Zum Inhalt springen
Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Kreis Harz

Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Halberstadt und Wernigerode ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Harz von 2018 bis 2023 fest:
Jede 3. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 13,1 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!


Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Halberstadt

Nitratdiagramm von der Aktion in Halberstadt

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Halberstadt erschreckende Nitratbelastungen. 46 Gartenbesitzer hatten im April ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben. In 22 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest. Dr. Matthias Ahlbrecht stellte in privaten Gartenbrunnen in Aderstedt 214 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Vogelsdorf 162 mg/l, in Eilsdorf 112 mg/l, in Dingelstedt 136 mg/l, in Halberstadt 149 mg/l, in Wegeleben 176 mg/l, in Langenstein 66 mg/l und in Mahndorf 63 mg/l fest.


Flächennutzung im Kreis Harz

Was hat die Landwirtschaft mit der Nitratbelastung zu tun?

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Harz zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

51,4 % der Fläche im Kreis Harz werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

10,4 % der Fläche im Kreis Harz stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

35 % der Fläche im Kreis Harz ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

3,2 % der Fläche im Kreis Harz stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Viel Ackerfläche im Kreis Harz

Unter Grünland ist die Nitratauswaschung geringer und muss dringend gefördert werden

Im Kreis Harz bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 87 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Landesamt für Statistik Sachsen-Anhalt 2020


Weizenanbau im Kreis Harz

Warum ist es problematisch, wenn Weizenanbau dominiert?

Großflächiges Weizenfeld

Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Harz auf 45 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quelle: Landesamt für Statistik Sachsen-Anhalt 2020


Öko-Landbau im Kreis Harz

Gewässerschonende Landwirtschaft muss dringend gefördert werden

Nur 2 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Harz wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Nitratkarte von Sachsen-Anhalt

Wie sieht die Nitratbelastung in Sachsen-Anhalt aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2018-2023 gewonnen.

Nitratkarte Sachsen Anhalt

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

Helfen Sie uns mit Ihrer Brunnenwasserprobe Belastungen des Grundwassers zu erkennen

Lassen Sie das Wasser bei uns analysieren –
Sie erhalten ein ausführliches Gutachten von uns.

Mann und Mädchen lachen am Tablet

Keine Ergebnisse oder Aktionen vom VSR-Gewässerschutz im Kreis Harz verpassen

Sie erhalten die Termine und Auswertungen
4 – 6 Mal pro Jahr per E-Mail zugesendet.

Mitgliedschaft beim VSR-Gewässerschutz im Kreis Harz

Unterstützen Sie unsere wichtige Arbeit in der Region und werden Sie Mitglied beim
VSR-Gewässerschutz.

Ein Team aus Menschen zeigt Teamwork

Unsere Gewässer brauchen Ihre Hilfe!
Unterstützen Sie unsere Arbeit und werden Sie Mitglied beim VSR-Gewässerschutz!