Chlorid im Brunnenwasser
Die Leitfähigkeit ist ein Maß für die Fähigkeit des Wassers, Strom zu leiten. Mit der Leitfähigkeit kann man Rückschlüsse auf den Salzgehalt des Wassers ziehen. Besonders ein hoher Chloridgehalt ist kritisch zu sehen. Aus diesem Grund, führt der VSR-Gewässerschutz auch Chlorid-Untersuchungen durch.
Chlorid im Gießwasser
Die Pflanzen in unserer Region sind darauf eingestellt, mit ihren Wurzeln Süßwasser aufzunehmen. Je nach Empfindlichkeit der Pflanzen gegenüber Chlorid können höhere Konzentrationen im Bewässerungswasser Schäden hervorrufen. Zu salzhaltiges Gießwasser kann die Wurzeln und den Wassertransport in der Pflanze schädigen. Die Blätter verfärben sich vom Rande her bräunlich und die Pflanze kann so stark geschädigt werden, dass sie abstirbt. Bei erhöhten Chloridwerten ist das Wasser nur für chloridtolerante Pflanzen geeignet. Um die Salzkonzentration zu senken, kann Brunnenwasser mit z.B. Regenwasser gemischt werden. Bei sehr hohen Werten ist es zum Bewässern ungeeignet.
Große Unterschiede in der Salztoleranz
Es gibt Pflanzen, die reagieren sehr empfindlich auf Salz, wie zum Beispiel die Primel. Sie reagieren dann mit einer starken Wachstumsdepression, es werden weniger und kleinere Blätter gebildet. Andere sind salztoleranter. Als salztolerant gelten zum Beispiel Rasen, Cyclamen, Euphorbia, Hortensien, Chrysanthemen oder Basilikum.
Leitfähigkeit des Teichwassers
Süßwasser weißt eine Leitfähigkeit zwischen 300 und 1200 μS/cm auf. Um das ökologische Gleichgewicht zu wahren, sollte das Brunnenwasser, das zum Befüllen oder Auffüllen eines Teichs gedacht ist, keine höhere Chloridkonzentration aufweisen. Wenn eine höhere Leitfähigkeit festgestellt wurde, sollte man besser anderes Wasser zum Befüllen des Teichs nutzen. Auf jeden Fall ist es sinnvoll, den Chloridwert bestimmen zu lassen, um Problemen im Teich vorzubeugen. Manchen Arten schadet eine plötzliche starke Änderung der Leitfähigkeit, wie sie beim Befüllen des Teichs passieren kann.
Chlorid im Trinkwasser
Der aktuelle Trinkwassergrenzwert liegt bei 250 mg/l Chlorid sowie einer Leitfähigkeit von größer als 2790 μS/cm. Zu hohe Chloridwerte bringen die Leitungen zum rosten und führen beim Trinken zu einer geschmacklichen Beeinträchtigung. Geringe Überschreitungen des Grenzwertes stellen in der Regel keine Gesundheitsgefahr dar. Für Säuglinge und Kleinkinder, sollte dann jedoch besser anders Wasser verwendet werden. Ein für Haushalte relevantes Verfahren zur Entfernung von Chloriden ist die Umkehrosmose.
Chlorid im Tränkwasser
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat Orientierungswerte für die Bewertung von Tränkwasser herausgegeben. Dabei wurden auch Richtwerte für die elektrische Leitfähigkeit und Chlorid ausgegeben. Die Leitfähigkeit sollte unter 3000 µS/cm liegen. Für Chlorid sind es 250 mg/l für Geflügel und 500 mg/l für andere Tierarten. Zu bedenken ist, dass es Richtwerte sind und jedes Tier anders auf Chlorid reagiert.
Ursachen für eine hohe Leitfähigkeit
Hohe Leitfähigkeiten kann einen geologischen oder anthropogenen also menschengemachten Ursprung haben. Im letzteren Fall liefert die hohe Leitfähigkeit Hinweise auf eine Beeinflussung des Grundwassers durch verschmutztes Wasser.
- In manchen Gegenden quillt Tiefengrundwasser durch Spalten im Boden nach oben und kann dadurch die oberflächennahen Grundwasserleiter mit Chloriden belasten.
- In der Nähe der Küsten an Nord- und Ostsee kann Meerwasser in die Grundwasserleiter eindringen und dieses mit Chlorid belasten.
- Altlasten und defekte industrielle Abwasserleitungen können die betroffenen Grundwasserleiter mit Chloriden verschmutzen.
- Manche Flüsse und Bäche weisen durch Einleitungen aus Bergwerken erhöhte Chloridgehalte auf. Dieses Flusswasser kann in das Grundwasser eindringen und dieses belasten.
Undichte Halden des Kohle- und Kalibergbaus
Wir stellen häufig in der Nähe von Halden des Steinkohle- und Kalibergbaus hohe Salzbelastungen im Brunnenwasser fest. Regen, welches durch die Halden sickert, löst die vorhandenen Chloride und belastet das Grundwasser. Dieses fließt dann den Brunnen zu.
Verpressung von salzhaltigem Abwasser
Manche Unternehmen haben die Genehmigung, salzhaltige Abwässer im Untergrund zu entsorgen. Dies stellt ein großes Risiko für die Trinkwasserversorgung und die privaten Gartenbrunnen dar. Es ist bekannt, dass die salzhaltigen Abwässer in das genutzte Grundwasser aufsteigen können.
Einleitung von Salzlaugen in unsere Flüsse
An einigen Flüssen darf die Kali- und Sodaindustrie ihre stark salzhaltigen Abwässer in die Flüsse einleiten. Hierdurch kann das flussbegleitende Grundwasser belastet werden und somit eine sinnvolle Brunnenwassernutzung verhindern.
Analyse von Chlorid im Brunnenwasser
Sie haben die Möglichkeit von März bis November bei uns Ihr Brunnenwasser untersuchen zu lassen. Die Kosten für eine Untersuchung auf Chlorid liegen bei 12 €. Das Chlorid kann auch ergänzend zu anderen Untersuchungspaketen analysiert werden. Wenn Sie den Chlorid-Gehalt wissen wollen, können Sie uns die Flasche zum Labormobil bringen. Ansonsten können Sie diese auch zuschicken. Notieren Sie bitte die Untersuchung zusammen mit ihrem Namen, Adresse und einer E-Mail oder Telefonnummer für Rückfragen auf einem Blatt. Dieses legen Sie bitte zusammen mit einer 0,5 Liter Flasche mit Brunnenwasser in ein Paket. Das Gutachten sowie die Rechnung bekommen Sie nach ca. 2-3 Wochen zugesandt.
Das Labormobil kommt auch wieder in Ihre Region –
lassen Sie sich informieren
Über den regionalen Newsletter erfahren Sie, wann Sie Ihr Brunnenwasser in Ihrer Nähe abgeben können. Sie erhalten aber nicht nur die Termine, sondern auch unsere Ergebnisse von festgestellten Belastungen in Ihrem Landkreis.
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