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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Kreis Kitzingen

Die Nitratbelastung im Grundwasser sinkt trotz vieler Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft. Das stellte der VSR-Gewässerschutz bei der Auswertung der abgegebenen Brunnenwasserproben im Raum Kitzingen fest. Das nitratbelastete Grundwasser sickert den Bächen und Flüssen zu. Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt!


Entwicklung der Nitratwerte im Kreis Kitzingen

Die Entwicklung der Nitratbelastug im Kreis Kitzingen
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Der VSR-Gewässerschutz hat die Nitratergebnisse der 1081 Brunnenwasseruntersuchungen im Kreis Kitzingen aus den Jahren 1991 bis 2025 ausgewertet. In dieser Zeit wurde der Nitratgrenzwert von 50 mg/l häufig nicht eingehalten. Während in den Jahren 1991–1995 noch 56,8 % der Brunnen den Grenzwert überschritten, waren es im Zeitraum 2021–2025 immer noch 34,1 %. Besonders problematisch ist, dass der Anteil der Brunnen mit einer Nitratbelastung von über 100 mg/l im gesamten Zeitraum nur auf 6,5% sank. Auch ist In den letzten 5 Jahren zu beobachten, dass der Anteil der gering belasteten Brunnen, mit unter 25 mg/l Nitrat leicht zurückging. Insgesamt zeigt sich, dass die Maßnahmen in der Landwirtschaft zur Verringerung der Nitratbelastung im Grundwasser Wirkung zeigen. Allerdings ist die Nitratbelastung bisher nicht wie gehofft gesunken. 

Nitratauswertung von Gartenbrunnen

Der VSR-Gewässerschutz ist mit dem mobilen Labor im Einsatz und führt Analysen von Brunnenwasser durch. Dadurch konnte die gemeinnützige Organisation die Nitratmesswerte aus zahlreichen Gartenbrunnen auswerten. Es zeigt sich, dass im Kreis Kitzingen häufig der Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l überschritten wird. Diese Richtlinie wurde bereits 1991 eingeführt, um die Gewässer vor den negativen Auswirkungen der Landwirtschaft zu bewahren. Der VSR-Gewässerschutz setzt sich dafür
ein, dass sich die Nitratbelastung im Grundwasser endlich deutlich verringert.

Nitratdiagramm von der Aktion in Kitzingen am 1.9.2025


Die Auswertung der Brunnenwasserproben vom 1.9.2025 in Kitzingen zeigt immer noch eine hohe Nitratbelastung: In jeder dritten der 46 untersuchten privat genutzten Brunnen wurde der Nitratwert von 50 Milligramm pro Liter überschritten. Besonders erschreckend war die Belastung in je einem Brunnen in Etwashausen mit 266 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Dimbach mit 93 mg/l, in Dettelbach-Euerfeld mit 89 mg/l, in Marktbreit mit 81 mg/l, in Willanzheim 79 mg/l und in Ippesheim 75 mg/l. Etwas weniger hoch belastet ist das Brunnenwasser in Wiesenbronn mit 69 mg/l Nitrat, in Sickershausen mit 68 mg/l und in Schwarzenau mit 67 mg/l.


Die Auswertung der Brunnenwasserproben vom 20.5.2025 in Kitzingen zeigt immer noch eine hohe Nitratbelastung: In jeder dritten der 72 untersuchten privat genutzten Brunnen wurde der Nitratwert von 50 Milligramm pro Liter überschritten. Besonders erschreckend war die Belastung in je einem Brunnen in Effeldorf mit 155 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Brück mit 109 mg/l, in Eichfeld mit 92 mg/l, in Wiesentheid mit 88 mg/l und in Wiesenbronn 84 mg/l. Etwas weniger hoch belastet ist das Brunnenwasser in Neuses am Berg mit 78 mg/l Nitrat, in Euerfeldmit 75 mg/l und in Kitzingen mit 68 mg/l.

Nitratdiagramm der Aktion in Kitzingen am 20.05.2025

Bereits in den vergangenen Jahren waren wir im Kreis unterwegs. Auch dort hielten wir in verschiedenen Städten um Untersuchungen durchzuführen.

Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Kitzingen

Viele Bürger kamen am 28.09.2022 an den Informationsstand der gemeinnützigen Organisation VSR-Gewässerschutz in Kitzingen, um ihr Brunnenwasser untersuchen zu lassen.

Säulendiagramm mit den auffälligsten Nitratwerten vom 28.09.2022 in Kitzingen.

