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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Kreis Mainz-Bingen

Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Ingelheim, Nieder-Olm und Bingen ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Mainz-Bingen von 2017 bis 2022 fest:
Jede 2. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 13% der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!


Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Ingelheim

Viele Bürger kamen am 24. Mai 2022 an den Informationsstand der gemeinnützigen Organisation VSR-Gewässerschutz in Ingelheim, um ihr Brunnenwasser untersuchen zu lassen.

Säulendiagramm mit den auffälligsten Nitratwerten vom 24.05.2022 in Ingelheim.

Insgesamt wurde das Wasser von 79 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Bingen – Gau-Algesheim – Appenheim – Ingelheim – Heidesheim analysiert.
Die Spitzenwerte dieser Aktion:

  • Kempten mit 164 mg/l
  • Sponsheim mit 104 mg/l
  • Welgesheim mit 110 mg/l
  • Ockenheim mit 112 mg/l
  • Appenheim mit 78 mg/l
  • Nieder-Ingelheim mit 118 mg/l
  • Elsheim mit 93 mg/l
  • Großwinternheim mit 80 mg/l
Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

Helfen Sie uns mit Ihrem Brunnenwasserprobe Belastungen des Grundwassers im Kreis Mainz-Bingen zu erkennen

Lassen Sie das Wasser bei uns analysieren –
Sie erhalten ein ausführliches Gutachten von uns.

Mann und Mädchen lachen am Tablet

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Flächennutzung im Kreis Mainz-Bingen

Was hat die Landwirtschaft mit der Nitratbelastung zu tun?

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Mainz-Bingen zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

61,1 % der Fläche im Kreis Mainz-Bingen werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

18,8 % der Fläche im Kreis Mainz-Bingen stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

13,7 % der Fläche im Kreis Mainz-Bingen ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

6,4 % der Fläche im Kreis Mainz-Bingen stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Viel Ackerfläche im Kreis Mainz-Bingen

Unter Grünland ist die Nitratauswaschung geringer

Im Kreis Mainz-Bingen bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 33 % aus Rebflächen und zu 58 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz 2020 (Landesdatenbank)


Weizenanbau im Kreis Mainz-Bingen

Warum ist es problematisch, wenn Weizenanbau dominiert?

Großflächiges Weizenfeld

Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Mainz-Bingen auf 38% der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quellen: Statistisches Landesamt Rheinland Pfalz 2020 (Landesdatenbank)


Nitratkarte von Rheinland-Pfalz

Wie sieht die Nitratbelastung in Rheinland-Pfalz aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2017-2022 gewonnen.

Nitratkarte Rheinland-Pfalz und Saarland aus den Jahren 2017 bis 2022 vom VSR-Gewässerschutz

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