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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung in der Region Hannover

Die Nitratbelastung im Grundwasser sinkt trotz vieler Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft. Das stellte der VSR-Gewässerschutz bei der Auswertung der 1278 abgegebenen Brunnenwasserproben im Raum Hannover, Garbsen, Laatzen, Seelze, Burgwedel, Lehrte, Burgdorf, Sehnde und Wunstorf fest. Das nitratbelastete Grundwasser sickert den Bächen und Flüssen zu. Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt!


Nitratauswertung von Gartenbrunnen

Der VSR-Gewässerschutz ist mit dem mobilen Labor im Einsatz und führt Analysen von Brunnenwasser durch. Dadurch konnte die gemeinnützige Organisation die Nitratmesswerte aus zahlreichen Gartenbrunnen auswerten. Es zeigt sich, dass in der Region Hannover häufig der Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l überschritten wird. Diese Richtlinie wurde bereits 1991 eingeführt, um die Gewässer vor den negativen Auswirkungen der Landwirtschaft zu bewahren. Der VSR-Gewässerschutz setzt sich dafür
ein, dass sich die Nitratbelastung im Grundwasser endlich deutlich verringert.

Die Brunnenwasserergebnisse von der Aktion am 03.06.2024 in Burgwedel ergaben, dass in jeder 8. Probe aus den 99 untersuchten privat genutzten Brunnen eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festzustellen war. Besonders erschreckend war die festgestellte Belastung in je einem Gartenbrunnen in Großburgwedel mit 130 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Kleinburgwedel mit 98 mg/l, in Wettmar mit 97 mg/l, in Engensen mit 89 mg/l und in Gerden mit 61 mg/l.

NItratdiagramm von der aktion am 03.06 in Burgwedel

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Lehrte hohe Nitratbelastungen. 57 Gartenbesitzer hatten im Juni 23 ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben. In 7 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dr. Matthias Ahlbrecht stellte in privaten Gartenbrunnen in Otze 177 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Ahlten 128 mg/l, in Immensen 59 mg/l und in Arpke 85 mg/l fest.

Nitratdiagramm von der aktion in Lehrte

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Wunstorf hohe Nitratbelastungen. 39 Gartenbesitzer hatten im Mai 23 ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben. In 7 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest. Dr. Matthias Ahlbrecht stellte in privaten Gartenbrunnen in Barne 96 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Wunstorf 89 mg/l und in Kolenfeld 84 mg/l fest.

Nitratdiagramm von der Aktion in Wunstorf

Nitratmesswerte in der Region Hannover überschreiten Grenzwert

Auswertung der Nitratergebnisse in privaten Brunnen in der Region Hannover aus den Jahren 2019 bis 2024.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen in der Region Hannover von 2019 bis 2024 fest: 10,7 % der Brunnenwasserproben in der Region Hannover überschreiten erschreckenderweise den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat. Besonders schockierend ist, dass 2,1 % der Brunnen sogar über 100 mg/l Nitrat liegen. Bei der Überschreitung des Grenzwertes ist das Wasser nicht mehr als Trinkwasser geeignet. Es ist ein alarmierendes Zeichen für die zukünftige Wasserversorgung für nachfolgende Generationen. Auch ökologisch stellen so hohe Nitratbelastungen ein großes Problem für die Artenvielfalt dar, da das Grundwasser den Bächen und Flüssen zusickert.

Bei 18,9 % der Brunnen lag die Nitratkonzentrationen zwischen 25 und 50 mg/l. Hier wird der Grenzwert der Nitratrichtlinie eingehalten. Allerdings stellt so eine Belastung im Grundwasser immer noch ein Problem für Artenvielfalt beim Zusickern in die Bäche und Seen dar. 17,4 % der Wasserproben wiesen eine Nitratbelastung von 10 mg/l bis 25 mg/l auf. Hier liegt zwar eine geringe Nitratbelastung vor, die aber ökologisch und für das Trinkwasser keine Gefahr darstellt. Besonders erfreulich war, dass
53,0 % der untersuchten Wasserproben in der Region Hannover unter 10 mg/l liegen. Allerdings sehen wir, dass diese niedrigen Messwerte zum Teil auf einen guten Nitratabbau im Grundwasser beruhen.

Nitratbelastetes Brunnenwasser schränkt die Nutzung im Garten ein

Der VSR-Gewässerschutz setzt sich dafür ein die Nitratbelastung zu verringern damit Sie das Brunnenwasser in Zukunft ohne Einschränkungen nutzen können. Mit einer Brunnenwasseranalyse beim VSR-Gewässerschutz erhalten Sie Informationen darüber, inwieweit ihr nitrathaltiges Brunnenwasser für das Gießen von Gemüse, das Befüllen von Planschbecken, das Füllen von Teichen oder sogar für den Trinkbedarf geeignet ist. Informationen darüber, warum das Wasser aufgrund einer erhöhten Nitratbelastung für bestimmte Anwendungen nicht geeignet ist, finden Sie hier:


Nitratbelastung in den Bächen und Flüssen in der Region Hannover

Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt. Wir haben schon eine Messfahrt durchgeführt und sind aktuell mit der Auswertung beschäftigt. Die Wasserproben werden auf Nitrat untersucht. Es ist wichtig festzustellen, wie stark die Gewässer durch die Landwirtschaft belastet werden. Denn das nitratbelastete Grundwasser sickert auch den Bächen und Flüssen zu. Die Nährstoffe werden durch die Flüsse in Richtung Meer transportiert. Dort führt die Belastung dazu, dass viele Tiere nicht überleben können. Unterstützen Sie unsere Beprobung und Analyse mit einer Spende.

