Nitratbelastung im Kreis Lippe
Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Bad Salzuflen und Detmold ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.
Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Lippe von 2018 bis 2023 fest:
Jede 10. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich.
Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Lage
Die Brunnenwasserergebnisse vom 15.04.24 in Lage ergaben, dass in jeder 6. Probe von den 32 aus Lage kommenden, privat genutzten Brunnen eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festzustellen war. Besonders erschreckend war die festgestellte Belastung in je einem Gartenbrunnen in Ehrentrup mit 124 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Hagen mit 86 mg/l, in Waddenhausen mit 86 mg/l, in Hörste mit 64 mg/l und in Lage mit 57 mg/l.
Flächennutzung im Kreis Lippe
Was hat die Landwirtschaft mit der Nitratbelastung zu tun?
In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Lippe zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.
Landwirtschaft
49,2 % der Fläche im Kreis Lippe werden von der Landwirtschaft genutzt.
Siedlung & Verkehr
17,4 % der Fläche im Kreis Lippe stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.
Wald
30 % der Fläche im Kreis Lippe ist mit Wald bedeckt.
Sonstige
3,4 % der Fläche im Kreis Lippe stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.
Viel Ackerfläche im Kreis Lippe
Unter Grünland ist die Nitratauswaschung geringer und muss dringend gefördert werden
Im Kreis Lippe bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 73 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.
Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)
Weizenanbau im Kreis Lippe
Warum ist es problematisch, wenn Weizenanbau dominiert?
Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut, doch leider trägt dieser durch die dritte Spätdüngung wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30% der Produktion dieses backfähigen Weizens wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnten dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.
Quelle: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)
Öko-Landbau im Kreis Lippe
Gewässerschonende Landwirtschaft muss dringend gefördert werden
Nur 6,5 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Lippe wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!
Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020
Nitratkarte von Nordrhein-Westfalen
Wie sieht die Nitratbelastung in Nordrhein-Westfalen aus?
Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.
Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2018-2023 gewonnen.
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