Vom Bundesfreiwilligendienst zum Studium
Zeit nach der Schule sinnvoll nutzen und sich im Gewässerschutz engagieren
Lian Remme startete 2017 als Bundesfreiwilliger beim VSR-Gewässerschutz. Mittlerweile studiert Lian – unterstützt die Arbeit des VSR-Gewässerschutz aber nach wie vor als Werkstudent. Wie hat er seine Zeit als Bundesfreiwilliger erlebt…?
„Es ist mittlerweile über zwei Jahre her, dass ich meinen BFD (Bundesfreiwilligendienst) beim VSR-Gewässerschutz angetreten bin. Nach dem Abi war ich noch etwas orientierungslos und fühlte mich nicht so richtig bereit für ein Studium. Deswegen kam zwangsläufig die Frage in mir auf: Wieso sofort studieren? Durch G8 habe ich ohnehin ein Jahr mehr und Erfahrung im Berufsalltag schien mir wesentlich wertvoller als ein Jahr schneller einen Hochschulabschluss zu haben. Abgesehen davon hielt ich es sowieso für sinnvoll, sich für das Allgemeinwohl zu engagieren. Dass ich mich im Bereich Umweltschutz stark machen wollte, stand für mich sofort fest. Also suchte ich online nach Stellenangeboten für ein BFD oder aber ein FÖJ (Freiwilliges ökologisches Jahr).
Ich stieß auf die Anzeige des VSR-Gewässerschutzes. Das Stellenangebot wurde zu meinem Favoriten, allerdings bewarb ich mich noch bei einigen anderen Organisationen. Im Endeffekt wäre das nicht nötig gewesen, aber das wusste ich damals ja noch nicht.“
„Ich wurde also als Bundesfreiwilliger beim VSR-Gewässerschutz eingestellt. Ein Jahr lang, vom 27. August 2017 bis zum 26. August 2018. Meine Aufgabe war es im Sommer hauptsächlich, mit unserem Labormobil durch Deutschland zu fahren und Brunnenbesitzer vor Ort über Belastungen im Grundwasser zu informieren. Dabei habe ich unglaublich viel von Deutschland gesehen und eine Menge verschiedener Menschen getroffen“, berichtet Lian begeistert von seinen Einsätzen.
„Im Winter war ich in unserer Geschäftsstelle in Geldern im Einsatz. Ich erledigte Büroarbeiten: Schrieb Texte für Flyer oder den Newsletter, layoutete Karten, pflegte die Webseite mit und verwaltete unsere Facebookseite.
Am Anfang des BFDs war meine größte Sorge, als „billige Arbeitskraft“ ausgenutzt zu werden. Ich kannte einige Geschichten von Freunden, die in ihren eigenen freiwilligen Jahren damit ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht hatten. Aber meine Befürchtungen waren unbegründet. Im Gegenteil: Besonders schön an meinem BFD war, dass meine Arbeit und ich im VSR wirklich respektiert wurden. Natürlich gab es auch immer wieder Routinearbeiten, die jeder – auch ich – zu erledigen hatten, aber ich war nicht der „Kaffeeholer“. Bei Besprechungen konnte ich so viel mitreden wie jeder andere auch und meine Meinung wurde wertgeschätzt. Wenn es darum ging, was ich für Aufgaben übernehme, wurde das darauf angepasst, was ich gerne und gut mache. Den Umgang miteinander habe ich generell als sehr freundlich und respektvoll erlebt.“
Lian rückblickend über seine Zeit beim VSR-Gewässerschutz:
„Die BFD-Zeit ging irgendwann vorbei. Mittlerweile studiere ich seit über einem Jahr Informatik und Physik. In das Studium und den langen Tag, den man dadurch hat, konnte ich mich schnell einfinden. Dabei hat auch meine Gewöhnung an einen acht Stunden Arbeitstag geholfen. Außerdem hat ein weiteres Jahr Lebenserfahrung vor dem Studienbeginn sicherlich auch meiner Selbstdisziplin ganz gut getan. Den eines wurde recht schnell klar: Wer nicht auch von selber einiges tut, der verabschiedet sich schnell aus diesen Studiengängen.
Rückblickend hat mir der BFD besonders einige „Soft Skills“ mit auf den Weg gegeben. Durch das Arbeiten am Informationsstand lernt man sehr viele verschiedene Leute kennen, und nicht alle haben Verständnis dafür, dass sie anstehen oder Geld für die Untersuchungen bezahlen müssen. Man wird entspannter im Umgang mit anderen Menschen und lernt viel darüber, mit Fremden zu kommunizieren. Durch die Büroarbeiten kam es zum ersten Mal in meinem Leben vor, dass ich über mehrere Tage von morgens bis abends an einem einzelnen Thema oder Projekt saß. Ebenfalls eine Erfahrung, die einem zum Beginn des Studiums hilft.
Außerdem habe ich im Rahmen des BFDs einige Seminare belegen müssen. Erst ging ich davon aus, dass diese nicht wirklich etwas nützen. In der Schule waren solche „Projekttage“ für mich nie besonders lehrreich. Aber ich wurde positiv überrascht. Besonders über das freie Reden vor einer Gruppe habe ich in verschiedenen Seminaren viel gelernt. Einige der Techniken, die ich in diesem Rahmen kennen gelernt habe, konnte ich bereits in der Uni anwenden und wurde später sogar von dem Dozenten für meine Ausstrahlung und mein Auftreten während eines Vortrages gelobt.
Neben diesen Soft Skills hat mir mein BFD zu Beginn des Studiums noch bei einer anderen Sache geholfen. Nach meinem Abitur wurde ich von meiner Schule für ein Stipendium vorgeschlagen. Um dieses Stipendium aber wirklich erhalten zu können, musste ich zu einem Auswahlseminar gehen. Dort war ein wichtiges Kriterium das soziale Engagement der Kandidaten. Ich habe das Stipendium bekommen und bin sicher, dass mein freiwilliges Jahr mit für mich gesprochen hat! Durch diesen Anlass konnte ich direkt selber feststellen, was für ein dickes Plus im Lebenslauf ein BFD sein kann.
Ich freue mich sehr darüber, dass es mir möglich war, nach meiner BFD-Zeit weiterhin als Werkstudent beim VSR zu arbeiten. Mit dem Labormobil bin ich jetzt nicht mehr unterwegs. Aber bei den Bürotätigkeiten helfe ich immer noch tatkräftig mit. Insbesondere das Layouten und Texte Schreiben ist weiter Teil meines Aufgabengebietes. Außerdem kümmere ich mich häufiger darum, wenn es Technikprobleme gibt.
Ich danke dem VSR-Gewässerschutz Team herzlich für die schöne Zeit und hoffe, dass diese sich noch eine ganze Weile fortsetzen wird!“
…und wir sagen:
Danke Lian für Deine tolle Hilfe und weiterhin viel Erfolg bei Deinem Studium. Wir freuen uns sehr, dass Du uns auch weiterhin so engagiert unterstützt! 🙂