Zum Inhalt springen

Wald schützt Grundwasser

Derzeit besteht rund ein Drittel Deutschlands aus Waldfläche. Die ökologische Bedeutung des Waldes für Wasser, Boden und Klima ist von unschätzbarem Wert. Sein Schutz sollte höchste Priorität erhalten – auch zum Schutz unserer Grundwasservorräte. Der Wald kann stark zur Grundwasserneubildung betragen. Es kommt auf die Art des Waldes an, wie viel Regenwasser dort versickert kann. Die Versickerung des Regenwassers ist unter Nadelbäumen deutlich geringer als unter Laubbäumen. Damit der Grundwasserspiegel nicht weiter sinkt, fordert der VSR-Gewässerschutz einen Waldumbau von Nadel- zu Laubbäumen.


Aktuell gibt es in Deutschland vor allem Nadelwälder. Das liegt aber am menschlichen Eingriff. Von Natur aus würden hier Laub- oder Mischwälder dominieren. Fichte und Kiefer wachsen schnell und liefern dementsprechend zügig den gefragten Rohstoff Holz. Gerade nach dem 2. Weltkrieg brauchte man schnell gutes Holz. So entstanden viele Wälder mit Nadelbaum-Monokulturen. Besonders im zuge der Klimaerwärmung können diese sich schlecht anpassen und nehmen immer mehr Schaden. Es bedarf eines naturnahen Waldumbaus, um unseren Wald für die Zukunft zu stärken.


Saubere Trinkwasservorräte für weitere Generationen 

Ein Waldstück mit einem Bachlauf im Sonnenlicht.
Ein gesunder Wald trägt wesentlich zur Grundwasserneubildung bei

Fast wie ein Schwamm saugt der Waldboden Regenwasser auf und speichert es dann in großen Mengen und über längere Zeiträume. Erst nach und nach wird das versickerte Regenwasser dann an das Grundwasser abgegeben. Dabei sorgen diverse Bodenschichten unter dem Wald zusätzlich dafür, dass das Wasser bei seiner Wanderung zum Grundwasser gefiltert wird. Nitrat und andere schädliche Stoffe werden aus dem Sickerwasser entfernt. Der VSR-Gewässerschutz kann die niedrigen Nitratwerte unter Waldflächen durchaus bestätigen. Bei den regionalen Auswertungen zu der Nitratbelastung des Grundwassers fällt immer wieder auf, dass in Gebieten mit großen Waldvorkommen keine Verschmutzung mit Nitrat vorliegt.


Laub- und Mischwälder füllen Grundwasserspiegel auf

Nadelbäume wie Kiefer oder Fichte leiten nur wenig Regenwasser in den Boden, ein großer Teil verdunstet gleich wieder über die Nadeln. Sie sind immergrün, tragen ihre Nadeln ganzjährig und somit verdunsten Nadelbäume auch in den Wintermonaten viel Wasser.

Soll zukünftig viel Wasser im Wald gehalten werden, müssen wir in den Waldumbau investieren – hin zu Laubmischwäldern. So kann die Grundwasserneubildung gerade in trockenen Regionen gefördert und die Versorgung langfristig verbessert werden.

Ein Laubmischwald im Sonnenlicht
Laubbäume halten Wasser im Wald
Eine große Rotbuche im Herbst.
Rotbuchen leiten besonders viel Wasser in den Boden

Ziel des Waldumbaus sollte sein, dass zukünftige Wälder möglichst aus heimischen Laubbaumarten bestehen. Rotbuchen beispielsweise leiten besonders viel Wasser in den Boden und würden so zusätzlich zum Schutz der Grundwasserreserven beitragen. Außerdem sollten die angepflanzten Baumarten ein möglichst dichtes Kronendach haben, damit die Sonneneinstrahlung reduziert werden kann und weniger Wasser verdunstet. Ein humusreicher Boden dient als Wasserspeicher und sollte Vorausetzung für einen ökologischen Waldumbau sein.
Verschiedene Studien zu diesem Thema zeigen, dass unsere Waldbestände naturnäher gestaltet werden müssen, wenn sie dem Klimawandel trotzen sollen.


