Nitratbelastung im Kreis Emsland
Die Nitratbelastung im Grundwasser sinkt trotz vieler Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft. Das stellte der VSR-Gewässerschutz bei der Auswertung der 374 abgegebenen Brunnenwasserproben im Raum Meppen, Haren und Haselünne fest. Das nitratbelastete Grundwasser sickert den Bächen und Flüssen zu. Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt!
Nitratauswertung von Gartenbrunnen
Der VSR-Gewässerschutz ist mit dem mobilen Labor im Einsatz und führt Analysen von Brunnenwasser durch. Dadurch konnte die gemeinnützige Organisation die Nitratmesswerte aus zahlreichen Gartenbrunnen auswerten. Es zeigt sich, dass im Kreis Emsland häufig der Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l überschritten wird. Diese Richtlinie wurde bereits 1991 eingeführt, um die Gewässer vor den negativen Auswirkungen der Landwirtschaft zu bewahren. Der VSR-Gewässerschutz setzt sich dafür
ein, dass sich die Nitratbelastung im Grundwasser endlich deutlich verringert.
Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen in Meppen
Die Brunnenwasserergebnisse von der Aktion am 29.04.2024 in Meppen ergaben, dass in jeder 4. Probe aus den 37 untersuchten privat genutzten Brunnen eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festzustellen war. Besonders erschreckend war die festgestellte Belastung in einzelnen Gartenbrunnen in Rühle mit 237 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Hemsen mit 220 mg/l, in Wehm mit 116 mg/l und in Versen mit 111 mg/l.Etwas weniger hoch belastet ist das Wasser in Wesuwemit54 mg/l Nitrat.
Bereits in den vergangenen Jahren waren wir im Kreis unterwegs. Auch dort hielten wir in verschiedenen Städten um Untersuchungen durchzuführen.
Nitratmesswerte im Kreis Emsland überschreiten Grenzwert
Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Emsland von 2019 bis 2024 fest: 16,2 % der Brunnenwasserproben im Kreis Emsland überschreiten erschreckenderweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat. Besonders schockierend ist, dass 3,8 % der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat liegen. Bei der Überschreitung des Grenzwertes ist das Wasser nicht mehr als Trinkwasser geeignet. Es ist ein alarmierendes Zeichen für die zukünftige Wasserversorgung für nachfolgende Generationen. Auch ökologisch stellen so hohe Nitratbelastungen ein großes Problem für die Artenvielfalt dar, da das Grundwasser den Bächen und Flüssen zusickert.
Bei 18,1 % der Brunnen lag die Nitratkonzentrationen zwischen 25 und 50 mg/l. Hier wird der Grenzwert der Nitratrichtlinie eingehalten. Allerdings stellt so eine Belastung im Grundwasser immer noch ein Problem für Artenvielfalt beim Zusickern in die Bäche und Seen dar. 20,0 % der Wasserproben wiesen eine Nitratbelastung von 10 mg/l bis 25 mg/l auf. Hier liegt zwar eine geringe Nitratbelastung vor, die aber ökologisch und für das Trinkwasser keine Gefahr darstellt. Besonders erfreulich war, dass
45,7% der untersuchten Wasserproben im Kreis Emsland unter 10 mg/l liegen. Allerdings sehen wir, dass diese niedrigen Messwerte zum Teil auf einen guten Nitratabbau im Grundwasser beruhen.
Nitratbelastetes Brunnenwasser schränkt die Nutzung im Garten ein
Der VSR-Gewässerschutz setzt sich dafür ein die Nitratbelastung zu verringern damit Sie das Brunnenwasser in Zukunft ohne Einschränkungen nutzen können. Mit einer Brunnenwasseranalyse beim VSR-Gewässerschutz erhalten Sie Informationen darüber, inwieweit ihr nitrathaltiges Brunnenwasser für das Gießen von Gemüse, das Befüllen von Planschbecken, das Füllen von Teichen oder sogar für den Trinkbedarf geeignet ist. Informationen darüber, warum das Wasser aufgrund einer erhöhten Nitratbelastung für bestimmte Anwendungen nicht geeignet ist, finden Sie hier:
Nitratbelastung in den Bächen und Flüssen im Kreis Emsland
Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt. Das betrifft auch Bäche und Flüsse, denn dort sickert das nitratbelastete Grundwasser zu. Deswegen sind wir im Winter mit dem Labormobil unterwegs und beproben Bäche und Flüsse. Die Wasserproben werden dann auf Nitrat untersucht. Wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren auch in Ihrem Kreis eine Messfahrt durchführen können. Es ist wichtig festzustellen, wie stark die Gewässer durch die Landwirtschaft belastet werden. Die Nährstoffe werden durch die Flüsse in Richtung Meer transportiert. Dort führt die Belastung dazu, dass viele Tiere nicht überleben können.
