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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Kreis Groß-Gerau

Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Groß-Gerau und Riedstadt-Goddelau ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Groß-Gerau von 2018 bis 2023 fest:
Jede 8. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 1,3 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!


Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Groß-Gerau

Nitratdiagmm von der Aktionin Groß-Gerau

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Groß-Gerau erschreckende Nitratbelastungen. 107 Gartenbesitzer hatten im Juli ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben. In 9 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dipl.-Phys. Harald Gülzow stellte in privaten Gartenbrunnen in Ginsheim 150 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Nauheim 73 mg/l, in Groß-Gerau 57 mg/l, in Geinsheim 128 mg/l, in Leeheim 61 mg/l und in Erfelden 59 mg/l fest.

Studie bestätigt Ursache der Nitrateinträge in das Grundwasser im Hessischen Ried

Zwei Männer vor einem Mähdrescher auf einem Feld

Nach einer, vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz und Landwirtschaft in Auftrag gegebenen, Studie von 2021 kommt im Hessischen Ried 87 % der Stickstofffracht im Grundwasser aus landwirtschaftlichen Flächen. Nur 13 % gelangen durch nicht-agrarbedingte Quellen ins Grundwasser. Dies bestätigt die Aussage vom VSR-Gewässerschutz. Wenn man die Nitratbelastung im Grundwasser reduzieren will, muss man dringend die Stickstoffeinträge durch die Landwirtschaft verringern.

Quelle: Studie (Z. III 7 – 79d 16.11.02)


Intensive Landwirtschaft im Kreis Groß-Gerau

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Groß-Gerau zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

46 % der Fläche im Kreis Groß-Gerau werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

24,1 % der Fläche im Kreis Groß-Gerau stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

23,4 % der Fläche im Kreis Groß-Gerau ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

6,5 % der Fläche im Kreis Groß-Gerau stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Landwirtschaft mit viel Ackerfläche im Kreis Groß-Gerau

Im Kreis Groß-Gerau bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 84 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt 2020 (Landesdatenbank)


Weizenanbau im Kreis Groß-Gerau

Warum ist es problematisch, wenn Weizenanbau dominiert?

Großflächiges Weizenfeld

Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Groß-Gerau auf 34 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quelle: Statistisches Landesamt 2020 (Landesdatenbank)


Öko-Landbau im Kreis Groß-Gerau

Nur 4,1 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Groß-Gerau wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Weitere Ergebnisse aus dem Kreis Groß-Gerau


Nitratkarte von Hessen

Wie sieht die Nitratbelastung in Hessen aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019-2024 gewonnen.

Nitratkarte von Hessen

Artikel über unsere Arbeit im Kreis Groß-Gerau

28.07.2022 Combi-Medien VSR-Gewässerschutz stellt hohe Nitratbelastung fest

17.08.2022 Main Spitze Kreis Groß-Gerau: Nitratwerte bis 140 Milligramm


Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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