Insgesamt wurde das Wasser von 22 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Volkach – Kitzingen – Wiesenbronn – Seinsheim analysiert.
Die Spitzenwerte dieser Aktion:

  • Eichfeld mit 220 mg/l
  • Neuses am Berg mit 69 mg/l
  • Großlangenheim mit 88 mg/l
  • Wiesenbronn mit 80 mg/l
  • Willanzheim mit 62 mg/l
  • Tiefenstockheim mit 81 mg/l

Nitratmesswerte im Kreis Kitzingen überschreiten Grenzwert

Auswertung der Nitratergebnisse in privaten Brunnen im Kreis Kitzingen

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Kitzingen von 2019 bis 2024 fest: 34,3 % der Brunnenwasserproben im Kreis Kitzingen überschreiten erschreckenderweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat. Besonders schockierend ist, dass 7,6 % der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat liegen. Bei der Überschreitung des Grenzwertes ist das Wasser nicht mehr als Trinkwasser geeignet. Es ist ein alarmierendes Zeichen für die zukünftige Wasserversorgung für nachfolgende Generationen. Auch ökologisch stellen so hohe Nitratbelastungen ein großes Problem für die Artenvielfalt dar, da das Grundwasser den Bächen und Flüssen zusickert.

Bei 20,5 % der Brunnen lag die Nitratkonzentrationen zwischen 25 und 50 mg/l. Hier wird der Grenzwert der Nitratrichtlinie eingehalten. Allerdings stellt so eine Belastung im Grundwasser immer noch ein Problem für Artenvielfalt beim Zusickern in die Bäche und Seen dar. 16,2 % der Wasserproben wiesen eine Nitratbelastung von 10 mg/l bis 25 mg/l auf. Hier liegt zwar eine geringe Nitratbelastung vor, die aber ökologisch und für das Trinkwasser keine Gefahr darstellt. Besonders erfreulich war, dass
29,0 % der untersuchten Wasserproben im Kreis Kitzingen unter 10 mg/l liegen. Allerdings sehen wir, dass diese niedrigen Messwerte zum Teil auf einen guten Nitratabbau im Grundwasser beruhen.

Nitratbelastetes Brunnenwasser schränkt die Nutzung im Garten ein

Der VSR-Gewässerschutz setzt sich dafür ein die Nitratbelastung zu verringern damit Sie das Brunnenwasser in Zukunft ohne Einschränkungen nutzen können. Mit einer Brunnenwasseranalyse beim VSR-Gewässerschutz erhalten Sie Informationen darüber, inwieweit ihr nitrathaltiges Brunnenwasser für das Gießen von Gemüse, das Befüllen von Planschbecken, das Füllen von Teichen oder sogar für den Trinkbedarf geeignet ist. Informationen darüber, warum das Wasser aufgrund einer erhöhten Nitratbelastung für bestimmte Anwendungen nicht geeignet ist, finden Sie hier:


Nitratbelastung in den Bächen im Kreis Kitzingen

Unter dem Motto „Meeresschutz beginnt in unseren Bächen“ führte der VSR-Gewässerschutz eine Messfahrt im Kreis durch. Die Nordsee leidet unter einer zu hohen Stickstoffbelastung. Eine entscheidende Ursache für diese Belastung sind die Flüsse, die mit erhöhten Stickstoffwerten in die Nordsee münden. Um diesem bedenklichen Trend entgegenzuwirken, wurde in der Oberflächengewässerverordnung ein Zielwert von 2,8 mg/l Gesamtstickstoff für die in die Nordsee mündenden Flüsse festgelegt. Das entspricht einer Nitratkonzentration von 12,3 mg/l. Jeder noch so kleine belastete Bach trägt dazu bei, dass die Flüsse, die in die Nordsee münden, eine zu hohe Nitratkonzentration aufweisen.

Matthias Ahlbrecht entnimmt eine Wasserprobe

Die Analyse der Messfahrt im November 2024 im Kreis Kitzingen verdeutlicht, dass Bäche, die stark von der intensiven Landwirtschaft beeinflusst werden, eine erhebliche Nitratbelastung aufweisen. Der VSR-Gewässerschutz stellte im Dettelbach im gleichnamigen Ort Dettelbach eine Nitratkonzentration von 52,1 Milligramm pro Liter (mg/l) fest, im Weidachbach in Frankenwinheim einen Wert von 43,1 mg/l und in der Volkach im Ort Volkach einen Wert von 38 mg/l fest. Zudem wurde im Breitbach in Obernbreit eine Konzentration von 37 mg/l gemessen, in der Schwarzach in Münsterschwarzach betrug der Wert 33,3 mg/l, im Sickersbach in Kitzingen 32,5 mg/l und in der Ebrach in Geiselwind 16,8 mg/l.

