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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Kreis Borken

Die Nitratbelastung im Grundwasser sinkt trotz vieler Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft. Das stellte der VSR-Gewässerschutz bei der Auswertung der abgegebenen Brunnenwasserproben im Raum Borken, Südlohn, Heiden, Bocholt, Rhede, Isselburg, Gronau, Vreden und Stadtlohn fest. Das nitratbelastete Grundwasser sickert den Bächen und Flüssen zu. Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt!


Entwicklung der Nitratwerte im Kreis Borken

Die Entwicklung der Nitratbelastug im Kreis Borken
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Der VSR-Gewässerschutz hat die Nitratergebnisse der 2192 Brunnenwasseruntersuchungen im Kreis Borken aus den Jahren 1996 bis 2025 ausgewertet. In dieser Zeit wurde der Nitratgrenzwert von 50 mg/l häufig nicht eingehalten. Während in den Jahren 1996–2000 noch 45,3 % der Brunnen den Grenzwert überschritten, waren es im Zeitraum 2021–2025 immer noch 23,7 %. Besonders problematisch ist, dass der Anteil der Brunnen mit einer Nitratbelastung von über 100 mg/l im gesamten Zeitraum nur auf 4,4 % sank. Auch ist zu beobachten, dass der Anteil der gering belasteten Brunnen, mit unter 25 mg/l Nitrat anstieg. Insgesamt zeigt sich, dass die Maßnahmen in der Landwirtschaft zur Verringerung der Nitratbelastung im Grundwasser Wirkung zeigen. Allerdings ist die Nitratbelastung bisher nicht wie gehofft gesunken. 

Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen


Die Auswertung der Brunnenwasserproben vom 30.6.2025 in Borken zeigt immer noch eine hohe Nitratbelastung: In jeder sechsten der 35 untersuchten privat genutzten Brunnen wurde der Nitratwert von 50 Milligramm pro Liter überschritten. Besonders erschreckend war die Belastung in je einem Brunnen in Bocholt mit 156 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Dorsten mit 116 mg/l und in Hovesath mit 84 mg/l. Etwas weniger hoch belastet ist das Brunnenwasser in Marbeck mit 59 mg/l Nitrat und in Gemen mit 50 mg/l.

Nitratdiagramm von der Aktion in Borken am 30.06.2025
Nitratdiagram von der Aktion in Vreden am 20.05.2025


Die Auswertung der Brunnenwasserproben vom 20.5.2025 in Vreden zeigt immer noch eine hohe Nitratbelastung: In jeder zweiten der 50 untersuchten privat genutzten Brunnen wurde der Nitratwert von 50 Milligramm pro Liter überschritten. Besonders erschreckend war die Belastung in je einem Brunnen in Vreden mit 114 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Gaxel mit 110 mg/l, in Köckelwick mit 109 mg/l und in Ammeloe mit 80 mg/l.


Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Gronau erschreckende Nitratbelastungen. 46 Gartenbesitzer hatten im Juli ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben. In 10 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Milan Toups stellte in privaten Gartenbrunnen in Nienborg 118 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Epe 104 mg/l und in Gronau 114 mg/l fest.

Nitratdiagramm von der Aktion in Gronau
Nitratdiagramm von der Aktion in Heiden

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Heiden hohe Nitratbelastungen. 28 Gartenbesitzer hatten im Mai ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben,In 11 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dipl.-Phys. Harald Gülzow stellte in privaten Gartenbrunnen in Heiden 119 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l) und in der Raesfelder Ortslage „Nordbroker Mühle“ 51 mg/l fest.

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Isselburg hohe Nitratbelastungen. 34 Gartenbesitzer hatten im Juni ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben, In 7 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dipl.-Phys. Harald Gülzow stellte in privaten Gartenbrunnen in Anholt 90 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Isselburg 68 mg/l, in Bocholt 78 mg/l und in Dingden 71 mg/l fest.