Kleiner Bach zwischen Feldern

Im März 2017 wurde die Leine von den Mitarbeitern vom VSR-Gewässerschutz untersucht. Die Nitratkonzentrationen in der Leine erfüllen nicht die Anforderungen nach einem guten Zustand, wie die WRRL fordert. Die Nitratkonzentration in Laatzen betrug 14,5 mg/l, in Döhren 13,6 mg/l, in Seelze 13,9 mg/l und in Neustadt am Rübenberge 14,4 mg/l.


Nitratbelastung im Leitungswasser in der Region Hannover

Manche Bürger haben nun Sorge, dass ihr Leitungswasser, das aus dem Grundwasser gefördert wird den Nitratgrenzwert von 50 mg/l überschreitet. Da kann der VSR-Gewässerschutz jedoch beruhigen. Wasserversorger sind verpflichtet, den Nitratgrenzwert einzuhalten. Die Werte der meisten Anbieter liegen deutlich darunter, da sie bei zunehmenden Nitratkonzentrationen sofort entsprechende Maßnahmen
ergreifen. Der VSR-Gewässerschutz recherchierte in der Region Hannover nach den Wasserversorgern. In der Regel veröffentlichen diese die Nitratwerte auf ihren Internetseiten. Wo dies nicht der Fall ist, werden wir nachhaken und Informationen einfordern.


Gewässerschutz mit der Landwirtschaft

In der intensiven Landwirtschaft ist das Risiko von Nitratauswaschungen ins Grundwasser hoch. Daher ist es nötig, dass möglichst viele Landwirte sich zum Ziel setzen noch mehr für eine nachhaltige Landwirtschaft zu tun. Gewässerschutz kann nur gemeinsam mit der Landwirtschaft erfolgreich sein.

Agroforst in der Region Hannover

Ein Feld mit großem Baumstreifen

Wir fordern noch mehr Unterstützung für das Anlegen von Baumstreifen auf den Feldern. Diese Agroforstsysteme führen nachweislich zu einer erheblichen Senkung der Nitratbelastung ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern. Im Kreis dominieren Felder ohne Bäume.Das war nicht immer so, erst im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft verschwanden die Bäume. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger wird durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen.


Öko-Landbau in der Region Hannover

Nur 4,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche in der Region Hannover wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020

Hannover ist Ökomodellregion

Damit will die Region Hannover die Erzeugung und Vermarktung ökologisch angebauter Lebensmittel fördern. Ökomodellregionen sind Zusammenschlüsse von Städten, Landkreisen oder Kommunen und werden vom Bund gefördert. Durch dieses breite Netzwerk soll der Anteil an ökologischem Anbau erhöht und den Menschen vor Ort mehr regionale Bio-Produkte angeboten werden. Mit überzeugenden Konzepten wird der Biogedanke vorangebracht – und die Zukunftsfähigkeit der ökologisch arbeitenden Landwirtschaftsbetriebe in ländlichen Gebieten gesteigert. Die gewässerschonende Bewirtschaftung der Ackerflächen von Biobetrieben trägt wesentlich zu einer Verringerung der Nitratbelastung bei. Ökomodellregionen sind ein wichtiger Baustein, wenn das Ziel von 20% Ökolandbau bis 2030 eingehalten werden soll.

Quelle für Flächenanteile: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Intensive Landwirtschaft in der Region Hannover

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung in der Region Hannover zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

51,7 % der Fläche in der Region Hannover werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

23,1 % der Fläche in der Region Hannover stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

19,2 % der Fläche in der Region Hannover ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

6 % der Fläche in der Region Hannover stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Landwirtschaft mit viel Ackerfläche in der Region Hannover

In der Region Hannover bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 84 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Mais- und Weizenanbau in der Region Hannover

Warum ist es problematisch, wenn Mais- und Weizenanbau dominieren?

Maiskolben in Nahaufnahme in einem Maisfeld

In der Region Hannover wird auf 16 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Auf den abgeernteten Maisfeldern ohne Bewuchs kommt es zu einer erhöhten Nitratauswaschung, weil der nach der Ernte noch verbliebene Stickstoff durch Regenfälle schnell ins Grundwasser ausgewaschen wird. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass nach der Maisernte Pflanzen den Boden bedecken müssen. Dies ist möglich durch die Aussaat einer Zwischenfrucht nach der Ernte oder einer Untersaat bei der Maissaat. Beides verhindert die Auswaschung der Nitrate im Winter.

Großflächiges Weizenfeld

In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine in der Region Hannover auf 28 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quelle: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Weitere Ergebnisse aus der Region Hannover


Nitratkarte von Niedersachsen

Wie sieht die Nitratbelastung in Niedersachsen aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019-2024 gewonnen.

Nitratkarte von Niedersachsen

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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