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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Kreis Bad Kreuznach

Die Nitratbelastung im Grundwasser sinkt trotz vieler Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft. Das stellte der VSR-Gewässerschutz bei der Auswertung der 129 abgegebenen Brunnenwasserproben im Raum Bad Sobernheim und Bad Kreuznach fest. Das nitratbelastete Grundwasser sickert den Bächen und Flüssen zu. Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt!


Nitratauswertung von Gartenbrunnen

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Bad Sobernheim erschreckende Nitratbelastungen. 33 Gartenbesitzer hatten im August ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben. In 10 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dipl.-Phys. Harald Gülzow stellte in privaten Gartenbrunnen in Limbach 190 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Odenbach 82 mg/l, in Rehborn 62 mg/l, in Meddesheim 59 mg/l, in Bad Sobernheim 70 mg/l, in Boos 70 mg/l, in Sponheim 65 mg/l und in Pferdsfeld 77 mg/l fest.

Nitratdiagramm von der Aktion Bad  Sobernheim
Säulendiagramm mit den auffälligsten Nitratwerten vom 12.09.2022 in Bad Kreuznach.

Insgesamt wurde das Wasser von 42 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Bad Kreuznach – Norheim – Feilbingert – Odernheim – Alzey analysiert.
Die Spitzenwerte dieser Aktion:

  • Eckelsheim mit 119 mg/l
  • Biebelnheim mit 66 mg/l
  • Sprendlingen mit 116 mg/l
  • Boos mit 71 mg/l
  • Duchroth mit 64 mg/l
  • Feilbingert mit 73 mg/l
  • Mannweiler-Cölln mit 65 mg/l

Nitratmesswerte im Kreis Bad Kreuznach überschreiten Grenzwert

Auswertung der Nitratergebnisse in privaten Brunnen im Kreis Bad Kreuznach aus den Jahren 2019 bis 2024.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Bad Kreuznach von 2019 bis 2024 fest: 22,8 % der Brunnenwasserproben im Kreis Bad Kreuznach überschreiten erschreckenderweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat. Besonders schockierend ist, dass 2,4 % der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat liegen. Bei der Überschreitung des Grenzwertes ist das Wasser nicht mehr als Trinkwasser geeignet. Es ist ein alarmierendes Zeichen für die zukünftige Wasserversorgung für nachfolgende Generationen. Auch ökologisch stellen so hohe Nitratbelastungen ein großes Problem für die Artenvielfalt dar, da das Grundwasser den Bächen und Flüssen zusickert.

Bei 43,3 % der Brunnen lag die Nitratkonzentrationen zwischen 25 und 50 mg/l. Hier wird der Grenzwert der Nitratrichtlinie eingehalten. Allerdings stellt so eine Belastung im Grundwasser immer noch ein Problem für Artenvielfalt beim Zusickern in die Bäche und Seen dar. 13,4 % der Wasserproben wiesen eine Nitratbelastung von 10 mg/l bis 25 mg/l auf. Hier liegt zwar eine geringe Nitratbelastung vor, die aber ökologisch und für das Trinkwasser keine Gefahr darstellt. Besonders erfreulich war, dass
20,5 % der untersuchten Wasserproben im Kreis Bad Kreuznach unter 10 mg/l liegen. Allerdings sehen wir, dass diese niedrigen Messwerte zum Teil auf einen guten Nitratabbau im Grundwasser beruhen.

Nitratbelastetes Brunnenwasser schränkt die Nutzung im Garten ein

Der VSR-Gewässerschutz setzt sich dafür ein die Nitratbelastung zu verringern damit Sie das Brunnenwasser in Zukunft ohne Einschränkungen nutzen können. Mit einer Brunnenwasseranalyse beim VSR-Gewässerschutz erhalten Sie Informationen darüber, inwieweit ihr nitrathaltiges Brunnenwasser für das Gießen von Gemüse, das Befüllen von Planschbecken, das Füllen von Teichen oder sogar für den Trinkbedarf geeignet ist. Informationen darüber, warum das Wasser aufgrund einer erhöhten Nitratbelastung für bestimmte Anwendungen nicht geeignet ist, finden Sie hier:


Nitratbelastung in den Bächen und Flüssen im Kreis Bad Kreuznach

Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt. Das betrifft auch Bäche und Flüsse, denn dort sickert das nitratbelastete Grundwasser zu. Deswegen sind wir im Winter mit dem Labormobil unterwegs und beproben Bäche und Flüsse. Die Wasserproben werden dann auf Nitrat untersucht. Wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren auch in Ihrem Kreis eine Messfahrt durchführen können. Es ist wichtig festzustellen, wie stark die Gewässer durch die Landwirtschaft belastet werden. Die Nährstoffe werden durch die Flüsse in Richtung Meer transportiert. Dort führt die Belastung dazu, dass viele Tiere nicht überleben können.

Kleiner Bach zwischen Feldern

Nitratbelastung im Leitungswasser im Kreis Bad Kreuznach

Manche Bürger haben nun Sorge, dass ihr Leitungswasser, das aus dem Grundwasser gefördert wird den Nitratgrenzwert von 50 mg/l überschreitet. Da kann der VSR-Gewässerschutz jedoch beruhigen. Wasserversorger sind verpflichtet, den Nitratgrenzwert einzuhalten. Die Werte der meisten Anbieter liegen deutlich darunter, da sie bei zunehmenden Nitratkonzentrationen sofort entsprechende Maßnahmen
ergreifen. Der VSR-Gewässerschutz recherchierte im Kreis Bad Kreuznach nach den Wasserversorgern. In der Regel veröffentlichen diese die Nitratwerte auf ihren Internetseiten. Wo dies nicht der Fall ist, werden wir nachhaken und Informationen einfordern.


Gewässerschutz mit der Landwirtschaft

In der intensiven Landwirtschaft ist das Risiko von Nitratauswaschungen ins Grundwasser hoch. Daher ist es nötig, dass möglichst viele Landwirte sich zum Ziel setzen noch mehr für eine nachhaltige Landwirtschaft zu tun. Gewässerschutz kann nur gemeinsam mit der Landwirtschaft erfolgreich sein.

Agroforst im Kreis Bad Kreuznach

Ein Feld mit großem Baumstreifen

Wir fordern noch mehr Unterstützung für das Anlegen von Baumstreifen auf den Feldern. Diese Agroforstsysteme führen nachweislich zu einer erheblichen Senkung der Nitratbelastung ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern. Im Kreis dominieren Felder ohne Bäume.Das war nicht immer so, erst im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden die Bäume. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen.

Intensive Landwirtschaft im Kreis Bad Kreuznach

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Bad Kreuznach zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

43,7 % der Fläche im Kreis Bad Kreuznach werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

14 % der Fläche im Kreis Bad Kreuznach stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

37,4 % der Fläche im Kreis Bad Kreuznach ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

4,9 % der Fläche im Kreis Bad Kreuznach stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Landwirtschaft mit viel Ackerfläche im Kreis Bad Kreuznach

Im Kreis Bad Kreuznach bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 61 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz 2020 (Landesdatenbank)


Weizenanbau im Kreis Bad Kreuznach

Warum ist es problematisch, wenn Weizenanbau dominiert?

Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Bad Kreuznach auf 36 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Großflächiges Weizenfeld

Quellen: Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz 2020 (Landesdatenbank)


Weitere Ergebnisse aus dem Kreis Bad Kreuznach


Nitratkarte von Rheinland-Pfalz

Wie sieht die Nitratbelastung in Rheinland-Pfalz aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019-2024 gewonnen.

Nitratkarte von Rheinland-Pfalz

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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