Die Bachforelle braucht sauberes Wasser
Sie leidet unter der Verschmutzung unserer Gewässer
Die Bachforelle kommt in beinahe ganz Europa vor. Sie ist ein Raubfisch, der bis zu 18 Jahre alt werden kann. Die meisten Exemplare sind 25 bis 60 cm groß, manche bringen es aber auch auf eine beeindruckende Größe von einem Meter. Leider machen der Bachforelle viele Probleme zu schaffen. Sie leidet unter Gewässerverschmutzung, Flussverbauung und dem Klimawandel. Es ist deswegen dringend nötig, die Bachforelle besser zu schützen!
Die Lebensweise der Bachforelle
Tagesüber kann man die Bachforelle im Uferschatten von Gewässern finden. Dafür braucht es jedoch eine gute Beobachtungsgabe: Sie sind sehr gut getarnt und von oben kaum zu sehen. Außerdem sind Bachforellen vorsichtig und suchen sie bei Störungen lieber das Weite auf. Trotzdem sind sie insgesamt sehr standorttreu und kommen – auch nach etwaigen Störungen – immer wieder in ihr Revier zurück. Nur zur Fortpflanzung verlassen sie ihr Gebiet – die Laichzeit ist von Oktober bis Februar.
Bachforellen leben räuberisch und stellen kleinen Fischen, Würmern, Schnecken, Krebstieren, Insekten und Insektenlarven nach. Sie sind schnelle Jäger, fressen aber auch gerne vorbeitreibende Beute, wenn es sich anbietet. Auch Kannibalismus kommt bei Bachforellen häufiger vor.
Wo sind Bachforellen anzutreffen?
Bachforellen haben hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie bevorzugen schnell fließende Gewässer, die unbedingt kühl und sauerstoffreich sein müssen. Der Untergrund sollte aus Kies, Steinen oder Sand bestehen. Für optimale Versteckmöglichkeiten braucht es reich gegliederte Wasserläufe. An überhängenden oder unterspülten Ufern fühlen die Fische sich sehr wohl. Auch Bäume, die ins Wasser ragen, stellen einen guten Schutz dar. Bachforellen bevorzugen Fließgewässer. Trotzdem kommen sie auch in stehenden Gewässern, wie zum Beispiel Bergseen, vor, sofern es einen Zufluss mit Laichmöglichkeit gibt. Der Übergang zur Seeforelle ist dabei fließend: Beide Tiere gehören zur selben Art, unterscheiden sich jedoch durch ihren favorisierten Standort. Auch Steinforellen gehören zu dieser Tierart. Als Steinforellen bezeichnet man durch Nahrungsknappheit kleinwüchsige Bachforellen.
Die Bachforellen werden zurückgedrängt
Der natürliche Lebensraum für die Bachforelle verschwindet. Es macht ihr zu schaffen, dass Flüsse reguliert und verbaut werden. Besonders Staustufen und Wehren stellen ein großes Problem für sie dar. Turbinen von Wasserwerken sind eine Todesfalle. Durch diese Barrieren werden die Forellen daran gehindert, zu ihren Laichplätzen zu wandern. Es ist für die Bachforelle essentiell, dass sie sauberes und sauerstoffreiches Wasser zur Verfügung hat. Dementsprechend empfindlich reagiert sie auf Verunreinigungen, die es in unseren Gewässern leider häufig gibt. Nitrateinträge aus der Landwirtschaft sorgen für weniger Sauerstoff in den Gewässern. Aber auch Industrieeinleitungen oder sauren Regen sind ein Problem. Schlammeinträge sind besonders für die Forelleneier eine große Gefahr. Der Laich ist darauf angewiesen, von sauerstoffreichem Wasser umspült zu werden. Verschließt der Schlamm Lücken im Kiesbett, sterben die Eier dort ab, weil sie von der Frischwasserzufuhr getrennt sind. Auch der Klimawandel ist ein Problem für die Bachforelle. Je wärmer Wasser ist, desto weniger Sauerstoff befindet sich in ihm. Das Aufheizen von Flüssen sorgt dafür, dass die Forellen Hitzestress haben und im schlimmsten Fall ersticken. Außerdem verkleinert der sinkende Wasserspiegel den Lebensraum zusätzlich. Es wird außerdem diskutiert, ob die Regenbogenforelle für einen zusätzlichen Rückgang der Bachforelle sorgt. Die aus Amerika stammende Art wurde in Europa eingesetzt. Sie wächst schneller als die Bachforelle und hat weniger hohe Ansprüche.
Mittlerweile besiedelt die Bachforelle nur noch 10% ihres ursprünglichen Lebensraums. Ihr muss dringend geholfen werden, damit sie in Europa wieder besser Fuß fassen kann!
Wie kann man der Bachforelle helfen?
In manchen Gebieten wird die Bachforelle unter anderem von Anglern gezielt in Gewässer eingesetzt. Das ist jedoch keine dauerhafte Lösung, um den Bestand zu sichern. Die Bachforelle benötigt naturnahe, durchgängige und strukturreiche Fließgewässer mit hoher Wasserqualität, in denen sie leben kann. Aktiver Gewässerschutz ist die beste Hilfe, die man der Forelle anbieten kann!
Die Flussperlmuschel verschwindet mit der Bachforelle
In der Natur hängt alles miteinander zusammen. Deswegen ist es nicht nur ein Problem für die Bachforelle und ihre Angler, wenn sie verschwindet. Fehlende Bachforellen führen auch dazu, dass eine weitere Art nicht mehr in unseren Gewässern vorkommt: Die Flussperlmuschel. Die Flussperlmuschel ist eine der großen Süßwassermuschel in Deutschland. Doch hier ist sie bereits vom Aussterben bedroht. Das hat unterschiedliche Gründe. Die Muschel kann nur in Gewässern mit hoher Wasserqualität und viel Sauerstoff überleben. Diese Bedingungen sind immer rarer gesät, wodurch ihr Lebensraum schrumpft. Aber auch der Rückgang der Bachforelle trifft die Flussperlmuschel hart. Die Bachforelle ist ein essentieller Bestandteil in der abenteuerlichen Entwicklung der Flussperlmuschel: Im Sommer werden Millionen Muschellarven von der weiblichen Muschel ins Wasser abgegeben. Diese Larven heißen auch Glochidien.
Die Glochidien müssen nun darauf hoffen, in den nächsten Stunden von einer Bachforelle eingeatmet zu werden um an ihre Kiemen zu kommen. Dort leben sie parasitär – in unseren Breitengraden ca. ein Jahr lang. Dabei richten sie in der Regel für die Bachforelle keinen dauerhaften Schaden an. Finden die Glochidien keinen Wirtsfisch, sterben sie ab. Als Wirt kommt für sie nur die Bachforelle oder der Lachs in Frage. Der Lachs ist in Deutschland jedoch seit einer Weile vollständig verschwunden. Durch Wiederansiedlungsprojekte kommt er nur langsam zurück. Die Bedrohung für die Bachforelle sorgt dafür, dass die Glochidien keine Wirtstiere mehr finden. Da, wo die Forelle verschwindet, können auch die Muscheln nicht überleben. Die Bachforelle muss nicht nur um ihrer Selbst willen geschützt werden. In der Natur ist alles in einem empfindlichen Gleichgewicht!