Regenwasser im Garten versickern
Regenwasser rauscht meistens über die Dächer direkt in die Kanalisationen. Daraus folgen nicht nur höhere Abwassergebühren für die Hausbesitzer. Das Wasser wird direkt in den nächsten Fluss oder Bach geleitet. Damit erreicht in kürzester Zeit eine große Menge Regenwasser das Gewässer. Die Hochwassergefahr steigt und der Grundwasserspiegel wird nicht nachgefüllt. Wenn Sie Ihr Regenwasser allerdings im Garten versickern lassen, kann das die Kanalisation entlasten und Überschwemmungen vermeiden.
Möglichkeiten der Versickerung des Regenwassers
Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Versickerungsanlage im eigenen Garten zu installieren. Wir möchten Ihnen hier einen kleinen Überblick über die verschiedenen Varianten geben.
Entsiegelung von Gartenflächen
Je mehr Regenwasser versickern kann, desto besser. Auf Gartenwegen kann man auf dichte Pflaster- oder Plattenbeläge verzichten und stattdessen beispielsweise Schotterrasen, Kies, Holzpflaster oder Rindenmulch verwenden. Auf Garagen- und Hofeinfahrten sind Porensteine, Gitterrasensteine oder Kies auf einem durchlässigen Unterbau geeignet.
Flächenversickerung durch Rasengittersteine
Eine relativ simple Art der Versickerung ist die Flächenversickerung. Hier leiten Sie das Regenwasser auf eine große und gut durchlässige Fläche. Besonders sinnvoll ist es, Flächenversickerung einfach dort zu erlauben, wo das Wasser ohnehin anfällt. Insbesondere heißt das, auf Flächenversiegelung zu verzichten und Wege mit Poren- oder Gitterrasensteinen zu bepflastern. Auch einfache Kieswege, Kies-Split-Decken oder Schotterrasen sind dazu geeignet.
Beckenversickerung im Garten
Die Beckenversickerung ist eine größere Muldenversickerung. Statt eine 30 cm tiefe Mulde zu bauen, kann auch ein Becken oder Teich angelegt werden, der etwas tiefer ist.
In diesem Fall soll das Wasser jedoch nicht zu schnell versickern, da die befüllte Fläche durchaus gewünscht ist. Deswegen sollte der Teich an den tiefsten Stellen abgedichtet sein. Die Versickerung findet nur an den Seiten der Anlage statt.
Idealerweise wird eine solche Versickerungsanlage naturnah gestaltet. Dadurch erhält Ihr Garten eine sehr schöne Komponente und einen wertvollen neuen Lebensraum!
Muldenversickerung im Garten
Eine bekannte und leicht umsetzbare Möglichkeit der Versickerung des Regenwassers im eigenen Garten ist die Muldenversickerung. Diese Mulde sollte um die 30 cm tief sein. Es wird Regenwasser in die Mulden geleitet. Diese Mulden können beispielsweise mit Zierrasen begrünt oder mit Gehölzen und Stauden bepflanzt werden. Das Wasser verschwindet nach einiger Zeit ganz von alleine in den Untergrund.
Die Rigolen-Versickerung
Bei dieser Versickerungsmethode wird mit Rigolen gearbeitet. Das sind unterirdische Wasserspeicher, in die das anfallende Regenwasser geleitet wird. Anschließend geben sie es nach und nach in das Erdreich ab. Diese Versickerung eignet sich auch bei weniger durchlässigen Boden.
Der Sickerschacht
Der Sickerschacht ist ein senkrechter Schacht, in den das Regenwasser eingespeist wird. Es versickert durch den Boden und je nach Bauart auch durch die Wände des Schachtes. Um keine Gefahr darzustellen, ist der Schacht durch einen Deckel mit Löchern abgedeckt.
Für Sickerschächte gibt es vorgefertigte Kunststoff-Elemente zu kaufen. Aber auch ein Schacht aus Beton ist möglich.
Der Einsatz von Sickerschächten sollte aber nur bei tief liegendem Grundwasserspiegel erfolgen, damit keine Belastung aus dem Regenwasser ins Grundwasser eindringt. Als Faustregel sollte die Grundwasseroberfläche mindestens zwei Meter unter dem Boden des Schachtes liegen, damit noch eine ausreichende Reinigung durch den Boden erfolgen kann.
Warum sich Regenwasserversickerung lohnt
Wenn Sie Regenwasser versickern lassen, tragen Sie zur vermehrten Grundwasserneubildung bei: Wer nimmt, sollte auch geben! Das Wasser, welches während regenreicher Zeiten bei Ihnen versickert, können Sie über Ihren Brunnen im Garten nutzen, wenn es trocken ist. Durch die Bodenpassage ist das ursprüngliche Regenwasser dann sogar gefiltert.
Versickertes Regenwasser sorgt außerdem zur Verringerung von Hochwassergefahr: Bei starken Regenfällen wird das Wasser durch die Abwasserrohre sofort in die Flüsse geleitet.
Diese schwellen an – Hochwasser ist die Folge. Versickert das Wasser, dauert es viel länger, bis es den Flüssen durch das Grundwasser zufließt.
Außerdem erlassen viele Gemeinden Ihnen die Abwassergebühren für den Regenwasseranteil, den Sie versickern lassen.
Rechtlicher Rahmen der Regenwasserversickerung
Mit dem Thema Regenwasser versickern hat sich auch der Gesetzgeber befasst: Dementsprechend sollten Sie die rechtlichen Vorgaben dazu prüfen.
Manche Bundesländer geben mittlerweile vor, dass Neubauten eine Versickerungsanlage haben müssen. Meistens gilt außerdem, dass der Bau von Versickerungsanlagen genehmigt werden muss. Das ist besonders dann der Fall, wenn Sie in einem Wasserschutzgebiet leben oder der Boden mit Schadstoffen belastet sein könnte.
Aber obwohl das Genehmigungsverfahren nach einer anstrengenden Hürde klingt, kann es sich sehr lohnen! Denn der Bau einer Versickerungsanlage wird ab und an auch finanziell gefördert. Fragen Sie einfach mal nach!
Der Versickerungstest
Nicht jeder Boden eignet sich gleich gut für den Bau einer Versickerungsanlage. Wenn Sie eine Anlage bauen wollen, ist es deswegen sinnvoll, vor dem Bau zu prüfen, wie stark Wasser in Ihrem Garten versickert.
Das geschieht, indem Sie ein Loch in Ihrem Garten graben, es mit Wasser füllen und prüfen, wie schnell es im Erdreich verschwindet.
Den Versickerungstest sollten Sie dort durchführen, wo die Versickerungsanlage später sein soll.
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