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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung in der Region Hannover

Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Hannover, Garbsen, Laatzen, Seelze, Burgwedel, Lehrte, Burgdorf, Sehnde und Wunstorf ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen in der Region Hannover von 2018 bis 2023 fest:
Jede 10. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 2,6 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!


Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Lehrte und Wunstorf

Nitratdiagramm von der aktion in Lehrte

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Lehrte hohe Nitratbelastungen. 57 Gartenbesitzer hatten im Juni ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben. In 7 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dr. Matthias Ahlbrecht stellte in privaten Gartenbrunnen in Otze 177 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Ahlten 128 mg/l, in Immensen 59 mg/l und in Arpke 85 mg/l fest.

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Wunstorf hohe Nitratbelastungen. 39 Gartenbesitzer hatten im Mai ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben,In 7 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dr. Matthias Ahlbrecht stellte in privaten Gartenbrunnen in Barne 96 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Wunstorf 89 mg/l und in Kolenfeld 84 mg/l fest.

Nitratdiagramm von der Aktion in Wunstorf

Nitratbelastungen in Flüssen und Bächen in der Region Hannover

Nachdem der Eintrag aus Abwassereinleitungen durch den Ausbau von Klärananlagen stark verringert wurde, liegt die Ursache der Nitratbelastung in den Flüssen und Bächen in der Region Hannover vorallem beim zusickernde Grundwasser und dem Niederschlag, der als Oberflächenabfluss den Gewässern zufließt. Der erhöhte Nährstoffeintrag in die Gewässer führt zur Eutrophierung. Das stellt eine Bedrohung für die Artenvielfalt dar. Der VSR-Gewässerschutz fordert eine Verringerung der Nitratbelastung im Grundwasser. Außerdem braucht es Gewässerrandstreifen die erfolgreich die Nährstoffe zurückhalten können.

Der VSR-Gewässerschutz entnimmt eine Probe an einem Fluss.

Im März 2017 wurde die Leine von den Mitarbeitern vom VSR-Gewässerschutz untersucht. Die Nitratkonzentrationen in der Leine erfüllen nicht die Anforderungen nach einem guten Zustand, wie die WRRL fordert. Die Nitratkonzentration in Laatzen betrug 14,5 mg/l, in Döhren 13,6 mg/l, in Seelze 13,9 mg/l und in Neustadt am Rübenberge 14,4 mg/l.


Flächennutzung in der Region Hannover

Was hat die Landwirtschaft mit der Nitratbelastung zu tun?

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung in der Region Hannover zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

51,7 % der Fläche in der Region Hannover werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

23,1 % der Fläche in der Region Hannover stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

19,2 % der Fläche in der Region Hannover ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

6 % der Fläche in der Region Hannover stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Viel Ackerfläche in der Region Hannover

Unter Grünland ist die Nitratauswaschung geringer und muss dringend gefördert werden

In der Region Hannover bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 84 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Mais- und Weizenanbau in der Region Hannover

Warum ist es problematisch, wenn Mais- und Weizenanbau dominieren?

Maiskolben in Nahaufnahme in einem Maisfeld

In der Region Hannover wird auf 16 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Erfolgt die Ernte nach dem 1. Oktober, sieht man nur noch große Ackerflächen, die ab Winter bis weit ins Frühjahr keinen Bewuchs aufweisen. Selbst in Gegenden mit hohen Nitratbelastungen müssen gemäß aktueller Düngeverordnung dann keine Zwischenfrüchte mehr angebaut werden. Die überschüssigen Nitrate können dadurch nicht von Pflanzen zum Wachstum aufgenommen werden. Die Folge ist eine hohe Nitratauswaschung ins Grundwasser. Biogasanlagen sollten dringend andere Substrate einsetzen, die weit weniger zur Nitratbelastung beitragen.

Großflächiges Weizenfeld

Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine in der Region Hannover auf 28 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quelle: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Öko-Landbau in der Region Hannover

Gewässerschonende Landwirtschaft muss dringend gefördert werden

Nur 4,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche in der Region Hannover wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020

Hannover ist Ökomodellregion

Damit will die Region Hannover die Erzeugung und Vermarktung ökologisch angebauter Lebensmittel fördern. Ökomodellregionen sind Zusammenschlüsse von Städten, Landkreisen oder Kommunen und werden vom Bund gefördert. Durch dieses breite Netzwerk soll der Anteil an ökologischem Anbau erhöht und den Menschen vor Ort mehr regionale Bio-Produkte angeboten werden. Mit überzeugenden Konzepten wird der Biogedanke vorangebracht – und die Zukunftsfähigkeit der ökologisch arbeitenden Landwirtschaftsbetriebe in ländlichen Gebieten gesteigert. Die gewässerschonende Bewirtschaftung der Ackerflächen von Biobetrieben trägt wesentlich zu einer Verringerung der Nitratbelastung bei. Ökomodellregionen sind ein wichtiger Baustein, wenn das Ziel von 20% Ökolandbau bis 2030 eingehalten werden soll.

Quelle für Flächenanteile: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Nitratkarte von Niedersachsen

Wie sieht die Nitratbelastung in Niedersachsen aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2018-2023 gewonnen.

Nitratkarte von Niedersachsen

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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