Nitratkarte von Sachsen-Anhalt
Der VSR-Gewässerschutz hat eine Nitratkarte erstellt, um die Unterschiede der Nitratbelastung in den verschiedenen Regionen zu verdeutlichen
Die Nitratkarte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen von privat genutzten Brunnen in den einzelnen Kreisen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2017 bis 2021 gewonnen.

Weitere Infos zur Nitratbelastung in den Kreisen
Auf unseren Kreisseiten können Sie weitere Informationen zu den Belastungen und Ursachen finden. Die Recherchen zu den uns vorliegenden Messdaten lassen Rückschlüsse auf die Ursachen der Nitratbelastung zu. Tragen Sie bitte im Suchfeld den Namen des für Sie interessanten Landkreises ein.

Helfen Sie uns, die Grundwasserbelastungen Ihrer Region aufzudecken – senden Sie uns Ihre Wasserprobe zu!
Der VSR-Gewässerschutz konnte noch nicht in allen Gebieten genügend Messdaten sammeln, um dort die Belastungen zu bewerten (in der Karte hellgelb eingefärbt). Unterstützen Sie unsere Arbeit und senden uns Ihre Brunnenwasserprobe zu – nur bei genügend Messdaten können wir eine aussagekräftige Auswertung Ihrer Region veröffentlichen.

Ursache ist die intensive Landwirtschaft
Sachsen-Anhalt besitzt viele gute Böden die für Ackerbau genutzt werden. Mit Ausnahme der Landkreise Harz und Jerichower Land liegt der Anteil der Waldfläche unterhalb von 30 %, wogegen die landwirtschaftlich genutzte Fläche zwischen 50 und 75 % mit einem sehr hohen Anteil von Ackerland schwankt. Hier kommt es zur starken Nitratbelastung des Grundwassers. Die dominierende Kulturen sind Mais und Weizen auf insgesamt 49 % der Ackerfläche. Diese führen zur hohen Nitratbelastung des Grundwassers.
Auf den Ackerflächen in Sachsen-Anhalt dominieren Mais und Weizen

18 % der Ackerflächen für Mais
Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Erfolgt die Ernte nach dem 1. Oktober, sieht man nur noch große Ackerflächen, die ab Winter bis weit ins Frühjahr keinen Bewuchs aufweisen. Selbst in Gegenden mit hohen Nitratbelastungen müssen gemäß aktueller Düngeverordnung dann keine Zwischenfrüchte mehr angebaut werden. Die überschüssigen Nitrate können dadurch nicht von Pflanzen zum Wachstum aufgenommen werden. Die Folge ist eine hohe Nitratauswaschung ins Grundwasser. Biogasanlagen sollten dringend andere Substrate einsetzen, die weit weniger zur Nitratbelastung beitragen.

31 % der Ackerfläche für Weizen
Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut, doch leider trägt dieser durch die dritte Spätdüngung wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30% der Produktion dieses backfähigen Weizens wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnten dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.
Quelle für Flächenanteile: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt 2020 (Landesdatenbank)
Zu wenig Ökolandbau in Sachsen-Anhalt
Nur 9 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche wird ökologisch bewirtschaftet
Die Nitratbelastung der Gewässer wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Öko-Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zusickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Quelle für Flächenanteile: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020