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Feldweg zwischen den Maisfeldern

Hohe Nitratbelastung durch Maisanbau

Deutschlandweit wird auf 22 % der Ackerflächen Mais angebaut. Während Mais in vielen Ländern ein wichtiges Nahrungsmittel ist, dient die Pflanze in Deutschland nahezu ausschließlich als Tierfutter oder als Substrat für die Erzeugung von Strom aus Biogasanlagen.

Der VSR-Gewässerschutz wertet nicht nur die Ergebnisse der Brunnenwasseruntersuchungen auf Nitrat aus, sondern auch die landwirtschaftlichen, regionalen Daten. Anhand dieser Recherchen können wir erkennen, welche landwirtschaftliche Nutzung besonders zur Nitratbelastung beiträgt. So konnte festgestellt werden, dass in den Kreisen, in denen viel Mais angebaut wird, auch eine höhere Nitratbelastung vorliegt. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert – es ist bereits von einer „Vermaisung der Landschaft“ die Rede. Weil der Biogasertrag recht hoch ist, wird er von den Landwirten gerne als Energiepflanze angebaut. Auch wenn der Mais nicht als Energie – sondern als Futterpflanze angebaut wird, stellt er ein Problem dar.

Hohe Nitratauswaschung unter Mais

Maispflanze im Sonnenlicht

Mais hinterlässt nach der Ernte oft höhere Stickstoffmengen im Boden als andere Kulturen. Bei den Regenfällen im Winter werden diese dann ins Grundwasser ausgewaschen, da nach der Ernte bis zur Aussaat im Frühjahr keine Pflanzen Nährstoffe aufnehmen. Um das zu verhindern wäre eine Winterbegrünung in Form von Zwischenfrüchten möglich. Diese Zwischenfrüchte können den Reststickstoffgehalt im Boden nach der Ernte der letzten Hauptfrucht reduzieren. Allerdings wird das aufgrund der späten Ernte meistens nicht gemacht. Gerade in den Regionen mit hohen Nitratbelastungen wäre es dringend nötig solche Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratauswaschung durchzuführen. Die neue Düngeverordnung ändert daran auch nichts, da in den roten Gebieten nur bei einer Ernte vor dem 1. Oktober eine Pflicht zum Anbau von Zwischenfrüchten als Winterbegrünung besteht.

Wildblumen statt Mais in Biogasanlagen

Wildblumenwiese

Man könnte die Energiegewinnung durchaus mit Natur- und Gewässerschutz verbinden. Wildblumen eignen sich beispielsweise ebenfalls gut für die Energiegewinnung. Es gibt bereits zahlreiche Landwirte, die diese statt Mais anbauen. Das ist sowohl für die Umwelt als auch für die Bevölkerung eine Bereicherung. Mehrjährige Wildpflanzenkulturen werden deutlich weniger gedüngt und tragen dadurch zum Gewässerschutz bei. Auf Pestizide kann weitestgehend verzichtet werden. Außerdem sind sie gegenüber dem Maisanbau wesentlich sinnvoller, weil sie vielen Insekten und Tierarten Schutz, Nahrung und Lebensraum geben. Sie stellen ökologisch wertvolle Flächen dar. Um die Artenvielfalt in unseren intensiv genutzten Agrarlandschaften wieder zu erhöhen, ist auch eine Vielfalt der Kulturen unverzichtbar. Da die Wildblumen weniger Ertrag als der Mais liefern, erscheint vielen Landwirten der Anbau wenig attraktiv. Eine finanzielle Unterstützung ist notwendig, um die entstehenden Verluste auszugleichen. So gibt es bereits auf Kreis- und Landesebene diverse Vorstöße in Richtung Förderung von Wildpflanzen als Energiepflanzen.

Der VSR-Gewässerschutz fordert von der Politik:

Der Anbau von Wildpflanzenkulturen muss zukünftig im Rahmen der EU-Agrarsubventionen so gefördert werden, dass dieser für die Landwirte auch rentabel wird. Erst dann kann die Erzeugung von Biogas nachhaltig werden und einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Gewässerschutz darstellen.

Die Hochleistungskuh frisst vor allem Mais – dann gibt sie mehr Milch

Kälbchen streckt Kopf durch Gitterstäbe

Der Mais hat innerhalb weniger Jahrzehnte andere traditionelle Futterpflanzen fast völlig verdrängt. Klee, Kleegras, einzelne Gräserarten und Wiesen sind aus der industriellen Landwirtschaft nahezu verschwunden. Maissilage ist mittlerweile in vielen Tierhaltungen mit Milchkühen Hauptgrundfutter, da damit die Milchleistung steigt. Für eine artgerechte Haltung und Fütterung brauchen die Kühe jedoch Weidegang. Unter Grünland findet nachgewiesenermaßen eine geringere Nitratauswaschung statt. Das ist nicht nur gut für Boden und Gewässer, sondern wirkt sich auch positiv auf den Klimaschutz aus und ist wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt.

Der VSR-Gewässerschutz fordert daher: Die landwirtschaftlichen Betriebe müssen über ausreichende Weideflächen für die Tiere verfügen.

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