Nitratdiagramm von der aktion in Isselburg

Nitratmesswerte im Kreis Borken überschreiten Grenzwert

Kreis Diagramm über die auswertung der Nitratwerte im Kreis Borken 2019-2024

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Borken von 2019 bis 2024 fest: 26,0 % der Brunnenwasserproben im Kreis Borken überschreiten erschreckenderweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat. Besonders schockierend ist, dass 6,4 % der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat liegen. Bei der Überschreitung des Grenzwertes ist das Wasser nicht mehr als Trinkwasser geeignet. Es ist ein alarmierendes Zeichen für die zukünftige Wasserversorgung für nachfolgende Generationen. Auch ökologisch stellen so hohe Nitratbelastungen ein großes Problem für die Artenvielfalt dar, da das Grundwasser den Bächen und Flüssen zusickert.

Bei 22,6 % der Brunnen lag die Nitratkonzentrationen zwischen 25 und 50 mg/l. Hier wird der Grenzwert der Nitratrichtlinie eingehalten. Allerdings stellt so eine Belastung im Grundwasser immer noch ein Problem für Artenvielfalt beim Zusickern in die Bäche und Seen dar. 10,1 % der Wasserproben wiesen eine Nitratbelastung von 10 mg/l bis 25 mg/l auf. Hier liegt zwar eine geringe Nitratbelastung vor, die aber ökologisch und für das Trinkwasser keine Gefahr darstellt. Besonders erfreulich war, dass
41,3 % der untersuchten Wasserproben im Kreis Borken unter 10 mg/l liegen. Allerdings sehen wir, dass diese niedrigen Messwerte zum Teil auf einen guten Nitratabbau im Grundwasser beruhen.

Nitratbelastetes Brunnenwasser schränkt die Nutzung im Garten ein

Der VSR-Gewässerschutz setzt sich dafür ein die Nitratbelastung zu verringern damit Sie das Brunnenwasser in Zukunft ohne Einschränkungen nutzen können. Mit einer Brunnenwasseranalyse beim VSR-Gewässerschutz erhalten Sie Informationen darüber, inwieweit ihr nitrathaltiges Brunnenwasser für das Gießen von Gemüse, das Befüllen von Planschbecken, das Füllen von Teichen oder sogar für den Trinkbedarf geeignet ist. Informationen darüber, warum das Wasser aufgrund einer erhöhten Nitratbelastung für bestimmte Anwendungen nicht geeignet ist, finden Sie hier:


Nitratbelastung in den Bächen im Kreis Borken

Unter dem Motto „Meeresschutz beginnt in unseren Bächen“ führte der VSR-Gewässerschutz eine Messfahrt im Kreis durch. Die Nordsee leidet unter einer zu hohen Stickstoffbelastung. Eine entscheidende Ursache für diese Belastung sind die Flüsse, die mit erhöhten Stickstoffwerten in die Nordsee münden. Um diesem bedenklichen Trend entgegenzuwirken, wurde in der Oberflächengewässerverordnung ein Zielwert von 2,8 mg/l Gesamtstickstoff für die in die Nordsee mündenden Flüsse festgelegt. Das entspricht einer Nitratkonzentration von 12,3 mg/l. Jeder noch so kleine belastete Bach trägt dazu bei, dass die Flüsse, die in die Nordsee münden, eine zu hohe Nitratkonzentration aufweisen.

Matthias Ahlbrecht und Arno Mittelmeyer nehmen eine Probe an einem Fluss

Die Auswertung der Messfahrt im Oktober 2023 im Kreis Borken zeigt, dass Bäche mit großem Einfluss aus der intensiven Landwirtschaft stark mit Nitrat belastet sind. So wurden im Holtwicker Bach in Bocholt 42,4 mg/l Nitrat gemessen, in der Ahauser Aa in Ahaus 36,1 mg/l und im Waldbach in Raesfeld 50,8 mg/l.  Auch der Legdener Mühlenbach in Legden wies mit 35,6 mg/l eine hohe Belastung auf, ebenso der Goorbach in Gronau mit 37,5 mg/l und der Rheder Bach in Rhede mit 44,6 mg/l.

Die Wasserproben aus Fließgewässern, die nach Kläranlagen entnommen wurden, zeigten in der Regel eine geringere Gesamtstickstoffbelastung. In der Issel in Isselburg fanden wir lediglich 28,9 mg/l, in der Dinkel in Heek 37,6 mg/l auch in der Berkel in Stadlohn 32,7 mg/l und in der Bocholter Aa in Borken 30,4 mg/l.