Nitratbelastung im Leitungswasser im Kreis Emsland
Manche Bürger haben nun Sorge, dass ihr Leitungswasser, das aus dem Grundwasser gefördert wird den Nitratgrenzwert von 50 mg/l überschreitet. Da kann der VSR-Gewässerschutz jedoch beruhigen. Wasserversorger sind verpflichtet, den Nitratgrenzwert einzuhalten. Die Werte der meisten Anbieter liegen deutlich darunter, da sie bei zunehmenden Nitratkonzentrationen sofort entsprechende Maßnahmen
ergreifen. Der VSR-Gewässerschutz recherchierte im Kreis Emsland nach den Wasserversorgern. In der Regel veröffentlichen diese die Nitratwerte auf ihren Internetseiten. Wo dies nicht der Fall ist, werden wir nachhaken und Informationen einfordern.
Gewässerschutz mit der Landwirtschaft
In der intensiven Landwirtschaft ist das Risiko von Nitratauswaschungen ins Grundwasser hoch. Daher ist es nötig, dass möglichst viele Landwirte sich zum Ziel setzen noch mehr für eine nachhaltige Landwirtschaft zu tun. Gewässerschutz kann nur gemeinsam mit der Landwirtschaft erfolgreich sein.
Agroforst im Kreis Emsland
Wir fordern noch mehr Unterstützung für das Anlegen von Baumstreifen auf den Feldern. Diese Agroforstsysteme führen nachweislich zu einer erheblichen Senkung der Nitratbelastung ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern. Im Kreis dominieren Felder ohne Bäume.Das war nicht immer so, erst im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden die Bäume. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen.
Öko-Landbau im Kreis Emsland
Nur 1,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Emsland wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020
Intensive Landwirtschaft im Kreis Emsland
In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Emsland zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.
Landwirtschaft
60,4 % der Fläche im Kreis Emsland werden von der Landwirtschaft genutzt.
Siedlung & Verkehr
14,4 % der Fläche im Kreis Emsland stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.
Wald
16,9 % der Fläche im Kreis Emsland ist mit Wald bedeckt.
Sonstige
8,3 % der Fläche im Kreis Emsland stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.
Landwirtschaft mit viel Ackerfläche im Kreis Emsland
Im Kreis Emsland bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 90 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.
Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)
Maisanbau im Kreis Emsland
Warum ist es problematisch, wenn Maisanbau dominiert?
Im Kreis Emsland wird auf 48 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Auf den abgeernteten Maisfeldern ohne Bewuchs kommt es zu einer erhöhten Nitratauswaschung, weil der nach der Ernte noch verbliebene Stickstoff durch Regenfälle schnell ins Grundwasser ausgewaschen wird. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass nach der Maisernte Pflanzen den Boden bedecken müssen. Dies ist möglich durch die Aussaat einer Zwischenfrucht nach der Ernte oder einer Untersaat bei der Maissaat. Beides verhindert die Auswaschung der Nitrate im Winter.
Quelle: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)
Massentierhaltung im Kreis Emsland
Wertvolles Getreide landet in den Futtertrögen
In Deutschland werden über 4 Millionen Tonnen Weizen, 1,5 Millionen Tonnen Roggen, 2,5 Millionen Tonne Gerste und 2,7 Millionen Tonnen Körnermais allein für Futter von Tieren verbraucht. Das bedeutet, dass viel Ackerland ausschließlich für die Produktion von Tiernahrung und nicht für Lebensmittel zur Verfügung steht. Zusätzlich ist es nötig, Soja als Futtermittel für die Massentierhaltung zu importieren. Es sind also riesige Landflächen nötig, um all das Getreide und Soja als Futter für die große Menge an Tieren zu produzieren. Ein weiteres großes Problem: Bei dieser industriellen Tierhaltung fallen riesige Mengen Gülle an. So viel, dass unsere Böden nicht mehr in der Lage sind, die Güllemassen aufzunehmen.
Schweinemastbetriebe im Kreis Emsland
Die Produktion von Schweinefleisch in deutschen Schlachthöfen liegt weit über dem, was die Deutschen tatsächlich selber essen. Denn Deutschland ist Schweineexportland. Der Konsum von Schweinefleisch ist hierzulande deutlich zurückgegangen – immer mehr Menschen ist es wichtig, dass die Tiere artgerecht gehalten wurden. Leider trägt dieses Umdenken nicht zur Reduzierung von Massentierhaltungen bei, solange die Massen an Fleisch weiterhin für den Export produziert werden.
Weitere Ergebnisse aus dem Kreis Emsland
Nitratkarte von Niedersachsen
Wie sieht die Nitratbelastung in Niedersachsen aus?
Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.
Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019-2024 gewonnen.
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