Ergebnisse der Bachuntersuchungen
Unter dem Motto „Meeresschutz fängt in den Bächen an“ führt der VSR-Gewässerschutz Messfahrten in verschiedenen Regionen durch. Es wurden Bäche beprobt und analysiert. Fazit: Die Nährstoffkonzentrationen in vielen Bächen sind zu hoch und stellen eine Gefahr für die Artenvielfalt dar.
Stickstoffbelastung in Bächen
Zur Beurteilung der Gewässerqualität betrachten wir in Bächen die gesamte Stickstoffbelastung und nicht nur die Nitratkonzentration. Dabei macht der Stickstoff im Nitrat den größten Anteil am Gesamtstickstoffgehalt in den Gewässern aus. Nitrit und Ammonium sind in deutlich geringeren Mengen vorhanden und stellen somit ein geringeres Problem dar.
Warum Messung von Gesamtstickstoff?
2,8 mg/l Gesamtstickstoff sollen die Flüsse, die in Nordsee fließen nicht überschreiten. Dies entspricht den Bewirtschaftungszielen der Oberflächengewässerverordnung sowie den Zielen der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie. Leider kann bisher der Zielwert bei den Flüssen nicht eingehalten werden. Die Reduzierung der Stickstoffbelastung muss in den Bächen im Einzugsgebiet der Flüsse beginnen.
Durchführung der Beprobung und Stickstoffanalyse
Um zu zeigen wie das nitratbelaste Grundwasser die Bäche belastet hat der VSR-Gewässerschutz Beprobungen an den Bächen durchgeführt, die lange durch die intensive Landwirtschaft fließen. Die Messfahrten wurden im Winter bei trockenem Wetter durchgeführt. In dieser Zeit gelangt kaum Regenwasser in die Gewässer und die Grundwassermenge, die zusickert ist umso größer. Um zu zeigen, dass Kläranlagen weniger zur Nitratbelastung beitragen haben wir einige Bäche auch vor und nach Kläranlagen beprobt.
Ergebnisse der Stickstoffanalysen in Bächen
Hohe Stickstoffbelastung aus dem Grundwasser
Große Mengen an Stickstoffverbindungen gelangen aus der Landwirtschaft gelangen ins Grundwasser. Nitrat nimmt dabei den größten Anteil am Gesamtstickstoffgehalt ein. Nitrit und Ammonium sind in deutlich geringeren Mengen vorhanden und stellen somit ein geringeres Problem dar. Belastetes Grundwasser sickert den Bächen zu, In Flüssen, Seen und Meeren kommt es dadurch zu überhöhten Stickstoffgehalten. Eine Reduzierung der Stickstoffeinträge muss also schon im Grundwasser beginnen.
Nitratkarten zeigt wo gehandelt werden muss
Die belasteten Bäche fließen durch die intensive Landwirtschaft. Der VSR-Gewässerschutz stellt fest, dass dort wo hohe Nitratbelastungen im Grundwasser vorliegen auch die Stickstoffbelastungen in den Bächen hoch sind.
Messungen an Bächen nach den Einleitungen von Kläranlagen zeigen in der Regel keine Erhöhung der Stickstoffbelastung. Durch den Ausbau der Kläranlagen gelangen durch die Einleitungen heutzutage nur noch geringere Stickstoffmengen in die Bäche.
Der VSR-Gewässerschutz fordert eine Verringerung der Nitratbelastung im Grundwasser
Die Nitratbelastung im Grundwasser darf nicht nur im Hinblick auf die Trinkwasserqualität beurteilt werden. Die Nitratbelastung im Grundwasser muss auch dringend verringert werden, um die Artenvielfalt in den Fliessgewässern und Nordsee zu erhöhen.
Stickstoffe reduzieren für die Artenvielfalt in der Nordsee
Nach dem Nitratbericht 2024 sind nur 13 % der deutschen Nordseegewässer in einem guten Zustand und 87 % sind weiterhin eutrophiert. Die Landwirtschaft trägt mit 70 % zum Stickstoffeintrag bei. Eine Verbesserung der Artenvielfalt in der Nordsee kann nur erreicht werden, wenn sich die Stickstoffkonzentrationen in Elbe, Ems, Weser, Rhein und kleineren Nordseezuflüssen verringern.
Stickstoffe reduzieren für die Artenvielfalt in den Bächen
Eine Überversorgung mit Stickstoff führt im Gewässer zu einer Steigerung des Algenwachstums Das kann zu erheblichem Sauerstoffmangel im Gewässer und zu lebensfeindlichen Bedingungen für Tiere und Pflanzen führen. Nach Umweltbundesamt verfehlen rund 80 % der Bäche und Flüsse den Zielwert von Nitrat-Stickstoff. „Die Eintragsquellen von Nitrat stammen eher aus der Landwirtschaft und weniger aus Abwasser.“ so das Umweltbundesamt.
Stickstoffbelastung der Fließgewässer nach Umweltbundesamt
„Die Eintragsquellen von Nitrat stammen eher aus der Landwirtschaft und weniger aus Abwasser. Eine Verbesserung des Nitrat-Stickstoffs an den Messstellen ist weniger deutlich und der Zielwert wird derzeit an weniger als 50 Messtellen (20 %) erreicht; rund 50 % verfehlen den Zielwert um lediglich eine Klasse (hellgrün) (siehe Abb. „Güteklassifikation Nitrat-Stickstoff“).“ so das Umweltbundesamt.
Ursache der Stickstoffbelastung nach Umweltbundesamt
Man sieht bei der Grafik vom Umweltbundesamt deutlich, dass über die Hälfte des Stickstoffeintrags in unsere Gewässer aus dem Grundwasser stammt.