Gewässerschutz durch Agroforst
Agroforstsysteme heben die Trennung zwischen Land- und Forstwirtschaft auf. Durch eine sinnvolle Kombination können viele positive Effekte für die Umwelt wie die Senkung der Nitratbelastung, Erhöhung der Grundwasserneubildung und Verringerung sonst notwendiger Bewässerungsmaßnahmen erreicht werden.
Unterschiedliche Agroforstsysteme in der Landwirtschaft
Ackerbau und Energiepflanzen
Im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden die Bäume und Büsche aus den Ackerbauregionen. Man wollte mit immer größeren Maschinen kostengünstig arbeiten können. Heute bewegen sich die Landwirte immer öfters in eine neue Richtung. Man setzt moderne Agroforstsysteme, eine Kombination von Forst- und Landwirtschaft, ein. Auch wenn diese Systeme Ihre Ursprünge schon in der grauen Vorzeit hatte, wurden sie an die Technik und Produktionsweise der heutigen Landwirtschaft angepasst. Auf dem Feld stehen Baumstreifen aus schnellwachsenden Bäumen wie Pappeln, Weiden oder Erlen, die alle vier bis acht Jahre geerntet und als Hackschnitzel zur Energiegewinnung
verkauft werden. Der Abstand zwischen den Baumreihen bietet genügend Platz für Trecker, Grubber und Erntemaschinen zur Bearbeitung von Getreide, Zuckerrüben, Mais und Raps. Die Angst, dass die Bäume zu Ernteeinbußen führen, hat sich nicht bestätigt. Während an den Baumstreifen tatsächlich weniger Ertrag ist, beobachtet man ab einer gewissen Distanz zu den Bäumen in den meisten Fällen eine höhere Produktion als bei einem Vergleichsacker ohne Baumstreifen.
Hühnermobile in Agroforstsytemen
Hühner sind Vögel, deren natürlicher Lebensraum die Ränder von Gehölzen und Wäldern sind. Dort finden sie Schutz vor Greifvögel und im Hochsommer vor der Hitze der Sonnen. Die neuen Haltungsformen mit Hühnermobilen lassen sich gut mit diesen Gehölzstreifen kombinieren und erhöhen dadurch das Tierwohl. Gleichzeitig übernehmen die Hennen die Pflege der Agroforststreifen und die Verringerung der Zahl von Schädlingen. Je nach Ziel des Agroforstsystems können Pappeln zur Erzeugung von Energieholz, Obst- oder Nussbäume zum Ernten der Früchte oder hochstämmige Bäume zur Ernte von Wertholz eingesetzt werden.
Streuobstwiesen
Eine alte, aber immer noch vorhandene Form von Agroforstsystemen sind Streuobstwiesen. Hier wird der klassische Obstbau mit Tierhaltung kombiniert. Hier können die Tiere wie Schafe oder Ziegen im Schatten der Bäume weiden oder der Landwirt Heu gewinnen.
Verringerung der Nitratbelastung durch Agroforst
Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen. Sie fördern das Nitrat wieder an die Oberfläche und Verringern die Belastungen im Untergrund. Im Herbst, wenn die Gehölze ihre Blätter verlieren, wird bei den Baumstreifen verstärkt Humus aufgebaut, der Nährstoffe sowie Wasser sehr gut im Boden halten kann.
Verringerung der Bewässerung durch Agroforst
Im Zuge des Klimawandels werden die Sommer immer heißer. Die Böden erwärmen sich und immer mehr Wasser wird verdunstet. Da der Wind ungehindert über die Flächen wehen kann, wird die feuchte Luft weggetragen und die Feuchtigkeit geht den Pflanzen zum Wachstum verloren. Diese Verluste versucht der Landwirt durch verstärktes Bewässern auszugleichen. In Agroforstsystemen sieht das anders aus. Durch die Schatten der Bäume wird die Temperatur des Bodens nicht so stark erhöht, sodass weniger Wasser verdunstet. Außerdem verringern die Baumreihen den Wind, der über die Felder wehen würde, sodass die feuchte Luft nicht verloren geht. Gerade in den Morgenstunden steht das Wasser als Tau wieder den Pflanzen zur Verfügung steht. Das Mikroklima verändert sich positiv und Bewässerungsmaßnahmen können meistens entfallen.
Jedes Agroforstsystem schützen noch viel mehr
Neben den positiven Effekten beim Grundwasserschutz tragen Agroforstsysteme außerdem zum Klima-, Boden- und Artenschutz bei, sowie zum Wohl der Tiere auf den Weiden und Hühnerausläufen.
Förderung von Agroforst
Agroforstsysteme liefern für unsere Umwelt so viele positive Aspekte, dass es sinnvoll ist die Landwirtschaft bei der Planung, Anlage und Pflege zu unterstützen. Da die eingesetzten Gehölze erst nach Jahren Profit abwerfen ist eine Anschubfinanzierung ein gutes Argument für die Anlage der Systeme.