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AUsblick auf ein Moor

Moorschutz

Wiedervernässte Moore und ihre Rolle für den Arten- und Klimaschutz

Sagenumwoben, unheimlich, düster: Wer Moore hört, der denkt im ersten Augenblick vermutlich sofort an sumpfige, unzugängliche und neblige Landschaften, in denen schon immer Menschen und Tiere verschwanden, und schauderhafte Wesen ihr Unwesen treiben. Weniger romantisch hingegen, sieht die Realität vieler heutiger Moorgebiete aus, und in vielen ehemals moorreichen Ländern sind unberührte Moorlandschaften selten geworden. Einst über Jahrtausende hinweg entstanden, einzigartig und wertvoll in Lebensraum und Artengemeinschaften, sind sie heute weltweit geprägt von intensiver Zerstörung und Raubbau, welche in den letzten Jahrhunderten an ihnen verübt wurde. Den vielfältigen Folgen für die Artenvielfalt, den Klimawandel und uns Menschen wurde lange Zeit keine große Beachtung geschenkt, sind heute aber präsenter denn je. Moore sind empfindliche Ökosysteme und leiden sehr unter den umfangreichen und zerstörerischen Landschaftsnutzungsänderungsmaßnahmen, wie tiefreichenden Trockenlegungen, räuberischem Torfabbau und einer intensiven landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Nutzung, denen sie in den vergangenen Jahrhunderten ausgesetzt waren und auch heute noch sind.

Rund 25 Prozent der weltweiten Moore gelten heute als zerstört und besonders in den dichtbesiedelten Teilen der Welt sind kaum noch ungestörte Moorsysteme anzutreffen. Europas Moore wurden sogar als das am meisten geschädigte Ökosystem eingestuft und auch Deutschland stellt mit einer Rate von über 95 Prozent hochgradig degradierter Moore keine Ausnahme dar.

Gesunde Moore hingegen werden nicht umsonst als „die Nieren der Landschaft“ bezeichnet. Sie speichern und filtern das durchströmende Wasser von Nähr- und Schadstoffen und tragen damit zu einem guten und stabilen Wasserhaushalt bei. Torfmoose beispielsweise können das 30- fache ihrer eigenen Trockenmasse an Wasser speichern und bei Trockenheit wieder an die Umgebung abgeben.

Moorfrosch auf moosigem Untergrund

Artenvielfalt in Mooren

Als eine Art ökologisches Übergangssystem zwischen Wasser und Land, sind sie geprägt von einzigartigen Lebensbedingungen und Artengemeinschaften.

Rohrkolben im Wind

Paludikultur

Der vielversprechendste Ansatz ist in der nassen Landwirtschaft, der Paludikultur, zu finden. Hierfür werden die Moorsysteme wiedervenässt und trotzdem bewirtschaftet.

Weg durch ein bewachsenes Moorgebiet

Klimaschutz

Moore sind effektive Landökosysteme im Hinblick auf eine dauerhafte Kohlenstoffspeicherung und ein wichtiger Mitspieler in Sachen Klimaschutz

Die gute Nachricht ist: auch hochgradig zerstörte Moore können wieder renaturiert werden, wenn auch nur schwierig und in einem potentiell sehr langwierigen Prozess. Die wichtigste Maßnahme hierfür ist und bleibt die Wiedervernässung. Nur nasse Moore sind gesunde Moore. Wiedervernässte Moore wirken nicht nur positiv kühlend auf das örtliche Klima, sondern fungieren gleichzeitig auch als passiver Brandschutz und als Wasserrückhaltesystem bei Starkregen und somit als Hochwasserschutz. Besonders in den letzten 10 bis 20 Jahren wurde zudem immer deutlicher welch eine große Bedeutung sie für den Erhalt der Artenvielfalt und das Erreichen unserer Klimaschutzziele haben.