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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Kreis Kleve

Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Kleve, Kalkar, Kranenburg, Geldern, Kevelaer, Straelen, Weeze und Wachtendonk ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Kleve von 2017 bis 2022 fest:
Jede 3. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 9 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!


Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Goch und Kevelaer

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Goch erschreckende Nitratbelastungen. 73 Gartenbesitzer hatten ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben. In 47 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest. Dipl.-Phys. Harald Gülzow stellte in privaten Gartenbrunnen in Pfalzdorf 133 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat, in Nierswalde 107 mg/l, in Kessel 106 mg/l, in Hassum 99 mg/l, in Asperden 81 mg/l, in Kalbeck 110 mg/l, in Keppeln 88 mg/ und in Broekhuysen 110 mg/l fest.

NItratdiagram von der aktion in Kevelaer

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Kevelaer hohe Nitratbelastungen. 113 Gartenbesitzer hatten im Juni ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegebenIn 29 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Milan Toups stellte in privaten Gartenbrunnen in Kevelaer 150 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Goch 85 mg/l, in Uedem 72 mg/l, in Weeze 52 mg/l, in Kervendonk 72 mg/l, in Wetten 75 mg/l, in Winnekendonk 114 mg/l und in Twisteden 57 mg/l fest.

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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Flächennutzung im Kreis Kleve

Was hat die Landwirtschaft mit der Nitratbelastung zu tun?

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Kleve zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

63 % der Fläche im Kreis Kleve werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

17,6 % der Fläche im Kreis Kleve stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

13,6 % der Fläche im Kreis Kleve ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

5,8 % der Fläche im Kreis Kleve stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Viel Ackerfläche im Kreis Kleve

Unter Grünland ist die Nitratauswaschung geringer und muss dringend gefördert werden

Im Kreis Kleve bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 66 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Mais- und Weizenanbau im Kreis Kleve

Warum ist es problematisch, wenn Mais- und Weizenanbau dominieren?

Maiskolben in Nahaufnahme in einem Maisfeld

Im Kreis Kleve wird auf 35 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Erfolgt die Ernte nach dem 1. Oktober, sieht man nur noch große Ackerflächen, die ab Winter bis weit ins Frühjahr keinen Bewuchs aufweisen. Selbst in Gegenden mit hohen Nitratbelastungen müssen gemäß aktueller Düngeverordnung dann keine Zwischenfrüchte mehr angebaut werden. Die überschüssigen Nitrate können dadurch nicht von Pflanzen zum Wachstum aufgenommen werden. Die Folge ist eine hohe Nitratauswaschung ins Grundwasser. Biogasanlagen sollten dringend andere Substrate einsetzen, die weit weniger zur Nitratbelastung beitragen.

Großflächiges Weizenfeld

Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Kleve auf 16 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quelle: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Massentierhaltung im Kreis Kleve

Wertvolles Getreide landet in den Futtertrögen

In Deutschland werden über 4 Millionen Tonnen Weizen, 1,5 Millionen Tonnen Roggen, 2,5 Millionen Tonne Gerste und 2,7 Millionen Tonnen Körnermais allein für Futter von Tieren verbraucht. Das bedeutet, dass viel Ackerland ausschließlich für die Produktion von Tiernahrung und nicht für Lebensmittel zur Verfügung steht. Zusätzlich ist es nötig, Soja als Futtermittel für die Massentierhaltung zu importieren. Es sind also riesige Landflächen nötig, um all das Getreide und Soja als Futter für die große Menge an Tieren zu produzieren. Ein weiteres großes Problem: Bei dieser industriellen Tierhaltung fallen riesige Mengen Gülle an. So viel, dass unsere Böden nicht mehr in der Lage sind, die Güllemassen aufzunehmen.

Schweinemastbetriebe im Kreis Kleve

Die Produktion von Schweinefleisch in deutschen Schlachthöfen liegt weit über dem, was die Deutschen tatsächlich selber essen. Denn Deutschland ist Schweineexportland. Der Konsum von Schweinefleisch ist hierzulande deutlich zurückgegangen – immer mehr Menschen ist es wichtig, dass die Tiere artgerecht gehalten wurden. Leider trägt dieses Umdenken nicht zur Reduzierung von Massentierhaltungen bei, solange die Massen an Fleisch weiterhin für den Export produziert werden.

Schweinenase aus einem Käfig guckend

Milchkuhhaltung im Kreis Kleve

Hierzulande reduzieren viele Menschen ihren Milchkonsum. Statt Kuhmilch gibt es bereits in jedem Discounter Alternativen wie Hafermilch etc. Doch Molkereien benötigen immer noch große Mengen an Milch, denn der Export von Milchprodukten boomt. Diesen Bedarf kann der Milchbauer nur liefern, wenn er viele Hochleistungskühe hält. Die Milchkühe in der Massentierhaltung stehen nicht auf der Weide. Statt Gras bekommen die Tiere überwiegend Getreide.

Kuh-Euter

Öko-Landbau im Kreis Kleve

Gewässerschonende Landwirtschaft muss dringend gefördert werden

Nur 2,6 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Kleve wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Nitratkarte von Nordrhein-Westfalen

Wie sieht die Nitratbelastung in Nordrhein-Westfalen aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2017-2022 gewonnen.

Nitratkarte von Nordrhein-Westfalen von 2017-2022 vom VSR-Gewässerschutz

Artikel über unsere Arbeit im Kreis Kleve

12.09.2022 Antenne Niederrhein Rees: Wasser aus Brunnen hat teils hohe Nitratwerte

08.09.2022 NRZ Nitrat-Alarm: Grundwasser in Rees ist teils stark belastet

02.09.2022 Antenne Niederrhein Straelen: Hohe Nitratbelastung in Grundwasserbrunnen

25.11.2021 Kevelaerer Blatt Hohe Nitratbelastung im Grundwasser in Kevelaer

04.11.2021 NRZ Kalkar hat eine hohe Nitratbelastung im Grundwasser

13.08.2021 RP online Weiter hohe Nitratwerte im Kreis

29.12.2020 RP online Brunnenbesitzer verärgert über Nitrat


Unterstützen Sie den Gewässerschutz im Kreis Kleve

Ob Bundesfreiwilligendienst oder ehrenamtliche Mitarbeit:
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Matthias Ahlbrecht berät Brunnenbesitzer

Bundesfreiwilligendienst beim
VSR-Gewässerschutz

Wir suchen jedes Jahr Bundesfreiwillige die Lust haben, unser Team bei den Fahrten mit dem Labormobil zu unterstützen. Könnte das vielleicht auch was für Sie sein? Im Einsatz mit uns touren Sie von Mai bis Oktober mit unserem Labormobil durch Deutschland – Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Helmut Hartmann berät Brunnenbesitzerin

Ehrenamt beim
VSR-Gewässerschutz

Sie reden gerne mit Menschen und möchten sich engagieren, damit Grundwasserbelastungen aufgedeckt werden? Dann helfen Sie doch ehrenamtlich an unseren Informationsständen mit. Wir freuen uns über Ihre Unterstützung – Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.


Mitgliedschaft beim VSR-Gewässerschutz im Kreis Kleve

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VSR-Gewässerschutz.

Ein Team aus Menschen zeigt Teamwork

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