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Trecker mit Maislegegerät auf einem Feld

Nitratbelastung in der Grafschaft Bentheim

Die Ergebnisse unserer Wasser-Analysen aus privat genutzten Brunnen im Raum Nordhorn und Wietmarschen ergaben eine deutliche Nitratbelastung im Grundwasser.

Der VSR-Gewässerschutz stellte bei den Brunnenwasser-Analysen in der Grafschaft Bentheim von 2018 bis 2023 fest:
Jede 3. Probe überschreitet den Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l Nitrat. Grundwasser stellt die Trinkwasservorräte für die nachfolgenden Generationen dar – eine Verringerung der Belastung ist dringend erforderlich. 7,3 % der Brunnenwasseruntersuchungen weisen sogar Nitratwerte von über 100 mg/l auf!


Aktuelle Ergebnisse unserer Brunnenwasseranalysen
in Wietmarschen

Nitratdiagramm von der aktion in Wietmarschen am 30.04.2024

Die Brunnenwasserergebnisse vom diesjährigen Termin am 30. April in Wietmarschen egaben, dass in jeder 4. Probe aus den 28 untersuchten privat genutzten Brunnen eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festzustellen war. Besonders erschreckend war die festgestellte Belastung in einzelnen Gartenbrunnen in Esche mit 175 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Lohne mit 146 mg/l, in Hoogstede mit 86 mg/l und in Wietmarschen mit 75 mg/l.


Nitratbelastungen in Flüssen und Bächen in der Grafschaft Bentheim

Nachdem der Eintrag aus Abwassereinleitungen durch den Ausbau von Klärananlagen stark verringert wurde, liegt die Ursache der Nitratbelastung in den Flüssen und Bächen in der Grafschaft Bentheim vorallem beim zusickernde Grundwasser und dem Niederschlag, der als Oberflächenabfluss den Gewässern zufließt. Der erhöhte Nährstoffeintrag in die Gewässer führt zur Eutrophierung. Das stellt eine Bedrohung für die Artenvielfalt dar. Der VSR-Gewässerschutz fordert eine Verringerung der Nitratbelastung im Grundwasser. Außerdem braucht es Gewässerrandstreifen die erfolgreich die Nährstoffe zurückhalten können.

Der VSR-Gewässerschutz entnimmt eine Probe an einem Fluss.

Die Untersuchung der Vechte im Frühjahr 2019 durch den VSR-Gewässerschutz ergab eine hohe Nitratbelastung. In Ohne, einem Ortsteil von Schüttorf, betrug der Nitratwert in der Vechte schon 41,5 mg/l. Im weiteren Verlauf des Flusses nahm die Belastung bis Nordhorn auf 39,4 mg/l ab. Weitere Entlastungen kamen durch den mit 7,7 mg/l Nitrat belasteten Nordhorn-Almelo-Kanals sowie den weiteren Zuflüssen Dinkel mit 32,9 mg/l, Lee mit 24,5 mg/l und dem Emlichheimer Entlastungskanal mit 19,8 mg/l. Bis zur letzten Messstelle auf deutschem Gebiet sank der Nitratgehalt in der Vechte in Laar auf 35,4 mg/l ab. Der Wert ist aber immer noch fast um das dreifache erhöht, um den nach der Wasserrahmenrichtlinie geforderten guten Zustand der Vechte zu erreichen.


Intensive Landwirtschaft in der Grafschaft Bentheim

In Ackerbauregionen ist das Grundwasser am häufigsten mit zu viel Nitrat belastet. Die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist vor allem durch eine Überdüngung der intensiv bewirtschafteten Ackerflächen zu erklären. Unsere Auswertungen der Flächenverteilung in der Grafschaft Bentheim zeigen: Die Landwirtschaft hat hier einen großen Anteil und damit einen erheblichen Einfluss auf die Belastungssituation des Grundwassers in dieser Region.