Der VSR-Gewässerschutz hat sich bei der Messfahrt auch mit der Wirkung des Abwassers einer kommunalen Kläranlage auf die Belastung des Baches beschäftigt. Zu diesem Zweck wurde der Sickersbach sowohl oberhalb als auch unterhalb der Kläranlage Iphofen untersucht. Hier hat sich die Nitratbelastung von 33,8 mg/l vor der Einleitung durch das zufließende Kläranlagenwasser auf 25,2 mg/l nach der Einleitung verringert. Harald Gülzow betonte die Bedeutung der Modernisierung von Kläranlagen, da diese bereits maßgeblich zur Verringerung der Nitratfracht im Abwasser beigetragen haben.

Nitratbelastungsdiagramm von den Bachuntersuchungen im Kreis Kitzingen am 12.2024

Gewässerschutz mit der Landwirtschaft

In der intensiven Landwirtschaft ist das Risiko von Nitratauswaschungen ins Grundwasser hoch. Daher ist es nötig, dass möglichst viele Landwirte sich zum Ziel setzen noch mehr für eine nachhaltige Landwirtschaft zu tun. Gewässerschutz kann nur gemeinsam mit der Landwirtschaft erfolgreich sein.

Agroforst im Kreis Kitzingen

Ein Feld mit großem Baumstreifen

Wir fordern noch mehr Unterstützung für das Anlegen von Baumstreifen auf den Feldern. Diese Agroforstsysteme führen nachweislich zu einer erheblichen Senkung der Nitratbelastung ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern. Im Kreis dominieren Felder ohne Bäume. Das war nicht immer so, erst im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden die Bäume. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen.

Öko-Landbau im Kreis Kitzingen

Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Intensive Landwirtschaft im Kreis Kitzingen

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Kitzingen zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

58,3 % der Fläche im Kreis Kitzingen wird von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

14,5 % der Fläche im Kreis Kitzingen steht Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

21,3 % der Fläche im Kreis Kitzingen ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

5,8 % der Fläche im Kreis Kitzingen ist anderweitig bedeckt.

Landwirtschaft mit viel Ackerfläche im Kreis Kitzingen

Im Kreis Kitzingen bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 82 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalstatistik Bodenfläche nach Art der tatsächlichen Nutzung – Stichtag 31.12.2023; Statistisches Landesamt 2020 (Landesdatenbank)


Mais- und Weizenanbau im Kreis Kitzingen

Warum ist es problematisch, wenn Mais- und Weizenanbau dominieren?

Maiskolben in Nahaufnahme in einem Maisfeld

Im Kreis Kitzingen wird auf 16 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Auf den abgeernteten Maisfeldern ohne Bewuchs kommt es zu einer erhöhten Nitratauswaschung, weil der nach der Ernte noch verbliebene Stickstoff durch Regenfälle schnell ins Grundwasser ausgewaschen wird. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass nach der Maisernte Pflanzen den Boden bedecken müssen. Dies ist möglich durch die Aussaat einer Zwischenfrucht nach der Ernte oder einer Untersaat bei der Maissaat. Beides verhindert die Auswaschung der Nitrate im Winter.

Großflächiges Weizenfeld

In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Kitzingen auf 34 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quelle: Statistisches Landesamt 2020 (Landesdatenbank)

Der Maisanbau muss sinken – andere Substrate für Biogasanlagen

Entwicklung der Maisflächen im Kreis Kitzingen

Auf der Grafik hat der VSR-Gewässerschutz die Entwicklung der Maisanbauflächen von 2010 bis 2020 im Kreis Kitzingen dargestellt. Die Monokulturen mit Mais haben bereits zu einer starken Nitratbelastung des Grundwassers geführt. Zukünftig muss hier noch weiter gehandelt werden, um die Nitratbelastung zu senken. Der VSR-Gewässerschutz kritisiert den hohen Einsatz von Mais in Biogasanlagen. Die Förderung von Biogasanlagen sollte auf nachhaltige Substrate abzielen. Die weitere Absenkung des Maisdeckel bei neu geförderten Anlagen auf 30 % ist ein Schritt in die richtige Richtung, reicht aber noch nicht.

Als Substrat für Biogasanlagen stellt der Anbau von Wildpflanzenmischungen eine gute ökologische Alternative zu den Maismonokulturen dar. Außerdem müssen mehr landwirtschaftliche und kommunale Reststoffe verwendet werden.


Weitere Ergebnisse aus dem Kreis Kitzingen


Nitratkarte von Bayern

Wie sieht die Nitratbelastung in Bayern aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019-2024 gewonnen.

Nitratkarte von Bayern 2019-2024

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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