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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Heidekreis

Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Rethem, Soltau, Bispingen, Walsrode und Schwarmstedt ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Heidekreis von 2018 bis 2023 fest:
Jede 8. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 1,6 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!


Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Soltau und Walsrode

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Soltau hohe Nitratbelastungen. 88 Gartenbesitzer hatten ihr Brunnenwasser am 12. September beim Labormobil abgegeben. In 11 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dr. Matthias Ahlbrecht stellte in privaten Gartenbrunnen in Wesseloh 182 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Neuenkirchen 140 mg/l, in Wolterdingen 54 mg/l, in Soltau 80 mg/l, in Harber 77 mg/l und in Wietzendorf 76 mg/l fest.

Nitratdiagramm von der Aktion in Soltau
Säulendiagramm mit den auffälligsten Nitratwerten vom 02.05.2022 in Walsrode.

Insgesamt wurde das Wasser von 36 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Bad Fallingbostel – Walsrode – Hodenhagen analysiert.
Die Spitzenwerte dieser Aktion:

  • Bad Fallingbostel mit 92 mg/l
  • Walsrode mit 81 mg/l
  • Düshorn mit 85 mg/l
  • Groß Eilstorf mit 72 mg/l

Nitratbelastungen in Flüssen und Bächen im Heidekeis

Nachdem der Eintrag aus Abwassereinleitungen durch den Ausbau von Klärananlagen stark verringert wurde, liegt die Ursache der Nitratbelastung in den Flüssen und Bächen im Heidekreis vorallem beim zusickernde Grundwasser und dem Niederschlag, der als Oberflächenabfluss den Gewässern zufließt. Der erhöhte Nährstoffeintrag in die Gewässer führt zur Eutrophierung. Das stellt eine Bedrohung für die Artenvielfalt dar. Der VSR-Gewässerschutz fordert eine Verringerung der Nitratbelastung im Grundwasser. Außerdem braucht es Gewässerrandstreifen die erfolgreich die Nährstoffe zurückhalten können.

Der VSR-Gewässerschutz entnimmt eine Probe an einem Fluss.

Im März 2017 wurde die Leine und die Aller von den Mitarbeitern vom VSR-Gewässerschutz untersucht. Dabei ergab sich für die Leine in Schwarmstedt eine Nitratkonzentration von 14,4 mg/l und für die Aller in Ahlden 14,7 mg/. Es zeigte sich, dass bei Flüsse die Anforderungen der WRRL noch nicht erfüllen.


Flächennutzung im Heidekreis

Was hat die Landwirtschaft mit der Nitratbelastung zu tun?

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Heidekreis zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

39,4 % der Fläche im Heidekreis werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

10,8 % der Fläche im Heidekreis stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

40,7 % der Fläche im Heidekreis ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

9,1 % der Fläche im Heidekreis stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Viel Ackerfläche im Heidekreis

Unter Grünland ist die Nitratauswaschung geringer und muss dringend gefördert werden

Im Heidekreis bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 68 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Maisanbau im Heidekreis

Warum ist es problematisch, wenn Maisanbau dominiert?

Maiskolben in Nahaufnahme in einem Maisfeld

Im Heidekreis wird auf 41 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Erfolgt die Ernte nach dem 1. Oktober, sieht man nur noch große Ackerflächen, die ab Winter bis weit ins Frühjahr keinen Bewuchs aufweisen. Selbst in Gegenden mit hohen Nitratbelastungen müssen gemäß aktueller Düngeverordnung dann keine Zwischenfrüchte mehr angebaut werden. Die überschüssigen Nitrate können dadurch nicht von Pflanzen zum Wachstum aufgenommen werden. Die Folge ist eine hohe Nitratauswaschung ins Grundwasser. Biogasanlagen sollten dringend andere Substrate einsetzen, die weit weniger zur Nitratbelastung beitragen.

Quelle: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Öko-Landbau im Heidekreis

Gewässerschonende Landwirtschaft muss dringend gefördert werden

Nur 13,1 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Heidekreis wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Nitratkarte von Niedersachsen

Wie sieht die Nitratbelastung in Niedersachsen aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2018-2023 gewonnen.

Nitratkarte von Niedersachsen

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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