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EIsvogel mit Fisch im Schnabel sitzt auf einem Ast

Die Heimat des kleinen Eisvogels bewahren

Die Verschmutzung der Gewässer bedroht seinen Lebensraum

Der Eisvogel gehört zu den farbenprächtigsten Vogelarten, die in Deutschland zu finden sind. Sein blaues Gefieder am Rücken und Kopf sowie sein rostrot-orangener Bauch und seine weißen Wangen machen ihn zum echten Hingucker. Leider fällt es dem Eisvogel immer schwerer, Lebensräume und Nahrung für sich und seine Jungen zu finden. Renaturierungen und aktiver Gewässerschutz können ihm helfen.

Wo leben Eisvögel?

Ein Pärchen Eisvögel an ihrem Bau im Flussufer

Eisvögel sind in Europa sowie Teilen Asiens und Nordafrikas verbreitet. Sie leben an natürlichen, langsam fließenden oder stehenden Gewässern. Dementsprechend kann man sie mit etwas Glück an Flüssen, Bächen, Baggerseen und sogar Teichen beobachten. Besonders wichtig für den Eisvogel sind Steilhänge am Gewässerufer. Dort graben die Vögel bis zu ein Meter tiefe, horizontale Tunnel hinein. Diese Tunnel dienen ihnen als Nistplätze. Neben den Steilhängen benötigen Eisvögel auch passende Sitzwarten zur Jagd. Besonders gerne nutzen sie abgestorbene Äste, die über ihrem Gewässer hängen. Von dort aus beobachten sie das Wasser und warten auf passende Beute.

Lebensweise

Eisvogel mit einem kleinen Fisch im Schnabel

In der freien Natur sitzen Eisvögel oft im Schatten am Ufer auf ihren Sitzwarten. Von dort beobachten die Tiere das Wasser, um mögliche Beute zu erspähen. Auf dem Speiseplan des Eisvogels stehen unter anderem kleine Fische und Frösche, Insekten und Kaulquappen. Wenn der Eisvogel Beute gesichtet hat, stößt er im Sturzflug in das Wasser und versucht, sie mit dem Schnabel zu packen. Dabei kann er bis zu 60 cm tief in das Wasser eintauchen. Da Eisvögel aquatische Lebewesen jagen, sind sie von fischreichen und sauberen Gewässern abhängig. Das Wasser muss sie versorgen können und klar genug sein, damit sie potentielle Beute überhaupt erspähen können.

Brutverhalten

Ab Ende März beginnen Eisvögel in Deutschland mit der Brut. Dafür graben sie sich bis zu einen Meter horizontal in Ufersteilwände. In das Nest legt das Weibchen pro Brut 5 bis 7 Eier. Nach 18 bis 21 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie werden von den Eltern gefüttert, bis sie nach 23 bis 27 Tagen das Nest verlassen. 2 bis 3 Bruten pro Jahr sind für Eisvogelpärchen üblich.

Die Probleme des Eisvogels – hauptsächlich menschengemacht

Ein junger Eisvogel sitzt auf einem Stein

Es gibt schätzungsweise 120.000 Eisvogelbrutpaare in Europa, davon 4.500 bis 7.000 in Deutschland. Momentan gilt er in Deutschland noch nicht als gefährdet, ist aber auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Er droht, schnell zu einer gefährdeten Art zu werden und muss dringend besser geschützt werden!
Eisvögel werden durch verschiedene Faktoren bedroht. Starke Winter dezimieren den Bestand immer wieder auf natürliche Weise. Die Tiere verhungern, weil die Wasseroberflächen ihrer Jagdgewässer zufrieren. Die größten Schwierigkeiten für den Eisvogel sind jedoch menschengemacht. Zur Jagd ist er auf saubere Gewässer mit reichhaltigem Fischangebot angewiesen. Die Belastung unserer Gewässer durch übermäßigen Nitrateintrag ist für den Eisvogel ein großes Problem. Er kann seine Beute im Wasser nicht mehr erspähen, wenn Dreck oder wuchernde Algen ihm die Sicht versperren. Die Jagd des Eisvogels bleibt erfolglos, womit ihm und seinen Jungen die Nahrung fehlt. Dadurch wird der Bestand nachhaltig dezimiert.
Für die Brut ist der Eisvogel dringend darauf angewiesen, dass am Gewässerufer Steilhänge vorhanden sind. Diese wertvollen Steilhänge sind jedoch kaum noch vorhanden. Flüsse wurden begradigt, Ufer verbaut und Fließgewässer kanalisiert. Der Eisvogel hat das Nachsehen. Seine Brutplätze gehen verloren – im schlimmsten Fall während der laufenden Brut, so dass seine Jungtiere dabei sterben.
Auch unkontrollierter Freizeittourismus macht dem Eisvogel zu schaffen. Er ist sehr scheu und lässt sich deswegen leicht bei der Brut und Jungtieraufzucht stören.

Wichtige Schutzmaßnahmen

Der wichtigste Schutz für den Eisvogel ist, dass Brutplatzangebote für ihn erhalten und erweitert werden. Es muss Steilwände an Gewässerufern geben, wo er ungestört brüten kann. Die Erhaltung und Renaturierung naturnaher Gewässer ist für das Fortbestehen des Eisvogels essentiell. Künstliche Steilufer und Sitzwarten helfen ihm dabei, sich richtig wohl zu fühlen. Neben passenden Lebensräumen braucht der Eisvogel auch genügend Nahrung. Gewässerschutz für mehr Fische ist somit auch Eisvogelschutz. Düngemittel- und Chemikalieneinsatz sollten in der Nähe von Gewässern deutlich reduziert werden.

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