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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung im Unstrut-Hainich-Kreis

Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Bad Langensalza und Mühlhausen ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen im Unstrut-Hainich-Kreis von 2018 bis 2023 fest:
Jede 4. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 9,8 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!


Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Bad Langensalza und Mühlhausen

Nitratdiagramm von der aktion am 25.06 in Bad Langensalza


Die Brunnenwasserergebnisse von der Aktion am 25.06.2024 in Bad Langensalza ergaben, dass in jeder 3. Probe aus den 28 privat genutzten Brunnen eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festzustellen war. Besonders erschreckend war die festgestellte Belastung in je einem Gartenbrunnen in Heroldishausen mit 279 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Nägelstedt mit 169 mg/l, in Craula mit 115 mg/l, in Marxleben mit 97 mg/l und in Mühlhausen mit 71 mg/l. Etwas weniger hoch belastet ist das Grundwasser in Schönstedt mit 61 mg/l Nitrat, in Burgtonna mit 56 mg/l und in Eckardstleben mit 52 mg/l.

Säulendiagramm mit den auffälligsten Nitratwerten vom 07.09.2022 in Mühlhausen.

Insgesamt wurde am 7. September 22 das Wasser von 62 privat genutzten Brunnen aus dem Raum Unstruttal – Mühlhausen – Vogtei – Eisenach analysiert.
Die Spitzenwerte dieser Aktion:

  • Seebach mit 253 mg/l
  • Mühlhausen mit 106 mg/l
  • Oppershausen mit 97 mg/l
  • Niederdorla mit 75 mg/l
  • Oberdorla mit 75 mg/l
  • Eisenach mit 70 mg/l

Flächennutzung im Unstrut-Hainich-Kreis

Was hat die Landwirtschaft mit der Nitratbelastung zu tun?

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung im Unstrut-Hainich-Kreis zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

66,9 % der Fläche im Unstrut-Hainich-Kreis werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

10,2 % der Fläche im Unstrut-Hainich-Kreis stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

19,1 % der Fläche im Unstrut-Hainich-Kreis ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

3,8 % der Fläche im Unstrut-Hainich-Kreis stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Viel Ackerfläche im Unstrut-Hainich-Kreis

Unter Grünland ist die Nitratauswaschung geringer

Im Unstrut-Hainich-Kreis bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 92 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Thüringer Landesamt für Statistik 2020


Weizenanbau im Unstrut-Hainich-Kreis

Warum ist es problematisch, wenn Weizenanbau dominiert?

Großflächiges Weizenfeld

Der Weizen ist eine der wichtigsten Nahrungsnutzpflanzen der Welt. In Deutschland wird viel Backweizen angebaut – alleine im Unstrut-Hainich-Kreis auf 39 % der Ackerflächen. Aufgrund der dritten Spätdüngung trägt der Backweizen wesentlich zur Nitratbelastung bei. Aber nur 30 % der Produktion wird wirklich für Backzwecke benötigt! Mehr als die Hälfte des Backweizens wird aufgrund zu niedriger Proteinwerte verfüttert. Damit die globale Ernährungssicherung gewährleistet werden kann, muss der Getreideanbau nachhaltiger werden, ohne die Produktivität stark zu reduzieren. Laut zahlreicher Experten könnte dies gelingen, wenn nicht nur der Proteingehalt des Getreides ausschlaggebend wäre.

Quellen: Thüringer Landesamt für Statistik 2020


Öko-Landbau im Unstrut-Hainich-Kreis

Gewässerschonende Landwirtschaft muss dringend gefördert werden

Nur 5,4 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Unstrut-Hainich-Kreis wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Nitratkarte von Thüringen

Wie sieht die Nitratbelastung in Thüringen aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2018-2023 gewonnen.

Nitratkarten von Thüringen

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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