Nitratbelastung im Kreis Cloppenburg
Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Saterland, Löningen, Friesoythe und Cloppenburg ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.
Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Cloppenburg von 2018 bis 2023 fest:
Jede 4. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 12,9 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!
Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Friesoythe
Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Friesoythe erschreckende Nitratbelastungen. 38 Gartenbesitzer hatten im Juli ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben. In 10 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dr. Matthias Ahlbrecht stellte in privaten Gartenbrunnen in Gehlenberg 252 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Markhausen 110 mg/l, in Lindern 177 mg/l, in Molbergen 114 mg/l, im Cloppenburger Ortsbereich Bührener Tannen 133 mg/l, in Garrel 79 mg/l, in Harkebrügge 54 mg/l und in Ramsloh 86 mg/l fest.
Intensive Landwirtschaft im Kreis Cloppenburg
In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Cloppenburg zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.
Landwirtschaft
67 % der Fläche im Kreis Cloppenburg werden von der Landwirtschaft genutzt.
Siedlung & Verkehr
16 % der Fläche im Kreis Cloppenburg stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.
Wald
11,7 % der Fläche im Kreis Cloppenburg ist mit Wald bedeckt.
Sonstige
5,3 % der Fläche im Kreis Cloppenburg stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.
Landwirtschaft mit viel Ackerfläche im Kreis Cloppenburg
Im Kreis Cloppenburg bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 88 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.
Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)
Maisanbau im Kreis Cloppenburg
Warum ist es problematisch, wenn Maisanbau dominiert?
Im Kreis Cloppenburg wird auf 52 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Auf den abgeernteten Maisfeldern ohne Bewuchs kommt es zu einer erhöhten Nitratauswaschung, weil der nach der Ernte noch verbliebene Stickstoff durch Regenfälle schnell ins Grundwasser ausgewaschen wird. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass nach der Maisernte Pflanzen den Boden bedecken müssen. Dies ist möglich durch die Aussaat einer Zwischenfrucht nach der Ernte oder einer Untersaat bei der Maissaat. Beides verhindert die Auswaschung der Nitrate im Winter.
Quelle: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)
Massentierhaltung im Kreis Cloppenburg
Wertvolles Getreide landet in den Futtertrögen
In Deutschland werden über 4 Millionen Tonnen Weizen, 1,5 Millionen Tonnen Roggen, 2,5 Millionen Tonne Gerste und 2,7 Millionen Tonnen Körnermais allein für Futter von Tieren verbraucht. Das bedeutet, dass viel Ackerland ausschließlich für die Produktion von Tiernahrung und nicht für Lebensmittel zur Verfügung steht. Zusätzlich ist es nötig, Soja als Futtermittel für die Massentierhaltung zu importieren. Es sind also riesige Landflächen nötig, um all das Getreide und Soja als Futter für die große Menge an Tieren zu produzieren. Ein weiteres großes Problem: Bei dieser industriellen Tierhaltung fallen riesige Mengen Gülle an. So viel, dass unsere Böden nicht mehr in der Lage sind, die Güllemassen aufzunehmen.
Schweinemastbetriebe im Kreis Cloppenburg
Die Produktion von Schweinefleisch in deutschen Schlachthöfen liegt weit über dem, was die Deutschen tatsächlich selber essen. Denn Deutschland ist Schweineexportland. Der Konsum von Schweinefleisch ist hierzulande deutlich zurückgegangen – immer mehr Menschen ist es wichtig, dass die Tiere artgerecht gehalten wurden. Leider trägt dieses Umdenken nicht zur Reduzierung von Massentierhaltungen bei, solange die Massen an Fleisch weiterhin für den Export produziert werden.
Milchkuhhaltung im Kreis Cloppenburg
Hierzulande reduzieren viele Menschen ihren Milchkonsum. Statt Kuhmilch gibt es bereits in jedem Discounter Alternativen wie Hafermilch etc. Doch Molkereien benötigen immer noch große Mengen an Milch, denn der Export von Milchprodukten boomt. Diesen Bedarf kann der Milchbauer nur liefern, wenn er viele Hochleistungskühe hält. Die Milchkühe in der Massentierhaltung stehen nicht auf der Weide. Statt Gras bekommen die Tiere überwiegend Getreide.
Öko-Landbau im Kreis Cloppenburg
Nur 0,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Cloppenburg wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020
Weitere Ergebnisse aus dem Kreis Cloppenburg
Nitratkarte von Niedersachsen
Wie sieht die Nitratbelastung in Niedersachsen aus?
Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.
Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019-2024 gewonnen.
Helfen Sie uns mit Ihrer Brunnenwasserprobe Belastungen des Grundwassers zu erkennen
Lassen Sie das Wasser bei uns analysieren –
Sie erhalten ein ausführliches Gutachten von uns.
Keine Ergebnisse oder Aktionen vom VSR-Gewässerschutz im Kreis Cloppenburg verpassen
Sie erhalten die Termine und Auswertungen
4 – 6 Mal pro Jahr per E-Mail zugesendet.
Mitgliedschaft beim VSR-Gewässerschutz im Kreis Cloppenburg
Unterstützen Sie unsere wichtige Arbeit in der Region und werden Sie Mitglied beim
VSR-Gewässerschutz.
Unsere Gewässer brauchen Ihre Hilfe!
Unterstützen Sie unsere Arbeit und werden Sie Mitglied beim VSR-Gewässerschutz!