
Nitratbelastung im Brunnenwasser: Lösungen
Nitrat ist ein Pflanzennährstoff, den sie zum Wachsen benötigen. Er besteht aus Stickstoff und Sauerstoff. Grundwasser weist natürlich nur eine geringe Konzentration auf. Jedoch gelangen Nitrate durch Dünger wie Gülle, Mineraldünger und andere ins Brunnenwasser.

Nitrate im Trinkwasser
Nach der deutschen Trinkwasserverordnung darf der Nitratgehalt im Trinkwasser 50 mg/l nicht überschreiten. Ein Zuviel an Nitrat stellt ein Gesundheitsrisiko dar: Im Magen kann Nitrat in Nitrit umgewandelt werden. Zusammen mit Proteinen entstehen krebserregende Stoffe, die Nitrosamine. Besonders gefährlich ist Nitrat für Babies. Aus Nitrat umgewandeltes Nitrit kann bei ihnen den Sauerstofftransport im Blut blockieren. So können Säuglinge „von innen“ ersticken.
In Ihrem Brunnen ist zuviel Nitrat, Sie sind aber zum Trinken darauf angewiesen?

Nitrate im Schwimmbadwasser
Es ist wichtig, die Nitratkonzentration des Planschbeckenwassers zu kennen. Höhere Konzentrationen führen zu stärkerer Algenbildung und Biofilmen. Das Wasser wird mit der Zeit trüb und grün. Wenn Sie das Wasser trotzdem nutzen wollen, muss es entweder sehr häufig gewechselt werden oder man muss entsprechende Wasserpflegemittel zusetzen. Genau wie in Ihrem Pool oder Planschbecken wirkt Nitrat in unseren Flüssen, Bächen, Seen und Meeren. Die Überdüngung führt gerade im Sommer zu Algenblüten.

Nitrate im Teichwasser
Hohe Nitratgehalte im Teichwasser führen zu einem starken Algenwachstum. Sterben die vielen Algen ab, brauchen Bakterien im Wasser Sauerstoff, um sie zu zersetzen und verringern dadurch den Sauerstoffgehalt. Der fehlende Sauerstoff kann zum Fischsterben führen. Die Grenze sollte deshalb bei 25 mg/l Nitrat liegen. Liegt Ihr Wert darüber, können Sie das Brunnenwasser mit Regenwasser mischen, da Regenwasser nur wenig Nitrat enthält. So senken Sie die Konzentration des schädlichen Stoffes.
Nitrat kann auch mithilfe bestimmter Bakterien in Nitrit umgesetzt werden. Das ist giftig für Fische, wobei eine starke Abhängigkeit zum Säuregehalt des Wassers besteht. Besonders im saurem Wasser kann der Stoff durch die Kiemen in den Fischkörper gelangen.
Nicht nur das Gleichgewicht in Ihrem Teich kann durch ein Zuviel an Nitrat, vermehrtem Algenwachstum und schließlich Sauerstoffmangel „kippen“. Entsprechende Prozesse laufen auch in der Natur, z.B. in unseren Seen und Flüssen ab. Überdüngung führt zum „Umkippen“ unserer Gewässer. Das kann auch passieren, wenn es viele große Sauerstoffpflanzen (z.B. Wasserpest, Raues Hornblatt und Laichkräuter) gibt. Sie geben während des Tages unter Einfluss von Licht Sauerstoff ab und nehmen CO2 auf. Nachts ist dieser Prozess umgekehrt. Sie können so in Kombination mit höheren Wassertemperaturen vor allem in den frühen Morgenstunden Sauerstoffmangel verursachen. Wasser mit höherer Temperatur bindet deutlich weniger Sauerstoff als kaltes. Das „Umkippen“ des Teichs geschieht also insbesondere in den Sommermonaten.

Nitrate im Gießwasser
Manche Blattgemüsesorten wie z.B. Kopfsalat, Radieschen, Spinat, Endivie, Rettich, Fenchel, Mangold, Chinakohl oder Rote Bete nehmen besonders viel Nitrat auf, wenn im Boden hohe Nitratkonzentrationen vorhanden sind. Sie speichern es vor allem in den Blättern, aber auch in den Wurzeln. Bei viel Sonnenschein wird das Nitrat zu Proteinen abgebaut. Im Winter geschieht das eher weniger. Nicht nur stickstoffhaltiger Dünger, sondern auch das Nitrat im Gießwasser erhöht den Nitratwert im Boden. Hat das Grundwasser eine Nitratkonzentration von 100 Milligramm pro Liter (mg/l), so hat man in einer gefüllten Gießkanne (10 l) schon 1 g Nitrat, oder, wichtiger für die Düngemenge, etwa 0,2 g Stickstoff. Um eine unnötige Nitratanreicherung in der
Gemüsepflanze zu verhindern, sollte die Nitratzugabe, die über das Gießwasser erfolgt, in die Düngeberechnung aufgenommen werden. Diese Praxis wird im gewerblichen Gemüseanbau schon lange empfohlen, ist aber auch im heimischen Garten sinnvoll: Zu viel Dünger ist unnötig, teuer, belastet die Umwelt und auch Sie selber, wenn Sie überdüngtes Gemüse essen.
Die Tabelle zeigt Ihnen, wie viel Nitrat den Pflanzen allein über das Wasser zur Verfügung steht.
So lesen Sie die Tabelle: Überlegen Sie, wie stark Sie Ihre Pflanzen pro Jahr gießen. Als Beispiel: In einem trockenen und heißen Sommer werden für ein Gemüsebeet große Mengen Brunnenwasser benötigt. Über das Jahr verteilt kommen so schnell 200 Liter pro m² zusammen. Jetzt können Sie abgleichen, wie viel Stickstoff den Pflanzen durch das Wasser allein zur Verfügung steht. Bei 200 Liter Gießwasser sieht es so aus: Ein Nitratgehalt von 50 mg/l bedeutet 2,3 g Stickstoff durch das Wasser. 100 mg/l bedeutet 4,5 g, 150 mg/l 6,8 g, usw.
Im Internet oder bei Ihrem Pflanzenhändler können Sie herausfinden, wie viel Stickstoff die Pflanzen benötigen. Benötigen Ihre Pflanzen beispielsweise 20 g Stickstoff pro m² und erhalten bereits 10 g über das Wasser, so müssen Sie nur die Hälfte der empfohlenen Düngemenge verwenden.
Je nachdem, wie viel Stickstoff die Pflanze benötigt, kann es sogar schon ohne eine weitere Düngung zur Überschreitung der benötigten Stickstoffmenge kommen.
Nicht nur im Garten, sondern auch in der Natur nutzen Pflanzen Nitrat für ihr Wachstum. Bei einem hohen Nitratgehalt im Boden, also einer Überdüngung, verdrängen stickstoffliebende Arten die anderen Pflanzenarten, die sich nicht mehr durchsetzen können. Es kommt zu einem drastischen Rückgang der Artenvielfalt. Der Kreislauf der Natur wird dadurch empfindlich gestört. Das ist auch eine wichtige Ursache für den Rückgang der Insektenmenge und -vielfalt, wodurch wiederum Vogelarten zurückgedrängt werden.

Quelle:Josef Schlaghecken; Schriftenreihe des Institutes für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren und Erfurt, 2011, S. 242,
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Häufig gestellte Fragen (FAQ):
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