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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Rhein-Kreis-Neuss

Die Nitratbelastung im Grundwasser sinkt trotz vieler Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft. Das stellte der VSR-Gewässerschutz bei der Auswertung der 1145 abgegebenen Brunnenwasserproben im Raum Neuss, Kaarts, Korschenbroich und Meerbusch fest. Das nitratbelastete Grundwasser sickert den Bächen und Flüssen zu. Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt!


Nitratauswertung von Gartenbrunnen

Der VSR-Gewässerschutz ist mit dem mobilen Labor im Einsatz und führt Analysen von Brunnenwasser durch. Dadurch konnte die gemeinnützige Organisation die Nitratmesswerte aus zahlreichen Gartenbrunnen auswerten. Es zeigt sich, dass im RHein-Kreis-Neuss häufig der Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l überschritten wird. Diese Richtlinie wurde bereits 1991 eingeführt, um die Gewässer vor den negativen Auswirkungen der Landwirtschaft zu bewahren. Der VSR-Gewässerschutz setzt sich dafür
ein, dass sich die Nitratbelastung im Grundwasser endlich deutlich verringert


Die Brunnenwasserergebnisse vom Termin am 27.08.2024 in Korschenbroich ergaben, dass In jeder 3. Probe aus den 114 untersuchten privat genutzten Brunnen eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festzustellen war. Besonders erschreckend war Gewässerexperte die festgestellte Belastung in je einem Gartenbrunnen in Büttgen mit 152 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Korschenbroich mit 140 mg/l, in Kleinenbroich mit 134 mg/l, in Steinhausen mit 112 mg/l, in Raderbroich mit 111 mg/l, in Pesch mit 109 mg/l und in Glehn mit 81 mg/l.

Nitratdiagramm von der aktion am 27.08.2024 in Korschenbroich
NItratdiagramm von der aktion am 23.07.2024 in Kaarst


Die Brunnenwasserergebnisse vom Termin am 23.07.2024 in Kaarst ergaben, dass In jeder 8. Probe aus den 92 untersuchten privat genutzten Brunnen eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festzustellen war. Besonders erschreckend war festgestellte Belastung in je einem Gartenbrunnen in Vorst mit 207 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Pesch mit 157 mg/l, in Driesch mit 98 mg/l, in Kaarst mit 82 mg/l und in Grefrath mit 66 mg/l. Etwas weniger hoch belastet ist das Wasser in Büttgen mit 57 mg/l Nitrat, in Holzbüttgen mit 53 mg/l und in Rubbelrath mit 52 mg/l im Grundwasser.

Die Brunnenwasserergebnisse vom diesjährigen Termin am 15. Mai in Meerbusch ergaben, dass bei sieben von 75 untersuchten Wasserproben aus den privat genutzten Brunnen eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festzustellen war. Besonders erschreckend fsind die festgestellten Belastungen in je einem Gartenbrunnen in Osterath mit 170 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l) und in Büderich mit 61 mg/l. Besonders auffallend ist, dass fünf der Brunnenwasserproben über 50 mg/l aus Nierst kommen. Der VSR-Gewässerschutz sieht einen dringenden Handlungsbedarf.

Nitratdieagramm von der Aktion am 15.05 in Meerbusch

Ergebnisse der Brunnenwasseranalysen
in Kaarst

Nitratdiagramm von der Aktion in Kaarst

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Kaarst hohe Nitratbelastungen. 70 Gartenbesitzer hatten im April ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben, In 20 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dipl.-Phys. Harald Gülzow stellte in privaten Gartenbrunnen in Vorst 188 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Korschenbroich 113 mg/l, in Kleinenbroich 68 mg/l, in Driesch 62 mg/l, in Büttgen 93 mg/l, in Holzbüttgen 66 mg/l, im Neusser Ortsteil Bauerbahn 73 und in Osterath 78 mg/l fest.

Nitratmesswerte im Rhein-Kreis-Neuss überschreiten Grenzwert

Digramm über die Auswertung der Nitrat Ergebnisse aus dem Kreis Kleve von 2019 bis 2024

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Rhein-Kreis-Neuss von 2019 bis 2024 fest: 32,3 % der Brunnenwasserproben im Rhein-Kreis-Neuss überschreiten erschreckenderweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat. Besonders schockierend ist, dass 8,6 % der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat liegen. Bei der Überschreitung des Grenzwertes ist das Wasser nicht mehr als Trinkwasser geeignet. Es ist ein alarmierendes Zeichen für die zukünftige Wasserversorgung für nachfolgende Generationen. Auch ökologisch stellen so hohe Nitratbelastungen ein großes Problem für die Artenvielfalt dar, da das Grundwasser den Bächen und Flüssen zusickert.

