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Nitratbelastung in Mecklenburg-Vorpommern

Der VSR-Gewässerschutz setzt sich seit über 40 Jahren für den Schutz des Grundwassers vor Verunreinigungen ein. Auf der Grundlage von Wasseranalysen privat genutzter Brunnen können wir den Zustand des Grundwassers bewerten. Durch diese Untersuchungen erkennen wir Belastungen möglichst frühzeitig und umfassend. Ein großes Problem stellt die intensive Landwirtschaft dar: Nitrat und Pestizide verschmutzen das Grundwasser.
Viele Bürger unterstützen unsere wichtige Arbeit durch ihre Brunnenwasserproben. So erhält der VSR-Gewässerschutz aussagekräftige Messwerte über das oberflächennahe Grundwasser. Diese werden von uns dann regional ausgewertet. Die Ergebnisse der Brunnenwasseranalysen in Mecklenburg-Vorpommern zeigen in vielen Kreisen eine starke Nitratbelastung. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2018 bis 2023 gewonnen. Nitratprobleme existieren fast im gesamten Gebiet des Bundeslandes. Im ersten Blick fällt der Stadtkreis Schwerin auf. Hier ist keine Belastung feststellbar. Nur 17 % der Fläche dieser kreisfreien Stadt wird landwirtschaftlich genutzt. In den Landkreisen liegt der Anteil immer zwischen 57 und 71 %.

Nitratkarte Mecklenburg-Vorpommern

Nitratkarte Mecklenburg-Vorpommern aus den Jahren 2018 bis 2023 vom VSR-Gewässerschutz

Die Nitratbelastung in Ihrem Kreis finden Sie hier

Auf unseren Kreisseiten können Sie weitere Informationen zu den Belastungen und Ursachen finden. Die Recherchen zu den uns vorliegenden Messdaten lassen Rückschlüsse auf die Ursachen der Nitratbelastung zu. Tragen Sie bitte im Suchfeld den Namen des für Sie interessanten Landkreises ein.

Trecker düngt ein Feld

Senden Sie uns Ihre Wasserprobe zu

Helfen Sie uns, Grundwasserbelastungen aufzudecken

Der VSR-Gewässerschutz konnte noch nicht in allen Gebieten genügend Messdaten sammeln, um dort die Belastungen zu bewerten (in der Karte hellgelb eingefärbt). Unterstützen Sie unsere Arbeit und senden uns Ihre Brunnenwasserprobe zu – nur bei genügend Messdaten können wir eine aussagekräftige Auswertung Ihrer Region veröffentlichen.

Wasserprobe wird im Labor abgefüllt

Intensive Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern

Mais- und Weizenanbau in Monokultur trägt erheblich zur Nitratbelastung bei

Maiskolben in Nahaufnahme in einem Maisfeld

In Mecklenburg-Vorpommern wird auf 13 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Erfolgt die Ernte nach dem 1. Oktober, sieht man nur noch große Ackerflächen, die ab Winter bis weit ins Frühjahr keinen Bewuchs aufweisen. Selbst in Gegenden mit hohen Nitratbelastungen müssen gemäß aktueller Düngeverordnung dann keine Zwischenfrüchte mehr angebaut werden. Die überschüssigen Nitrate können dadurch nicht von Pflanzen zum Wachstum aufgenommen werden. Die Folge ist eine hohe Nitratauswaschung ins Grundwasser. Biogasanlagen sollten dringend andere Substrate einsetzen, die weit weniger zur Nitratbelastung beitragen.

Großflächiges Weizenfeld

Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Mecklenburg-Vorpommern auf 32 % der Ackerflächen. Doch leider trägt dieser durch die dritte Spätdüngung wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30% der Produktion dieses backfähigen Weizens wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnten dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quelle für Flächenanteile: Statistisches Landesamt Mecklenburg-Vorpommern 2019 (Landesdatenbank)

Öko-Landbau in Mecklenburg-Vorpommern

Gewässerschonende Landwirtschaft muss dringend gefördert werden

Nur 12,2 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Mecklenburg-Vorpommern wird ökologisch bewirtschaftet. Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zusickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Schild mit der Aufschrift "ökoloischer Landbau" lehnt an einem Löwenzahn

Quelle für Flächenanteile: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020