Nitratbelastungsdiagramm von den Bachuntersuchungen in Borken am 10.2023

Bei der Beprobung 2019 der Bocholter Aa fand der VSR-Gewässerschutz heraus, dass bereits die drei Quellbäche der Bocholter Aa in Velen erheblich mit Nitrat belastet sind: der Thesingbach mit 23,1 mg/l, der Schwarze Bach mit 31,2 mg/l und der Weiße Vennbach mit 32,9 mg/l. Nach dem Zusammenfluss dieser drei Bäche bilden sie zusammen die Bocholter Aa, deren Wasser dann eine Nitratkonzentration von 29,4 mg/l führt. Bei Ramsdorf fließt der deutlich weniger belastete Rindelfortsbach mit einem Nitratwert von 14,8 mg/l in die Bocholter Aa und senkt deren Nitratgehalt auf 26,5 mg/l. Der bei Borken zufließende Messlingsbach ist mit 20,7 mg/l auch weniger belastet als die Bocholter-Aa. Nach dessen Zufluss und nach Passieren der Bocholter Aa-Niederung sinkt ihr Nitratgehalt weiter auf 19,4 mg/l.

Zwischen Gemen und Hoxfeld bleibt die Konzentration des Flusses in etwa konstant auf diesem Niveau. Bei Rhede kommt es dann zu einem deutlichen Nitratanstieg, weil hier der hoch nitratbelastete Rheder Bach mit 29,9 mg/l einfließt. Die Konzentration der Bocholter Aa steigt hier wieder auf 28,4 mg/l an. Den höchsten Nitratwert des Flusses messen die Mitarbeiter des VSR-Gewässerschutz in Bocholt nach der Einmündung des mit 28,8 mg/l Nitrat belasteten Pleystranges fest. Der Nitratwert der Bocholter Aa steigt weiter leicht auf 28,6 mg/l an. Der Wert ist aber immer noch um mehr als das Doppelte erhöht, um den nach der Wasserrahmenrichtlinie geforderten guten Zustand der Bocholter Aa zu erreichen

Bei der Beprobung der Berkel im März 2019 fand der VSR-Gewässerschutz heraus, dass die Berkel bereits beim Zufluss aus dem Kreis Steinfurt mit über 44 mg/l Nitrat übermäßig belastet ist. Durch Zufluss des mit 36,3 mg/l etwas geringer belasteten Felsbaches sinkt die Belastung der Berkel bis nach Gescher auf 40,9 mg/l. In der Siepe wurde mit 15,8 mg/l der niedrigste Nitratwert im Rahmen dieser Untersuchung gemessen. Dieser Nebenbach fließt hauptsächlich durch das Gebiet der Stadt Gescher und führt daher weniger Nitrat mit sich. Der Nitratwert der Berkel sank geringfügig bis zum Ortseingang Stadtlohn auf 39,6 mg/l. Nun mündet als am stärksten belastete Nebenbach, die Lepping-Welle, mit einem Nitratwert von 60,0 mg/l. Die Belastung in der Berkel steigt wieder an. Im weiteren Verlauf sorgen die angrenzenden Felder dafür, dass sich der Nitratwert weiter erhöht. In Vreden wurde ein Wert von 44,3 mg/l und in Ammeloe von 45,3 mg/l. Die im Rahmen der letztjährigen Untersuchung bestimmten Nitratwerte lagen oft dreifach erhöht, um den nach der Wasserrahmenrichtlinie geforderten guten Zustand der Berkel zu erreichen.


Nitratbelastung im Leitungswasser im Kreis Borken

Die gemessene Nitratbelastung im Grundwasser bedeutet nicht, dass diese Werte auch in Ihrem Leitungswasser nachweisbar sind. Wasserversorger sind verpflichtet, den Nitratgrenzwert von 50 mg/l einzuhalten. Die Werte der meisten dieser Anbieter liegen deutlich darunter, da sie bei zunehmenden Nitratkonzentrationen sofort entsprechende Maßnahmen ergreifen. Der VSR-Gewässerschutz recherchierte im Kreis Borken nach den Wasserversorgern. In der Regel veröffentlichen diese die Nitratwerte auf ihren Internetseiten. Wo dies nicht der Fall ist, werden wir nachhaken und Informationen einfordern.


