Nitratbelastung in Nordrhein-Westfalen
Der VSR-Gewässerschutz setzt sich seit über 40 Jahren für den Schutz des Grundwassers vor Verunreinigungen ein. Auf der Grundlage von Wasseranalysen privat genutzter Brunnen können wir den Zustand des Grundwassers bewerten. Durch diese Untersuchungen erkennen wir Belastungen möglichst frühzeitig und umfassend. Ein großes Problem stellt die intensive Landwirtschaft dar: Nitrat und Pestizide verschmutzen das Grundwasser.
Viele Bürger unterstützen unsere wichtige Arbeit durch ihre Brunnenwasserproben. So erhält der VSR-Gewässerschutz aussagekräftige Messwerte über das oberflächennahe Grundwasser. Diese werden von uns dann regional ausgewertet. Die Ergebnisse der Brunnenwasseranalysen in Nordrhein-Westfalen zeigen in vielen Kreisen eine starke Nitratbelastung. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019 bis 2024 gewonnen. Wie ein Ring umfassen diese die Mittelgebirgskreise, die Metropole Rhein-Ruhr und das südliche Ruhrgebiet. Die nachfolgende Nitratkarte des VSR-Gewässerschutz zeigt deutlich die nitratbelasteten Regionen.
Nitratkarte NRW
Die Nitratbelastung in Ihrem Kreis finden Sie hier
Auf unseren Kreisseiten können Sie weitere Informationen zu den Belastungen und Ursachen finden. Die Recherchen zu den uns vorliegenden Messdaten lassen Rückschlüsse auf die Ursachen der Nitratbelastung zu. Tragen Sie bitte im Suchfeld den Namen des für Sie interessanten Landkreises ein.
Senden Sie uns Ihre Wasserprobe zu
Helfen Sie uns, Grundwasserbelastungen aufzudecken
Der VSR-Gewässerschutz konnte noch nicht in allen Gebieten genügend Messdaten sammeln, um dort die Belastungen zu bewerten (in der Karte hellgelb eingefärbt). Unterstützen Sie unsere Arbeit und senden uns Ihre Brunnenwasserprobe zu – nur bei genügend Messdaten können wir eine aussagekräftige Auswertung Ihrer Region veröffentlichen.
Intensive Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen
Mais- und Weizenanbau in Monokultur trägt erheblich zur Nitratbelastung bei
In Nordrhein-Westfalen wird auf 22 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Auf den abgeernteten Maisfeldern ohne Bewuchs kommt es zu einer erhöhten Nitratauswaschung, weil der nach der Ernte noch verbliebene Stickstoff durch Regenfälle schnell ins Grundwasser ausgewaschen wird. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass nach der Maisernte Pflanzen den Boden bedecken müssen. Dies ist möglich durch die Aussaat einer Zwischenfrucht nach der Ernte oder einer Untersaat bei der Maissaat. Beides verhindert die Auswaschung der Nitrate im Winter.
In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Nordrhein-Westfalen auf 21 % der Ackerflächen. Doch leider trägt dieser durch die dritte Spätdüngung wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30% der Produktion dieses backfähigen Weizens wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnten dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.
Quelle für Flächenanteile: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)
Öko-Landbau in Nordrhein-Westfalen
Gewässerschonende Landwirtschaft muss dringend gefördert werden
Nur 5,7 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Nordrhein-Westfalen wird ökologisch bewirtschaftet. Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zusickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!
Quelle für Flächenanteile: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020