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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Kreis Sömmerda

Die Nitratbelastung im Grundwasser sinkt trotz vieler Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft. Das stellte der VSR-Gewässerschutz bei der Auswertung der 186 abgegebenen Brunnenwasserproben im Raum Sömmerda fest. Das nitratbelastete Grundwasser sickert den Bächen und Flüssen zu. Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt!


Brunnenwasseranalyse im Kreis Sömmerda

Am Mittwoch, den 14. 05. 2025 hält das Labormobil von 9 Uhr bis 11 Uhr auf dem Obermarkt in Sömmerda.

Bitte überprüfen Sie hier kurz vor dem Termin noch einmal, ob die Aktion stattfindet.

Alternativ können Sie uns auch von März bis November eine Wasserprobe per Post zusenden.

Der VSR-Gewässerschutz rät dazu, kostbares Leitungswasser zu sparen und Brunnenwasser im Garten zu nutzen. Am Labormobil gibt es viele interessante Informationen zur Brunnenwassernutzung. Das Team vom VSR-Gewässerschutz steht Ihnen dort für Fragen bezüglich der Grundwasserbelastung im Kreis Sömmerda zur Verfügung. An diesem Termin können Sie gerne Ihr Brunnenwasser zur Untersuchung mitbringen, um Klarheit zu bekommen, für welche Nutzungen sich das Wasser eignet.


Nitratauswertung von Gartuenbrunnen

Viele Bürger kamen am 06.09.2022 an den Informationsstand der gemeinnützigen Organisation VSR-Gewässerschutz in Sömmerda, um ihr Brunnenwasser untersuchen zu lassen.

Säulendiagramm mit den auffälligsten Nitratwerten vom 06.09.2022 in Sömmerda.

Insgesamt wurde das Wasser von 48 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Henschleben – Sömmerda – Schloßvippach – Kölleda – Buttstädt analysiert.
Die Spitzenwerte dieser Aktion:

  • Kölleda mit 175 mg/l
  • Olbersleben mit 138 mg/l
  • Kleinbrembach mit 112 mg/l
  • Schloßvippach mit 155 mg/l
  • Sömmerda mit 127 mg/l
  • Henschleben mit 139 mg/l

Nitratmesswerte im Kreis Sömmerda überschreiten Grenzwert

Auswertung der NItratergebnisse in privaten Brunnen im Kreis Sömmerda aus den Jahren 2019-2024

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Sömmerda von 2019 bis 2024 fest: 43,6 % der Brunnenwasserproben im Kreis Sömmerda überschreiten erschreckenderweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat. Besonders schockierend ist, dass 14,3 % der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat liegen. Bei der Überschreitung des Grenzwertes ist das Wasser nicht mehr als Trinkwasser geeignet. Es ist ein alarmierendes Zeichen für die zukünftige Wasserversorgung für nachfolgende Generationen. Auch ökologisch stellen so hohe Nitratbelastungen ein großes Problem für die Artenvielfalt dar, da das Grundwasser den Bächen und Flüssen zusickert.

Bei 20,7 % der Brunnen lag die Nitratkonzentrationen zwischen 25 und 50 mg/l. Hier wird der Grenzwert der Nitratrichtlinie eingehalten. Allerdings stellt so eine Belastung im Grundwasser immer noch ein Problem für Artenvielfalt beim Zusickern in die Bäche und Seen dar. 10,0 % der Wasserproben wiesen eine Nitratbelastung von 10 mg/l bis 25 mg/l auf. Hier liegt zwar eine geringe Nitratbelastung vor, die aber ökologisch und für das Trinkwasser keine Gefahr darstellt. Besonders erfreulich war, dass
25,7 % der untersuchten Wasserproben im Kreis Sömmerda unter 10 mg/l liegen. Allerdings sehen wir, dass diese niedrigen Messwerte zum Teil auf einen guten Nitratabbau im Grundwasser beruhen.

Nitratbelastetes Brunnenwasser schränkt die Nutzung im Garten ein

Der VSR-Gewässerschutz setzt sich dafür ein die Nitratbelastung zu verringern damit Sie das Brunnenwasser in Zukunft ohne Einschränkungen nutzen können. Mit einer Brunnenwasseranalyse beim VSR-Gewässerschutz erhalten Sie Informationen darüber, inwieweit ihr nitrathaltiges Brunnenwasser für das Gießen von Gemüse, das Befüllen von Planschbecken, das Füllen von Teichen oder sogar für den Trinkbedarf geeignet ist. Informationen darüber, warum das Wasser aufgrund einer erhöhten Nitratbelastung für bestimmte Anwendungen nicht geeignet ist, finden Sie hier:


Stickstoffbelastung in den Bächen im Kreis Sömmerda

Unter dem Motto „Meeresschutz beginnt in unseren Bächen“ führte der VSR-Gewässerschutz eine Messfahrt im Kreis durch. Die Nordsee leidet unter einer zu hohen Stickstoffbelastung. Eine entscheidende Ursache für diese Belastung sind die Flüsse, die mit erhöhten Stickstoffwerten in die Nordsee münden. Um diesem bedenklichen Trend entgegenzuwirken, wurde in der Oberflächengewässerverordnung ein Zielwert von 2,8 mg/l Gesamtstickstoff für die in die Nordsee mündenden Flüsse festgelegt. Jeder noch so kleine belastete Bach trägt dazu bei, dass die Flüsse, die in die Nordsee münden, eine zu hohe Stickstoffkonzentration aufweisen.

