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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Kreis Emsland

Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Meppen, Haren und Haselünne ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Emsland von 2018 bis 2023 fest:
Jede 4. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 12,4 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!


Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Meppen und Haren

NItratdiagramm von der aktion in Meppen am  29.04.2024

Die Brunnenwasserergebnisse von der Aktion am 29.04.2024 in Meppen ergaben, dass in jeder 4. Probe aus den 37 untersuchten privat genutzten Brunnen eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festzustellen war. Besonders erschreckend war die festgestellte Belastung in einzelnen Gartenbrunnen in Rühle mit 237 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Hemsen mit 220 mg/l, in Wehm mit 116 mg/l und in Versen mit 111 mg/l.Etwas weniger hoch belastet ist das Wasser in Wesuwemit54 mg/l Nitrat.

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Haren erschreckende Nitratbelastungen. 35 Gartenbesitzer hatten im Juli 23 ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben. In 11 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dr. Matthias Ahlbrecht stellte in privaten Gartenbrunnen in Apeldorn 177 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Wesuwe 142 mg/l, in Altharen 122 mg/l und in Dankern 108 mg/l fest.

Nitratdiagramm von der Aktion in Haren

Intensive Landwirtschaft im Kreis Emsland

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Emsland zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

60,4 % der Fläche im Kreis Emsland werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

14,4 % der Fläche im Kreis Emsland stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

16,9 % der Fläche im Kreis Emsland ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

8,3 % der Fläche im Kreis Emsland stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Landwirtschaft mit viel Ackerfläche im Kreis Emsland

Im Kreis Emsland bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 90 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Maisanbau im Kreis Emsland

Warum ist es problematisch, wenn Maisanbau dominiert?

Maiskolben in Nahaufnahme in einem Maisfeld

Im Kreis Emsland wird auf 48 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Auf den abgeernteten Maisfeldern ohne Bewuchs kommt es zu einer erhöhten Nitratauswaschung, weil der nach der Ernte noch verbliebene Stickstoff durch Regenfälle schnell ins Grundwasser ausgewaschen wird. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass nach der Maisernte Pflanzen den Boden bedecken müssen. Dies ist möglich durch die Aussaat einer Zwischenfrucht nach der Ernte oder einer Untersaat bei der Maissaat. Beides verhindert die Auswaschung der Nitrate im Winter.

Quelle: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Massentierhaltung im Kreis Emsland

Wertvolles Getreide landet in den Futtertrögen

In Deutschland werden über 4 Millionen Tonnen Weizen, 1,5 Millionen Tonnen Roggen, 2,5 Millionen Tonne Gerste und 2,7 Millionen Tonnen Körnermais allein für Futter von Tieren verbraucht. Das bedeutet, dass viel Ackerland ausschließlich für die Produktion von Tiernahrung und nicht für Lebensmittel zur Verfügung steht. Zusätzlich ist es nötig, Soja als Futtermittel für die Massentierhaltung zu importieren. Es sind also riesige Landflächen nötig, um all das Getreide und Soja als Futter für die große Menge an Tieren zu produzieren. Ein weiteres großes Problem: Bei dieser industriellen Tierhaltung fallen riesige Mengen Gülle an. So viel, dass unsere Böden nicht mehr in der Lage sind, die Güllemassen aufzunehmen.

Schweinemastbetriebe im Kreis Emsland

Die Produktion von Schweinefleisch in deutschen Schlachthöfen liegt weit über dem, was die Deutschen tatsächlich selber essen. Denn Deutschland ist Schweineexportland. Der Konsum von Schweinefleisch ist hierzulande deutlich zurückgegangen – immer mehr Menschen ist es wichtig, dass die Tiere artgerecht gehalten wurden. Leider trägt dieses Umdenken nicht zur Reduzierung von Massentierhaltungen bei, solange die Massen an Fleisch weiterhin für den Export produziert werden.

Schweinenase aus einem Käfig guckend

Öko-Landbau im Kreis Emsland

Nur 1,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Emsland wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Weitere Ergebnisse aus dem Kreis Emsland


Nitratkarte von Niedersachsen

Wie sieht die Nitratbelastung in Niedersachsen aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019-2024 gewonnen.

Nitratkarte von Niedersachsen

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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