Nitratbelastung im Kreis Heinsberg
Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Heinsberg, Wegberg, Wassenberg und Selfkant ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.
Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Heinsberg von 2017 bis 2021 fest:
Jede 2. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 19 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!
Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Heinsberg und Wegberg
Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Wegberg und Heinsberg erschreckende Nitratbelastungen. 97 Gartenbesitzer hatten im August ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben In 49der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dipl.-Phys. Harald Gülzow stellte in privaten Gartenbrunnen in Schalbruch 225 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Wassenberg 213 mg/l, in Kempen 132 mg/l, in Haaren 161 mg/l, in Heinsberg 133 mg/l, in Herb 148 mg/l, in Horst 137 mg/l in Laffeld 179 mg/l und in Waldfeucht 128 mg/l fest.
Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Wegberg erschreckende Nitratbelastungen. 93 Gartenbesitzer hatten in Juni ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben. In 57 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dipl.-Phys. Harald Gülzow stellte in privaten Gartenbrunnen in Effeld 282 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Birgelen 174 mg/l, in Klinkum 150 mg/l, in Harbeck 170 mg/l, in Merbeck 135 mg/l, in Rickelrath 150 mg/l, in Erkelenz 128 mg/l, in Porselen 117 mg/l und in Gangelt 195 mg/l fest.
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Flächennutzung im Kreis Heinsberg
Was hat die Landwirtschaft mit der Nitratbelastung zu tun?
In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Heinsberg zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.
Landwirtschaft
61,4 % der Fläche im Kreis Heinsberg werden von der Landwirtschaft genutzt.
Siedlung & Verkehr
25,3 % der Fläche im Kreis Heinsberg stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.
Wald
10,9 % der Fläche im Kreis Heinsberg ist mit Wald bedeckt.
Sonstige
2,4 % der Fläche im Kreis Heinsberg stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.
Viel Ackerfläche im Kreis Heinsberg
Unter Grünland ist die Nitratauswaschung geringer und muss dringend gefördert werden
Im Kreis Heinsberg bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 83 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.
Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)
Mais- und Weizenanbau im Kreis Heinsberg
Warum ist es problematisch, wenn Mais- und Weizenanbau dominieren?
Im Kreis Heinsberg wird auf 17 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Erfolgt die Ernte nach dem 1. Oktober, sieht man nur noch große Ackerflächen, die ab Winter bis weit ins Frühjahr keinen Bewuchs aufweisen. Selbst in Gegenden mit hohen Nitratbelastungen müssen gemäß aktueller Düngeverordnung dann keine Zwischenfrüchte mehr angebaut werden. Die überschüssigen Nitrate können dadurch nicht von Pflanzen zum Wachstum aufgenommen werden. Die Folge ist eine hohe Nitratauswaschung ins Grundwasser. Biogasanlagen sollten dringend andere Substrate einsetzen, die weit weniger zur Nitratbelastung beitragen.
Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Heinsberg auf 30 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.
Quelle: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)
Öko-Landbau im Kreis Heinsberg
Gewässerschonende Landwirtschaft muss dringend gefördert werden
Nur 0,7 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Heinsberg wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020
Nitratkarte von Nordrhein-Westfalen
Wie sieht die Nitratbelastung in Nordrhein-Westfalen aus?
Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.
Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2017-2022 gewonnen.
Artikel über unsere Arbeit im Kreis Heinsberg
01.09.2022 Heinsberg Magazin VSR-Gewässerschutz stellt hohe Nitratbelastung im Kreis Heinsberg fest: Weizenanbau muss nachhaltiger werden
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