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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Kreis Nordhausen

Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Nordhausen ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Kreis Nordhausen von 2018 bis 2023 fest:
Jede 4. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 5,6 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!


Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Nordhausen

Viele Bürger kamen am 05.09.2022 an den Informationsstand der gemeinnützigen Organisation VSR-Gewässerschutz in Nordhausen, um ihr Brunnenwasser untersuchen zu lassen.

Säulendiagramm mit den auffälligsten Nitratwerten vom 05.09.2022 in Nordhausen.

Insgesamt wurde das Wasser von 81 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Ellrich – Bleicherode – Werther – Nordhausen – Harztor – Heringen/Helme – Görsbach – Südharz analysiert.
Die Spitzenwerte dieser Aktion:

  • Aueleben mit 156 mg/l
  • Görsbach mit 87 mg/l
  • Rosperwenda mit 109 mg/l
  • Uftrungen mit 82 mg/l
  • Nordhausen mit 65 mg/l
  • Wolkramshausen mit 79 mg/l
  • Grossenwechsungen mit 96 mg/l

Flächennutzung im Kreis Nordhausen

Was hat die Landwirtschaft mit der Nitratbelastung zu tun?

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Kreis Nordhausen zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

53,9 % der Fläche im Kreis Nordhausen werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

12,4 % der Fläche im Kreis Nordhausen stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

30,1 % der Fläche im Kreis Nordhausen ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

3,6 % der Fläche im Kreis Nordhausen stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Viel Ackerfläche im Kreis Nordhausen

Unter Grünland ist die Nitratauswaschung geringer

Im Kreis Nordhausen bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 86 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Thüringer Landesamt für Statistik 2020


Weizenanbau im Kreis Nordhausen

Warum ist es problematisch, wenn Weizenanbau dominiert?

Großflächiges Weizenfeld

Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Kreis Nordhausen auf 35 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quellen: Thüringer Landesamt für Statistik 2020


Öko-Landbau im Kreis Nordhausen

Gewässerschonende Landwirtschaft muss dringend gefördert werden

Nur 2,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Nordhausen wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Nitratkarte von Thüringen

Wie sieht die Nitratbelastung in Thüringen aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2018-2023 gewonnen.

Nitratkarten von Thüringen

Artikel über unsere Arbeit im Kreis Nordhausen

22.11.2022 Thüringer Allgemeine Wasser in Auleben bereitet Sorgen

22.11.2022 THIB24 Nordhausen: VSR-Gewässerschutz stellt hohe Nitratbelastung fest


Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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