Nitratbelastung im Kreis Offenbach
Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Offenbach ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.
Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Offenbach von 2018 bis 2023 fest:
Jede 5. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 1 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!
Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Flörsheim und Hattersheim
Die Brunnenwasserergebnisse vom Termin am 23.09.2024 in Rodgau ergaben, dass In jeder 6. Probe aus den 46 privat genutzten Brunnen eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festzustellen war. Besonders erschreckend war die festgestellte Belastung in je einem Gartenbrunnen in Dudenhofen mit 112 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Hainhausen mit 99 mg/l, in Nieder-Roden mit 75 mg/l und in Weiskirchen mit 65 mg/l. Etwas weniger hoch belastet ist das Grundwasser in Jügesheim mit 57 mg/l Nitrat.
Intensive Landwirtschaft im Kreis Offenbach
In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Offenbach zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.
Landwirtschaft
23,5 % der Fläche im Kreis Offenbach werden von der Landwirtschaft genutzt.
Siedlung & Verkehr
30,3 % der Fläche im Kreis Offenbach stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.
Wald
43,2 % der Fläche im Kreis Offenbach ist mit Wald bedeckt.
Sonstige
3,0 % der Fläche im Kreis Offenbach stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.
Landwirtschaft mit viel Ackerfläche im Kreis Offenbach
Im Kreis Offenbach bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 62 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.
Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt 2020 (Landesdatenbank)
Mais- und Weizenanbau im Kreis Offenbach
Warum ist es problematisch, wenn Mais- und Weizenanbau dominieren?
Im Kreis Offenbach wird auf 17 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Auf den abgeernteten Maisfeldern ohne Bewuchs kommt es zu einer erhöhten Nitratauswaschung, weil der nach der Ernte noch verbliebene Stickstoff durch Regenfälle schnell ins Grundwasser ausgewaschen wird. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass nach der Maisernte Pflanzen den Boden bedecken müssen. Dies ist möglich durch die Aussaat einer Zwischenfrucht nach der Ernte oder einer Untersaat bei der Maissaat. Beides verhindert die Auswaschung der Nitrate im Winter.
In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Offenbach auf 15 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.
Quelle: Statistisches Landesamt 2020 (Landesdatenbank)
Öko-Landbau im Kreis Offenbach
Nur 4,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Offenbach wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020
Weitere Ergebnisse aus dem Kreis Offenbach
Nitratkarte von Hessen
Wie sieht die Nitratbelastung in Hessen aus?
Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.
Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019-2024 gewonnen.
Helfen Sie uns mit Ihrer Brunnenwasserprobe Belastungen des Grundwassers zu erkennen
Lassen Sie das Wasser bei uns analysieren –
Sie erhalten ein ausführliches Gutachten von uns.
Keine Ergebnisse oder Aktionen vom VSR-Gewässerschutz im Kreis Offenbach verpassen
Sie erhalten die Termine und Auswertungen
4 – 6 Mal pro Jahr per E-Mail zugesendet.
Mitgliedschaft beim VSR-Gewässerschutz im Kreis Offenbach
Unterstützen Sie unsere wichtige Arbeit in der Region und werden Sie Mitglied beim
VSR-Gewässerschutz.
Unsere Gewässer brauchen Ihre Hilfe!
Unterstützen Sie unsere Arbeit und werden Sie Mitglied beim VSR-Gewässerschutz!