Gewässerschutz mit der Landwirtschaft

In der intensiven Landwirtschaft ist das Risiko von Nitratauswaschungen ins Grundwasser hoch. Daher ist es nötig, dass möglichst viele Landwirte sich zum Ziel setzen noch mehr für eine nachhaltige Landwirtschaft zu tun. Gewässerschutz kann nur gemeinsam mit der Landwirtschaft erfolgreich sein.

Agroforst im Kreis Borken

Ein Feld mit großem Baumstreifen

Wir fordern noch mehr Unterstützung für das Anlegen von Baumstreifen auf den Feldern. Diese Agroforstsysteme führen nachweislich zu einer erheblichen Senkung der Nitratbelastung ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern. Im Kreis dominieren Felder ohne Bäume. Das war nicht immer so, erst im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden die Bäume. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen.

Öko-Landbau im Kreis Borken

Nur 1,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Borken wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Flächennutzung im Kreis Borken

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Borken zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

64,0 % der Fläche im Kreis Borken wird von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

17,7 % der Fläche im Kreis Borken steht Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

14,1 % der Fläche im Kreis Borken ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

4,2 % der Fläche im Kreis Borken ist anderweitig bedeckt.

Viel Ackerfläche im Kreis Borken

Im Kreis Borken bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 79 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalstatistik Bodenfläche nach Art der tatsächlichen Nutzung – Stichtag 31.12.2023.; Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Maisanbau im Kreis Borken

Warum ist es problematisch, wenn Maisanbau dominiert?

Maiskolben in Nahaufnahme in einem Maisfeld

Im Kreis Borken wird auf 53 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Auf den abgeernteten Maisfeldern ohne Bewuchs kommt es zu einer erhöhten Nitratauswaschung, weil der nach der Ernte noch verbliebene Stickstoff durch Regenfälle schnell ins Grundwasser ausgewaschen wird. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass nach der Maisernte Pflanzen den Boden bedecken müssen. Dies ist möglich durch die Aussaat einer Zwischenfrucht nach der Ernte oder einer Untersaat bei der Maissaat. Beides verhindert die Auswaschung der Nitrate im Winter.

Quelle: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)

Der Maisanbau muss sinken – andere Substrate für Biogasanlagen

Entwicklung der Maisflächen im Kreis Borken

Auf der Grafik hat der VSR-Gewässerschutz die Entwicklung der Maisanbauflächen von 1999 bis 2020 im Kreis Borken dargestellt. Die Monokulturen mit Mais haben bereits zu einer starken Nitratbelastung des Grundwassers geführt. Zukünftig muss hier noch weiter gehandelt werden, um die Nitratbelastung zu senken. Der VSR-Gewässerschutz kritisiert den hohen Einsatz von Mais in Biogasanlagen. Die Förderung von Biogasanlagen sollte auf nachhaltige Substrate abzielen. Die weitere Absenkung des Maisdeckel bei neu geförderten Anlagen auf 30 % ist ein Schritt in die richtige Richtung, reicht aber noch nicht.

Als Substrat für Biogasanlagen stellt der Anbau von Wildpflanzenmischungen eine gute ökologische Alternative zu den Maismonokulturen dar. Außerdem müssen mehr landwirtschaftliche und kommunale Reststoffe verwendet werden.


Massentierhaltung im Kreis Borken

Im Kreis Borken gibt es viele Massentierhaltungen. Hier landet viel wertvolles Getreide wie Roggen, Gerste und Körnermais im Futtertrog. Das bedeutet, dass viel Ackerland ausschließlich für die Produktion von Tiernahrung und nicht für Lebensmittel zur Verfügung steht. Zusätzlich ist es nötig, Soja als Futtermittel für die Massentierhaltung zu importieren. Es sind also riesige Landflächen nötig, um all das Getreide und Soja als Futter für die große Menge an Tieren zu produzieren. Ein weiteres großes Problem: Bei dieser industriellen Tierhaltung fallen riesige Mengen Gülle an. So viel, dass der Betrieb diese nicht mehr auf den eigenen Flächen zur Düngung nutzen kann. Die Gülle muss zum Teil sogar in andere Regionen transportiert werden.

Schweinenase aus einem Käfig guckend

Weitere Ergebnisse aus dem Kreis Borken


Nitratkarte von Nordrhein-Westfalen

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2018-2023 gewonnen.

Nitratkarte von NRW

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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