
Nitratbelastung durch intensive Landwirtschaft
Grundwasser weist in vielen Bereichen zu hohe Nitratwerte auf
Mit den Messkampagnen in ganz Deutschland treibt der VSR-Gewässerschutz umweltpolitische Maßnahmen voran. Die Ergebnisse der Brunnenwasseruntersuchungen werden ausgewertet und diese dann der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Auch in diesem Jahr wieder mit der erschreckenden Erkenntnis: Die Nitratbelastung im Grundwasser ist viel zu hoch. Ein Grund für die hohen Belastungen ist die Zunahme der intensiven Landwirtschaft. Viele Bürger wollen sie inzwischen nicht mehr unterstützen und kaufen mehr Bio-Lebensmittel. Leider finden sie diese viel zu selten aus regionalem Anbau. Dabei trägt die ökologische Landwirtschaft nachweislich zur Verringerung der Nitratbelastung bei und verbessert die Qualität des Grundwassers deutlich. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass der Bauernverband die Betriebe bei der Umstellung auf eine ökologische Landwirtschaft unterstützt und so zu einer gewässerschonenden Bewirtschaftung der Ackerflächen beiträgt.
Wasserversorger in Sorge
Nitrate gefährden das Trinkwasser der nächsten Generationen – selbst Wasserschutzgebiete reichen häufig nicht mehr aus, um den Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 mg/l einzuhalten. Damit diese erfüllt werden, müssen die Wasserversorger tiefere Brunnen bohren, um weiterhin qualitativ hochwertiges Leitungswasser an die Verbraucher zu liefern. Teilweise muss belastetes und unbelastetes Wasser sogar gemischt werden, damit es der deutschen Trinkwasserversorgung entspricht. Ist das alles nicht möglich, bleibt nur die Fernversorgung oder eine teure Denitrifikationsanlage.

Außerhalb von Wasserschutzgebiete gibt es wesentlich weniger Schutz für das Grundwasser – Brunnenwasser ist oft belastet

Die Nitratbelastung im Grundwasser ist in vielen Regionen deutlich zu hoch. Ein Grund für die hohen Belastungen ist die Zunahme der intensiven Landwirtschaft. Je nachdem aus welcher Tiefe ein Brunnen Wasser fördert, oder in welchem Grundwasserstrom er liegt, können auch nebeneinander liegende Brunnen unterschiedlich hohe Nitratbelastungen aufweisen. Daher kann man von anderen Messwerten nicht auf Belastungen im eigenen Brunnen schließen. Für viele Nutzungen muss das Wasser allerdings auch keine Trinkwasserqualität aufweisen.
Auswertung des VSR-Gewässerschutz über die Nitratbelastung in Bundesländern & Landkreisen
Besonders hohe Nitratbelastungen findet der VSR-Gewässerschutz, wenn Mais- und Weizenanbau dominieren!

Nitratbelastung durch Monokultur Mais
Unsere Auswertungen zeigen, dass gerade in Regionen mit viel Maisanbau auch höhere Nitratbelastungen im Grundwasser vorliegen. Warum dies so ist, lesen Sie hier.
Backweizen braucht hohe Düngemengen
Häufig wird Weizen als Backweizen angebaut und bekommt eine extra Düngung, damit er die gewünschte Qualität aufweist. Der Anbau trägt damit zu einer hohen Nitratbelastung des Grundwasser bei. Weiterlesen
Flächengebundene Tierhaltung dringend nötig
Nur in der Massentierhaltung kann Fleisch zu Dumpingpreisen für die Discounter produziert werden. Die Landwirte fühlen sich gezwungen mit den billigen Weltmarktpreisen mithalten zu müssen. Über Jahrzehnte haben die großen Güllemengen zu extremen Nitratbelastungen im Grundwasser geführt. Nun gibt es zwar schärfere Regeln. Allerdings können Schätzwerte über die Berechnung der Stickstoffgehalte und großzügige Stall- und Ausbringsverluste immer noch zu einer Überdüngung führen.

Ist eine Verringerung der Nitratbelastung möglich?

Ökologische Landwirtschaft
Die Nitratbelastung der Gewässer wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Natürlicher Nitratabbau
Geringe Nitratkonzentrationen bei gleichzeitiger hoher Eisenkonzentration weisen bei unseren Messungen darauf hin, dass im Untergrund Nitrat abgebaut wird. Dafür muss Pyrit im Boden vorkommen. Doch beim Abbauprozess wird Pyrit verbraucht.
Auswirkungen der Nitratbelastung auf Umwelt und Natur

Belastetes Grundwasser sickert den Flüssen zu
Nitrat in den Flüssen gefährdet die Artenvielfalt!
Der erhöhte Nährstoffeintrag in das Grundwasser sickert den Bächen und Flüssen zu und führt zur Eutrophierung. Ohne sauberes Wasser und natürliche Ökosysteme ist kein Leben möglich. Die Artenvielfalt an den Gewässern hat sich bereits dramatisch verringert.

Flüsse transportieren Nährstoffe ins Meer
Über die Flüsse werden Nitrate aus dem Binnenland in die Nord- und Ostsee transportiert. Das fördert das Algenwachstum. Bakterien zersetzen zwar die Algen, brauchen aber für diesen Prozess viel Sauerstoff. Tiere können dann nicht mehr in diesem Wasser leben. Sogenannte Todeszonen entstehen.