Nitratbelastung im Kreis Bad Dürkheim
Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Bad Dürkheim und Grünstadt ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.
Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Bad Dürkheim von 2018 bis 2023 fest:
Jede 3. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 18,2% der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!
Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Bad Dürkenheim und Grünstadt
Die Brunnenwasserergebnisse vom Termin am 01.07.2024 in Bad Dürkheim ergaben, dass in jeder 2. Probe aus den 13 untersuchten privat genutzten Brunnen eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festzustellen war. Besonders erschreckend war Belastung in je einem Gartenbrunnen in Bissersheim mit 189 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Trift mit 146 mg/l, in Kallstadt mit 111 mg/l, in Bad Dürkheim mit 107 mg/l und in Weisenheim am Sand mit 101 mg/l. Etwas weniger hoch belastet ist das Grundwasser in Kirchheim an der Weinstraße mit 59 mg/l.
Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Grünstadt erschreckende Nitratbelastungen. 10 Gartenbesitzer hatten im August ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben. In 7 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.Dipl.-Phys. Harald Gülzow stellte in privaten Gartenbrunnen in Asselheim 297 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Obrigheim 76 mg/l, in Colgenstein 54 mg/l, in Kirchheim 78 mg/l und in Grünstadt 155 mg/l fest.
Flächennutzung im Kreis Bad Dürkheim
Was hat die Landwirtschaft mit der Nitratbelastung zu tun?
In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Bad Dürkheim zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.
Landwirtschaft
33,7 % der Fläche im Kreis Bad Dürkheim werden von der Landwirtschaft genutzt.
Siedlung & Verkehr
12,9 % der Fläche im Kreis Bad Dürkheim stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.
Wald
51 % der Fläche im Kreis Bad Dürkheim ist mit Wald bedeckt.
Sonstige
2,4 % der Fläche im Kreis Bad Dürkheim stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.
Viel Ackerfläche im Kreis Bad Dürkheim
Unter Grünland ist die Nitratauswaschung geringer
Im Kreis Bad Dürkheim bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 51 % aus Rebflächen und zu 39 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.
Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz 2020 (Landesdatenbank)
Weizenanbau im Kreis Bad Dürkheim
Warum ist es problematisch, wenn Weizenanbau dominiert?
Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Bad Dürkheim auf 38% der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.
Quellen: Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz 2020 (Landesdatenbank)
Nitratkarte von Rheinland-Pfalz
Wie sieht die Nitratbelastung in Rheinland-Pfalz aus?
Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.
Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2018-2023 gewonnen.
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