Bei 30,4 % der Brunnen lag die Nitratkonzentrationen zwischen 25 und 50 mg/l. Hier wird der Grenzwert der Nitratrichtlinie eingehalten. Allerdings stellt so eine Belastung im Grundwasser immer noch ein Problem für Artenvielfalt beim Zusickern in die Bäche und Seen dar. 17,2 % der Wasserproben wiesen eine Nitratbelastung von 10 mg/l bis 25 mg/l auf. Hier liegt zwar eine geringe Nitratbelastung vor, die aber ökologisch und für das Trinkwasser keine Gefahr darstellt. Besonders erfreulich war, dass
20,1 % der untersuchten Wasserproben im Rhein-Kreis-Neuss unter 10 mg/l liegen. Allerdings sehen wir, dass diese niedrigen Messwerte zum Teil auf einen guten Nitratabbau im Grundwasser beruhen.

Nitratbelastetes Brunnenwasser schränkt die Nutzung im Garten ein

Der VSR-Gewässerschutz setzt sich dafür ein die Nitratbelastung zu verringern damit Sie das Brunnenwasser in Zukunft ohne Einschränkungen nutzen können. Mit einer Brunnenwasseranalyse beim VSR-Gewässerschutz erhalten Sie Informationen darüber, inwieweit ihr nitrathaltiges Brunnenwasser für das Gießen von Gemüse, das Befüllen von Planschbecken, das Füllen von Teichen oder sogar für den Trinkbedarf geeignet ist. Informationen darüber, warum das Wasser aufgrund einer erhöhten Nitratbelastung für bestimmte Anwendungen nicht geeignet ist, finden Sie hier:


Nitratbelastung in den Bächen und Flüssen im Rhein-Kreis-Neuss

Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt. Das betrifft auch Bäche und Flüsse, denn dort sickert das nitratbelastete Grundwasser zu. Deswegen sind wir im Winter mit dem Labormobil unterwegs und beproben Bäche und Flüsse. Die Wasserproben werden dann auf Nitrat untersucht. Wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren auch in Ihrem Kreis eine Messfahrt durchführen können. Es ist wichtig festzustellen, wie stark die Gewässer durch die Landwirtschaft belastet werden. Die Nährstoffe werden durch die Flüsse in Richtung Meer transportiert. Dort führt die Belastung dazu, dass viele Tiere nicht überleben können.

Kleiner Bach zwischen Feldern

Nitratbelastung im Leitungswasser im Rhein-Kreis-Neuss

Manche Bürger haben nun Sorge, dass ihr Leitungswasser, das aus dem Grundwasser gefördert wird den Nitratgrenzwert von 50 mg/l überschreitet. Da kann der VSR-Gewässerschutz jedoch beruhigen. Wasserversorger sind verpflichtet, den Nitratgrenzwert einzuhalten. Die Werte der meisten Anbieter liegen deutlich darunter, da sie bei zunehmenden Nitratkonzentrationen sofort entsprechende Maßnahmen
ergreifen. Der VSR-Gewässerschutz recherchierte im Rhein-Kreis-Neus nach den Wasserversorgern. In der Regel veröffentlichen diese die Nitratwerte auf ihren Internetseiten. Wo dies nicht der Fall ist, werden wir nachhaken und Informationen einfordern.


Gewässerschutz mit der Landwirtschaft

In der intensiven Landwirtschaft ist das Risiko von Nitratauswaschungen ins Grundwasser hoch. Daher ist es nötig, dass möglichst viele Landwirte sich zum Ziel setzen noch mehr für eine nachhaltige Landwirtschaft zu tun. Gewässerschutz kann nur gemeinsam mit der Landwirtschaft erfolgreich sein.

Agroforst im Rhein-Neuss-Kreis

Ein Feld mit großem Baumstreifen

Wir fordern noch mehr Unterstützung für das Anlegen von Baumstreifen auf den Feldern. Diese Agroforstsysteme führen nachweislich zu einer erheblichen Senkung der Nitratbelastung ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern. Im Kreis dominieren Felder ohne Bäume. Das war nicht immer so, erst im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden die Bäume. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen.

Öko-Landbau im Rhein-Kreis-Neuss

Nur 1,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Rhein-Kreis-Neuss wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Flächennutzung im Rhein-Kreis-Neuss

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Rhein-Kreis-Neuss zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

51,8 % der Fläche im Rhein-Kreis-Neuss werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

37 % der Fläche im Rhein-Kreis-Neuss stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

7,1 % der Fläche im Rhein-Kreis-Neuss ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

4,1 % der Fläche im Rhein-Kreis-Neuss stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Viel Ackerfläche im Rhein-Kreis-Neuss

Im Rhein-Kreis-Neuss bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 82 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Weizenanbau im Rhein-Kreis-Neuss

Warum ist es problematisch, wenn Weizenanbau dominiert?

Großflächiges Weizenfeld

In Deutschland wird viel Backweizen angebaut, doch leider trägt dieser durch die dritte Spätdüngung wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30% der Produktion dieses backfähigen Weizens wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnten dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quelle: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Weitere Ergebnisse aus dem Rhein-Kreis-Neuss


Nitratkarte von Nordrhein-Westfalen

Wie sieht die Nitratbelastung in Nordrhein-Westfalen aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019-2024 gewonnen.

Nitratkarte von NRW

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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