PFAS im Grundwasser
PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, die häufig in Deutschland auch noch PFC genannt werden. Diese Gruppe von chemischen Verbindungen werden aufgrund ihrer vielseitigen Eigenschaften seit Jahrzehnten in vielen Industrie- und Alltagsprodukten eingesetzt. PFAS sind persistent, was bedeutet, dass sie in der Umwelt und im menschlichen Körper schwer bis gar nicht abgebaut werden und sich im Laufe der Zeit ansammeln können.
Wie gelangt PFAS ins Grundwasser?
Industrielle Abwässer aus der Galvanik-Industrie, der Oberflächenveredelung und der Metallverarbeitung enthalten große Mengen PFAS. Aber auch beim Reinigen von Textilien gelangt PFAS in das Abwasser. Durch Unfälle, defekte Leitungen oder unsachgemäße Behandlung kann dies dann wie auch bei der Herstellung dieses Giftes ins Grundwasser gelangen. PFAS werden ebenfalls in Feuerlöschschäumen eingesetzt. Mit PFAS kontaminierte Böden und Grundwasser zu sanieren ist aufgrund der Stabilität der Stoffe sehr aufwendig. Daher ist es dringend nötig PFAS zu verbieten.
Papierschlamm in Mittelbaden und Mannheim
PFAS-haltige Papierschlämme wurden jahrelang dem Kompost eines badischen Kompostherstellers beigemischt. Dieser Kompost wurde in Mittelbaden und auch in Mannheim auf den Feldern verteilt. Bisher hat man in auf ca. 1105 Hektar in Mittelbaden und ca. 545 Hektar Flächen in Mannheim PFAS gefunden. PFAS sind sehr mobil. Sie gelangen über den Boden ins Grundwasser und die PFAS-Belastung verteilt sich im Grundwasser sehr schnell weiter. So besteht für immer mehr Gartenbrunnen die Gefahr der PFAS-Belastung. Auf den landwirtschaftlichen Flächen dürfen teilweise nur noch Pflanzen angebaut werden, die weniger PFAS aufnehmen. Manche Ackerflächen dürfen sogar gar nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Wie es langfristig mit der PFAS-Belastung an der Oberrheinebene weitergeht, kann noch keiner genau absehen.
Feuerlöschschaum an Militärstandorten
Auf Militärstandorten wurden in der Vergangenheit bei zahlreichen Feuerlöschübungen und Einsätzen PFAS-haltige Löschschäume benutzt. Es wurden keine Sicherheitsmaßnahmen getroffen und so konnte PFAS in das Grundwasser gelangen. An vielen Standorten wurden bereits PFAS im Grundwasser auch außerhalb der Militärstandorte gefunden. An vielen Standorten wurden aber noch keine Untersuchungen außerhalb der militärischen Anlagen durchgeführt. Anwohner werden mit der Gefahr einer PFAS-Belastung in ihrem Brunnenwasser alleine gelassen. Da PFAS äußerst mobil ist, wird es mit den Grundwasserströmen weitertransportiert. Dadurch kann sich das Belastungsgebiet jederzeit vergrößern.
PFAS im Brunnenwasser
Brunnenwasser wird im Garten genutzt um kostbares Leitungswasser zu sparen. Brunnenbesitzer müssen unverzüglich erfahren, wenn bei ihnen in der Region bereits PFAS im Grundwasser gefunden wurde. So können Gesundheitsgefahren ausgeschlossen werden.
PFAS im Gießwasser
PFAS-haltiges Gießwasser führt zu einer Belastung im Gemüse. Bei Gemüse wird vor allem in den grünen Pflanzenteilen PFAS eingelagert. Aber auch in den Wurzeln von Pflanzen kann sich PFAS anreichern. Aus diesem Grund raten wir Brunnenbesitzern in Gemeinden oder Städten, in denen bereits eine PFAS-Belastung festgestellt wurde, sich bei der Gemeinde zu erkundigen, wo genau die Belastungen festgestellt wurden. Wenn von der Gemeinde von einer Gartenbewässerung abgeraten wird, raten wir dies, sofern Sie keine eigene Untersuchung auf PFAS durchführen lassen möchten, dringend einzuhalten.
PFAS im Leitungswasser
Hohe Konzentrationen von PFAS im Trinkwasser können gesundheitliche Auswirkungen mit sich führen. Zur Zeit gibt es keine Pflicht in Deutschland für Wasserwerke das Trinkwasser auf PFAS zu kontrollieren. Auch wenn dies zukünftig geplant ist und in der neuen Trinkwasserverordnung eingeplant ist, so ist mit einer Umsetzung nicht vor 2026 zu rechnen. Bis dahin ist es also möglich, dass potenziell gesundheitsgefährdende PFAS im Trinkwasser lauert. Teilweise ist es aber dennoch so, dass Sie jetzt schon bei Ihrem Trinkwasserversorger nachfragen können, wie hoch die Belastung mit PFAS denn zur Zeit ist.
PFAS-Analyse
Wir raten Ihnen zu dieser Untersuchung wenn Ihnen bekannt ist, dass in Ihrer Region eine solche Belastung im Grundwasser bereits gefunden wurde. An mehr als 1.500 Orten in Deutschland wurde inzwischen eine PFAS-Belastung im Grundwasser festgestellt. Besonders hohe Belastungen wurden dort gefunden, wo in der Vergangenheit PFAS durch Feuerlöschschäume, Aufbringung durch Klärschlamm oder Kompost, Unfälle, sowie unsachgemäßer Behandlung von Flüssigkeiten an Industriestandorten ins Grundwasser gelangt sind.
Gesundheitsgefahren durch PFAS
Es gibt eine Reihe von potenziellen Gesundheitsgefahren, die im Zusammenhang mit der Exposition gegenüber PFAS stehen. Einige der bekanntesten und am besten erforschten Gesundheitsgefahren sind:
Es ist wichtig zu beachten, dass die tatsächlichen Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit PFAS noch nicht vollständig bekannt sind, da die Forschung zu diesem Thema noch relativ neu ist. Einige Studien deuten jedoch darauf hin, dass die Exposition gegenüber PFAS, insbesondere in hohen Dosen, schädlich sein kann.
PFAS-Verbot
Bisher gibt es nur Einschränkungen für einzelne PFAS. So ist der Einsatz von Perfluroktansäure (PFOA) in der EU inzwischen verboten. Aber selbst die Nutzung von Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) ist bisher immer noch für einige Einsatzbereiche zugelassen.
Der VSR-Gewässerschutz begrüßt den Antrag mehrerer Fachbehörden der EU-Länder, darunter auch die Bundesanstalt für Risikobewertung (BFR), das Umweltbundesamt (UBA) sowie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) aus Deutschland, ein Verbot aller per und polyfluorierten Alkylsubstanzen durchzusetzen.
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