Nitratbelastung im Kreis Uckermark
Die Nitratbelastung im Grundwasser sinkt trotz vieler Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft. Das stellte der VSR-Gewässerschutz bei der Auswertung der 250 abgegebenen Brunnenwasserproben im Raum Schwedt fest. Das nitratbelastete Grundwasser sickert den Bächen und Flüssen zu. Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt!
Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Templin
Insgesamt wurde das Wasser von 61 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Templin – Lychen analysiert.
Die Spitzenwerte dieser Aktion:
- Templin mit 126 mg/l
- Retzow mit 79 mg/l
- Röddelin mit 80 mg/l
- Pinnow mit 82 mg/l
Nitratmesswerte im Kreis Uckermark überschreiten Grenzwert
Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Uckermark von 2019 bis 2024 fest: 26,6 % der Brunnenwasserproben im Kreis Uckermark überschreiten erschreckenderweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat. Besonders schockierend ist, dass 6,0 % der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat liegen. Bei der Überschreitung des Grenzwertes ist das Wasser nicht mehr als Trinkwasser geeignet. Es ist ein alarmierendes Zeichen für die zukünftige Wasserversorgung für nachfolgende Generationen. Auch ökologisch stellen so hohe Nitratbelastungen ein großes Problem für die Artenvielfalt dar, da das Grundwasser den Bächen und Flüssen zusickert.
Bei 21,8 % der Brunnen lag die Nitratkonzentrationen zwischen 25 und 50 mg/l. Hier wird der Grenzwert der Nitratrichtlinie eingehalten. Allerdings stellt so eine Belastung im Grundwasser immer noch ein Problem für Artenvielfalt beim Zusickern in die Bäche und Seen dar. 15,7 % der Wasserproben wiesen eine Nitratbelastung von 10 mg/l bis 25 mg/l auf. Hier liegt zwar eine geringe Nitratbelastung vor, die aber ökologisch und für das Trinkwasser keine Gefahr darstellt. Besonders erfreulich war, dass
35,9 % der untersuchten Wasserproben im Kreis Uckermark unter 10 mg/l liegen. Allerdings sehen wir, dass diese niedrigen Messwerte zum Teil auf einen guten Nitratabbau im Grundwasser beruhen.
Nitratbelastetes Brunnenwasser schränkt die Nutzung im Garten ein
Der VSR-Gewässerschutz setzt sich dafür ein die Nitratbelastung zu verringern damit Sie das Brunnenwasser in Zukunft ohne Einschränkungen nutzen können. Mit einer Brunnenwasseranalyse beim VSR-Gewässerschutz erhalten Sie Informationen darüber, inwieweit ihr nitrathaltiges Brunnenwasser für das Gießen von Gemüse, das Befüllen von Planschbecken, das Füllen von Teichen oder sogar für den Trinkbedarf geeignet ist. Informationen darüber, warum das Wasser aufgrund einer erhöhten Nitratbelastung für bestimmte Anwendungen nicht geeignet ist, finden Sie hier:
Nitratbelastung in den Bächen und Flüssen im Kreis Uckermark
Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt. Das betrifft auch Bäche und Flüsse, denn dort sickert das nitratbelastete Grundwasser zu. Deswegen sind wir im Winter mit dem Labormobil unterwegs und beproben Bäche und Flüsse. Die Wasserproben werden dann auf Nitrat untersucht. Wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren auch in Ihrem Kreis eine Messfahrt durchführen können. Es ist wichtig festzustellen, wie stark die Gewässer durch die Landwirtschaft belastet werden. Die Nährstoffe werden durch die Flüsse in Richtung Meer transportiert. Dort führt die Belastung dazu, dass viele Tiere nicht überleben können.
Nitratbelastung im Leitungswasser im Kreis Uckermark
Manche Bürger haben nun Sorge, dass ihr Leitungswasser, das aus dem Grundwasser gefördert wird den Nitratgrenzwert von 50 mg/l überschreitet. Da kann der VSR-Gewässerschutz jedoch beruhigen. Wasserversorger sind verpflichtet, den Nitratgrenzwert einzuhalten. Die Werte der meisten Anbieter liegen deutlich darunter, da sie bei zunehmenden Nitratkonzentrationen sofort entsprechende Maßnahmen
ergreifen. Der VSR-Gewässerschutz recherchierte im Kreis Uckermark nach den Wasserversorgern. In der Regel veröffentlichen diese die Nitratwerte auf ihren Internetseiten. Wo dies nicht der Fall ist, werden wir nachhaken und Informationen einfordern.
Gewässerschutz mit der Landwirtschaft
In der intensiven Landwirtschaft ist das Risiko von Nitratauswaschungen ins Grundwasser hoch. Daher ist es nötig, dass möglichst viele Landwirte sich zum Ziel setzen noch mehr für eine nachhaltige Landwirtschaft zu tun. Gewässerschutz kann nur gemeinsam mit der Landwirtschaft erfolgreich sein.
Agroforst im Kreis Uckermark
Wir fordern noch mehr Unterstützung für das Anlegen von Baumstreifen auf den Feldern. Diese Agroforstsysteme führen nachweislich zu einer erheblichen Senkung der Nitratbelastung ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern. Im Kreis dominieren Felder ohne Bäume.Das war nicht immer so, erst im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden die Bäume. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen.
Öko-Landbau im Kreis Uckermark
Nur 14,5 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Uckermark wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020
Intensive Landwirtschaft im Kreis Uckermark
In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Uckermark zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.
Landwirtschaft
62,5 % der Fläche im Kreis Uckermark werden von der Landwirtschaft genutzt.
Siedlung & Verkehr
6,7 % der Fläche im Kreis Uckermark stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.
Wald
22,7 % der Fläche im Kreis Uckermark ist mit Wald bedeckt.
Sonstige
7,1 % der Fläche im Kreis Uckermark stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.
Landwirtschaft mit viel Ackerfläche im Kreis Uckermark
Im Kreis Uckermark bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 83 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.
Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2021
Mais- und Weizenanbau im Kreis Uckermark
Warum ist es problematisch, wenn Mais- und Weizenanbau dominieren?
Im Kreis Uckermark wird auf 15 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Auf den abgeernteten Maisfeldern ohne Bewuchs kommt es zu einer erhöhten Nitratauswaschung, weil der nach der Ernte noch verbliebene Stickstoff durch Regenfälle schnell ins Grundwasser ausgewaschen wird. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass nach der Maisernte Pflanzen den Boden bedecken müssen. Dies ist möglich durch die Aussaat einer Zwischenfrucht nach der Ernte oder einer Untersaat bei der Maissaat. Beides verhindert die Auswaschung der Nitrate im Winter.
In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Uckermark auf 32 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.
Quellen: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2021
Weitere Ergebnisse aus dem Kreis Uckermark
Nitratkarte von Brandenburg & Berlin
Wie sieht die Nitratbelastung in Brandenburg & Berlin aus?
Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.
Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019-2024 gewonnen.
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