Matthias Ahlbrecht entnimmt eine Wasserprobe

Die Analyse der Messfahrt im November 2024 im Kreis Sömmerda verdeutlicht, dass Bäche, die stark von der intensiven Landwirtschaft beeinflusst werden, eine erhebliche Stickstoffbelastung aufweisen. Der VSR-Gewässerschutz stellte im Prösebach in Straußfurt eine Stickstoffkonzentration von 15,1 Milligramm pro Liter (mg/l), im Molchborngraben in Frömmstedt einen Wert von 11,7 mg/l und in der Schafau in Kölleda einen Wert von 10,0 mg/l fest. Zudem wurde in der Gramme in Eckstedt eine Konzentration von 8,3 mg/l gemessen und im Gänsebach in Buttstädt betrug der Wert 6,0 mg/l. Auch die „Sächsische (Obere) Helbe” in Weißensee wies mit 4,7 mg/l Gesamtstickstoff wie auch die Mahlgera in Walschleben mit 4,3 mg/l eine signifikante Belastung auf.

Im Rahmen der Messfahrt hat sich der VSR-Gewässerschutz ebenfalls mit den Auswirkungen des Abwassers zweier kommunaler Kläranlagen auf die Belastung der Bäche beschäftigt. Zu diesem Zweck wurden sowohl oberhalb als auch unterhalb der Kläranlage Großneuhausen Messungen an der Lossa durchgeführt. Erfreulicherweise reduzierte sich die Gesamtstickstoffbelastung von 6,5 mg/l vor der Einleitung durch das zufließende Kläranlagenwasser auf 6,2 mg/l danach. Zusätzlich wurde der Einfluss der Kläranlage Sömmerda auf das Wasser der Unstrut untersucht. Hier zeigt der Gesamtstickstoffgehalt von 5,3 mg/l sowohl oberhalb als auch unterhalb der Kläranlage, dass sie keine Erhöhung der Stickstoffkonzentration verursacht. Harald Gülzow betonte die Bedeutung der Modernisierung von Kläranlagen, da diese bereits maßgeblich zur Verringerung der Stickstofffracht im Abwasser beigetragen haben.

Stickstoffdiagramm der Flüsse und Bäche im Kreis Sömmerda

Nitratbelastung im Leitungswasser im Kreis Sömmerda

Manche Bürger haben nun Sorge, dass ihr Leitungswasser, das aus dem Grundwasser gefördert wird den Nitratgrenzwert von 50 mg/l überschreitet. Da kann der VSR-Gewässerschutz jedoch beruhigen. Wasserversorger sind verpflichtet, den Nitratgrenzwert einzuhalten. Die Werte der meisten Anbieter liegen deutlich darunter, da sie bei zunehmenden Nitratkonzentrationen sofort entsprechende Maßnahmen
ergreifen. Der VSR-Gewässerschutz recherchierte im Kreis Sömmerda nach den Wasserversorgern. In der Regel veröffentlichen diese die Nitratwerte auf ihren Internetseiten. Wo dies nicht der Fall ist, werden wir nachhaken und Informationen einfordern.


Gewässerschutz mit der Landwirtschaft

In der intensiven Landwirtschaft ist das Risiko von Nitratauswaschungen ins Grundwasser hoch. Daher ist es nötig, dass möglichst viele Landwirte sich zum Ziel setzen noch mehr für eine nachhaltige Landwirtschaft zu tun. Gewässerschutz kann nur gemeinsam mit der Landwirtschaft erfolgreich sein.

Agroforst im Kreis Sömmerda

Ein Feld mit großem Baumstreifen

Wir fordern noch mehr Unterstützung für das Anlegen von Baumstreifen auf den Feldern. Diese Agroforstsysteme führen nachweislich zu einer erheblichen Senkung der Nitratbelastung ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern. Im Kreis dominieren Felder ohne Bäume.Das war nicht immer so, erst im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden die Bäume. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen.

Öko-Landbau im Kreis Sömmerda

Nur 2,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Sömmerda wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Intensive Landwirtschaft im Kreis Sömmerda

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Sömmerda zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

79,1 % der Fläche im Kreis Sömmerda werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

10,1 % der Fläche im Kreis Sömmerda stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

7,9 % der Fläche im Kreis Sömmerda ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

2,9 % der Fläche im Kreis Sömmerda stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Landwirtschaft mit viel im Kreis Sömmerda

Im Kreis Sömmerda bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 95 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Thüringer Landesamt für Statistik 2020


Mais- und Weizenanbau im Kreis Sömmerda

Warum ist es problematisch, wenn Mais- und Weizenanbau dominieren?

Maiskolben in Nahaufnahme in einem Maisfeld

Im Kreis Sömmerda wird auf 12 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Auf den abgeernteten Maisfeldern ohne Bewuchs kommt es zu einer erhöhten Nitratauswaschung, weil der nach der Ernte noch verbliebene Stickstoff durch Regenfälle schnell ins Grundwasser ausgewaschen wird. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass nach der Maisernte Pflanzen den Boden bedecken müssen. Dies ist möglich durch die Aussaat einer Zwischenfrucht nach der Ernte oder einer Untersaat bei der Maissaat. Beides verhindert die Auswaschung der Nitrate im Winter.

Großflächiges Weizenfeld

In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Sömmerda auf 40 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quellen: Thüringer Landesamt für Statistik 2020


Weitere Ergebnisse aus dem Kreis Sömmerda


Nitratkarte von Thüringen

Wie sieht die Nitratbelastung in Thüringen aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019-2024 gewonnen.

Nitratkarten von Thüringen

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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