Kiesgärten und gepflasterte Gärten vermeiden
Steinwüsten „zieren“ mittlerweile immer mehr Gärten. Doch für Insekten und andere Tiere ist solch ein Garten ein Albtraum. Schottergärten schaden den Insekten und der Umwelt!
Baden-Württemberg verbietet Schottergärten
Baden-Württemberg hat endlich auf den Trend der Schottergärten reagiert: Da diese Art der Gartengestaltung das Insektensterben unterstützt, ist seit dem 1. August 2020 ein Gesetz in Kraft, das Schottergärten verbietet.
Eigentlich waren Schottergärten in diesem Bundesland auch schon länger illegal: Durch das neue Gesetz wird dieses Verbot allerdings bestärkt. Außerdem steht im Gesetz nun eindeutig, dass Gärten insektenfreundlich zu gestalten sind. Ein starkes Zeichen in der heutigen Zeit!
Ein weiterer Pluspunkt des Gesetzes: In Gärten soll Wasser versickern können. Eine gute Nachricht für das Grundwasser, und durch die Dürreperioden auch dringend nötig! Gleichzeitig wird dadurch die Hochwassergefahr durch die immer häufigeren Starkregenereignissen verringert.
Wir freuen uns über das neue Gesetz und hoffen, dass andere Bundesländer nachziehen! Sachsen-Anhalt hat mit einem Verbot nun nachgezogen und auch in anderen Bundesländern gibt es weiter vorstöße.
Warum Kies- und Schottergärten für die Umwelt eine Katastrophe sind, können Sie hier nachlesen:
Kein Lebensraum
Als Lebensräume sind Steinwüsten nicht besonders attraktiv. Die Nahrung der tierischen Bewohner ist unter all den Steinen vergraben und die Unterpopulation der Insekten in Kiesgärten ist auch für Vögel schlecht. In Deutschland wächst der Trend Steingarten immer mehr, so wird es für die Tiere immer problematischer einen Ort zum Leben zu finden. Die Fläche der Gärten in Deutschland ist größer als die der Naturschutzgebiete. Da in der Landwirtschaft immer mehr Monokulturen vorkommen und die Gärten sich in Steinwüsten verwandeln, werden Lebensräume für Tiere knapper.
Auch Pflege wird benötigt
Dass Kiesgärten keine Pflege benötigen ist ein Irrglaube. Denn durch Laub- und Nährstoffverwehungen bildet sich Humus zwischen den Steinen. Wildpflanzen und Moose fangen an zu wachsen. Entweder werden die Pflanzen per Hand ausgerupft oder mit Chemie behandelt. Der Arbeitsaufwand dabei ist nicht zu unterschätzen. So gibt es auch schon Menschen, die aufgrund des Pflegeaufwandes ihren Kiesgarten wieder abgeschafft haben. Bei langem Kontakt mit Wasser können sich zudem Algen gut an den Steinen bilden.
Bessere Steingärten
Neben den Steinwüsten in den Vorgärten gibt es auch Steingärten die deutlich umweltfreundlicher sind. Diese haben schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts Anklang gefunden. Das ursprüngliche Ziel war es, Pflanzen aus wärmeren und trockenen Gebieten durch die Verwendung von Kies, Steinen oder Splitt einen guten Standort zum Gedeihen zu schaffen. Trockenmauern bieten durch ihre vielen kleinen Höhlen und Ritzen auch Lebensräume für viele Insekten und bestimmte Pflanzen, aber auch für Eidechsen, Spitzmäuse oder Kröten. Doch mit der Zeit wurden in den ursprünglichen Steingärten auch die Pflanzen durch Steine ersetzt. Neben dem Lebensraum-Aspekt, muss man sich auch die Frage stellen, woher die Steine kommen die so oft im Vorgarten liegen. Ob an den jeweiligen Steinbrüchen immer gute Arbeitsbedingungen herrschen, ist zu bezweifeln.
Versiegelung des Bodens – Hochwasser und Dürren werden gefördert
Kies- und Schottergärten, ein neuer Stellplatz für das Auto: All diese Dinge führen zu einer zusätzlichen Versiegelung des Bodens. Wasser kann auf diesen Flächen nicht mehr versickern. Stattdessen wird es einfach in die Kanalisation abgeleitet und auf direktem Wege in den nächsten Fluss oder Bach überführt. Tritt viel Regen auf einmal auf, gelangt auch viel Wasser sofort in die Gewässer. Das Hochwasserrisiko nimmt zu. Kann das Wasser an Ort und Stelle versickern, wird es hingegen zurückgehalten und gelangt viel langsamer in Flüsse und Bäche. Da Starkregenereignisse immer häufiger werden, wird auch Flächenentsiegelung gegen Hochwasser immer wichtiger. Ein weiteres Argument gegen graue Kiesgärten!
Gleichzeitig wird das Grundwasser durch versiegelte Flächen nicht aufgefüllt. So kann auf lange Sicht auch ein Nachteil für die Menschen entstehen: Studien haben ergeben, dass sich in den nächsten 100 Jahren nur die Hälfte der Grundwasservorkommen wieder vollständig auffüllen können. Durch die Versiegelung des Bodens steigt das Hochwasserrisiko und sinkt die Grundwasserneubildung!