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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Kreis Börde

Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Oschersleben, Halberstadt und Haldensleben ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Börde von 2018 bis 2023 fest:
Jede 4. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 13 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!


Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Oschersleben und Haldensleben

Nitratdiagramm von der Aktion am 2.04.2024 in Oschersleben

Die Brunnenwasserergebnisse vom diesjährigen Termin am 22. April in Oschersleben ergaben, dass in jeder 2. Probe aus den 29 untersuchten privat genutzten Brunnen eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festzustellen war. Besonders erschreckend war die Belastung in je einem Gartenbrunnen in Wefensleben mit 375 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Hammersleben mit 184 mg/l, in Gröningen mit 137 mg/l, in “Am Großen Bruch“ mit 131 mg/l, in Barneberg mit 123 mg/l, in Klein Oschersleben mit 120 mg/l und in Drackenstedt mit 117 mg/l.Etwas weniger hoch belastet ist das Wasser in Klein Wenzleben mit 60 mg/l Nitrat und in Ausleben mit 50 mg/l im Grundwasser.

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Halberstadt erschreckende Nitratbelastungen. 46 Gartenbesitzer hatten im April ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben, In 22 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest. Dr. Matthias Ahlbrecht stellte in privaten Gartenbrunnen in Aderstedt 214 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Vogelsdorf 162 mg/l, in Eilsdorf 112 mg/l, in Dingelstedt 136 mg/l, in Halberstadt 149 mg/l, in Wegeleben 176 mg/l, in Langenstein 66 mg/l und in Mahndorf 63 mg/l

Nitratdiagramm von der Aktion in Haldensleben

Flächennutzung im Kreis Börde

Was hat die Landwirtschaft mit der Nitratbelastung zu tun?

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Börde zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

65,5 % der Fläche im Kreis Börde werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

10,4 % der Fläche im Kreis Börde stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

18,3 % der Fläche im Kreis Börde ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

5,8 % der Fläche im Kreis Börde stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Viel Ackerfläche im Kreis Börde

Unter Grünland ist die Nitratauswaschung geringer und muss dringend gefördert werden

Im Kreis Börde bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 89 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Landesamt für Statistik Sachsen-Anhalt 2020


Mais- und Weizenanbau im Altmarkkreis Salzwedel

Warum ist es problematisch, wenn Mais- und Weizenanbau dominieren?

Maiskolben in Nahaufnahme in einem Maisfeld

Im Kreis Börde wird auf 20 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Erfolgt die Ernte nach dem 1. Oktober, sieht man nur noch große Ackerflächen, die ab Winter bis weit ins Frühjahr keinen Bewuchs aufweisen. Selbst in Gegenden mit hohen Nitratbelastungen müssen gemäß aktueller Düngeverordnung dann keine Zwischenfrüchte mehr angebaut werden. Die überschüssigen Nitrate können dadurch nicht von Pflanzen zum Wachstum aufgenommen werden. Die Folge ist eine hohe Nitratauswaschung ins Grundwasser. Biogasanlagen sollten dringend andere Substrate einsetzen, die weit weniger zur Nitratbelastung beitragen.

Großflächiges Weizenfeld

Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Börde auf 35 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quelle: Landesamt für Statistik Sachsen-Anhalt 2020


Öko-Landbau im Kreis Börde

Gewässerschonende Landwirtschaft muss dringend gefördert werden

Nur 1,9 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Börde wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Nitratkarte von Sachsen-Anhalt

Wie sieht die Nitratbelastung in Sachsen-Anhalt aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2018-2023 gewonnen.

Nitratkarte Sachsen Anhalt

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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