Wie sieht die Verteilung von Nadelbäumen und Laubbäumen in den Kreisen aus?

Der VSR-Gewässerschutz hat dazu Recherchen vorgenommen. In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg, Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern finden Sie dazu auf der jeweiligen Kreisseite „Grundwasserspiegel im Kreis…“ bereits die ersten Ergebnisse. Es zeigt sich, dass in vielen Kreisen dringend gehandelt werden muss. Der Waldanteil mit Nadelbäumen ist zu hoch.

Ein Nadelwald aus Fichten und Kiefern.
Fichte und Kiefer in Monokultur

Wald in privater Hand

Etwa die Hälfte des Deutschen Waldes befindet sich im Eigentum von Städten, Gemeinden, den Bundesländern, dem Staat oder auch von Kirchen. Beim restlichen Wald spricht man von Privatwald. Dort hat NRW die Nase vorne. Circa 2/3 des Waldes sind dort in privater Hand. Die Besitzer bestehen dann aus Privatpersonen, Stiftungen oder Unternehmen. Zu den größten Anteilseigner der Privatwälder gehören auch die Adelsfamilien. Dort kann und muss sich noch viel ändern.

Eine Fichten Monokultur
Aus wirtschaftlicher Sicht sind Nadelbäume gern gesehen.

Waldumbau

Samen werden von einer Hand gesät.
Wichtig ist darauf zu achten, dass standortgerechte Bäume gepflanzt werden

Ein Waldumbau sollte schonend über einen längeren Zeitraum stattfinden. Eine großflächige Störung der Waldgebiete muss vermieden werden. Schließlich ist das Ziel eines Umbaus, einen stabilen Wald zu erhalten, der künftig seine vielfältigen Funktionen zuverlässig erfüllen kann. Natürlich soll dieser Umbau auch nur stattfinden, wo sich von Natur aus Laub- und Mischwälder befinden würden.
Es braucht noch mehr Förderung, um gerade den Waldumbau in den Privatwäldern – die fast die Hälfte des deutschen Waldes ausmachen – zu unterstützen.

Verschiedene Studien zu diesem Thema zeigen, dass unsere Waldbestände naturnäher gestaltet werden müssen, wenn sie dem Klimawandel trotzen sollen.


Waldsterben

Waldbrände im Jahr 2022
Der heiße Sommer 2022 mit sehr langen Trockenphasen führte zu verheerenden Waldbränden in Deutschland.

Extreme Hitze- und Trockenperioden überleben reine Nadelwälder nicht. Die Bäume werden durch die klimatische Veränderungen geschwächt. Die Bäume geraten in Trockenstress und sind dann anfällig für Waldbrände und Schädlinge jeglicher Art. Besonders der Befall mit Borkenkäfern hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Mit Borkenkäfern befallene Bäume müssen rasch gefällt und das Holz vernichtet werden. Andere Maßnahmen wie Gifte zeigen keine ausreichende Wirkung, daher bleibt nur die Baumfällung, damit die Bäume in der Nachbarschaft nicht auch befallen werden.

Drei Buchdrucker (Borkenkäfer) sitzen auf einer Baumrinde.
Borkenkäferbefall an Fichten und Kiefern
Bagger forstet den Wald ab, nachdem es einen Borkenkäferbefall gab.
Baumfällung bei Borkenkäferbefall

Das könnte Sie auch interessieren

Ein Moorfrosch sitzt auf einer moosigen Fläche.
Moore und ihre Rolle für den Artenschutz
Ein Rasensprenger bewässert eine Rasenfläche bei Sonnenuntergang
Rasensprenger verschwenden zu viel Wasser
Totholz im Uferbereich eines Flusses.
Totholz schafft Lebensräume