Mähdrescher auf Getreidefeld bei der Ernte

Landwirtschaft

63,3 % der Fläche im Kreis Grafschaft Bentheim werden von der Landwirtschaft genutzt.

Eine Straße führt durch ein städtisches Wohngebiet

Siedlung & Verkehr

15,6 % der Fläche im Kreis Grafschaft Bentheim stehen Siedlung & Verkehr zur Verfügung.

Lichtdurchflutetes Waldstück in Hanglage

Wald

14,4 % der Fläche im Kreis Grafschaft Bentheim ist mit Wald bedeckt.

Tennisanlage im städtischen Gebiet

Sonstige

6,7 % der Fläche im Kreis Grafschaft Bentheim stehen Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen zur Verfügung.

Landwirtschaft mit viel Ackerfläche im Kreis Grafschaft Bentheim

Im Kreis Grafschaft Bentheim bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 85 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass Grünland eine ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche mit einer intensiven Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratverlagerung im Winter unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Deshalb müssen dringend Zwischenfrüchte angebaut werden, die bei Regenfällen die Nitratverlagerung ins Grundwasser verhindern. Es darf im Winter keine Felder ohne Bewuchs geben.

Weitläufige karge Ackerfläche in direkter Nähe eines Flusses

Quellen: Regionalatlas Deutschland 2019; Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Maisanbau in der Grafschaft Bentheim

Warum ist es problematisch, wenn Maisanbau dominiert?

Maiskolben in Nahaufnahme in einem Maisfeld

In der Grafschaft Bentheim wird auf 51 % der Ackerflächen Mais angebaut. Gerade in der Nähe von Biogasanlagen wird besonders viel Mais produziert. Auf den abgeernteten Maisfeldern ohne Bewuchs kommt es zu einer erhöhten Nitratauswaschung, weil der nach der Ernte noch verbliebene Stickstoff durch Regenfälle schnell ins Grundwasser ausgewaschen wird. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass nach der Maisernte Pflanzen den Boden bedecken müssen. Dies ist möglich durch die Aussaat einer Zwischenfrucht nach der Ernte oder einer Untersaat bei der Maissaat. Beides verhindert die Auswaschung der Nitrate im Winter.

Quelle: Statistisches Landesamt NRW 2020 (Landesdatenbank)


Massentierhaltung in der Grafschaft Bentheim

Wertvolles Getreide landet in den Futtertrögen

In Deutschland werden über 4 Millionen Tonnen Weizen, 1,5 Millionen Tonnen Roggen, 2,5 Millionen Tonne Gerste und 2,7 Millionen Tonnen Körnermais allein für Futter von Tieren verbraucht. Das bedeutet, dass viel Ackerland ausschließlich für die Produktion von Tiernahrung und nicht für Lebensmittel zur Verfügung steht. Zusätzlich ist es nötig, Soja als Futtermittel für die Massentierhaltung zu importieren. Es sind also riesige Landflächen nötig, um all das Getreide und Soja als Futter für die große Menge an Tieren zu produzieren. Ein weiteres großes Problem: Bei dieser industriellen Tierhaltung fallen riesige Mengen Gülle an. So viel, dass unsere Böden nicht mehr in der Lage sind, die Güllemassen aufzunehmen.

Schweinemastbetriebe in der Grafschaft Bentheim

Die Produktion von Schweinefleisch in deutschen Schlachthöfen liegt weit über dem, was die Deutschen tatsächlich selber essen. Denn Deutschland ist Schweineexportland. Der Konsum von Schweinefleisch ist hierzulande deutlich zurückgegangen – immer mehr Menschen ist es wichtig, dass die Tiere artgerecht gehalten wurden. Leider trägt dieses Umdenken nicht zur Reduzierung von Massentierhaltungen bei, solange die Massen an Fleisch weiterhin für den Export produziert werden.

Schweinenase aus einem Käfig guckend

Milchkuhhaltung in der Grafschaft Bentheim

Hierzulande reduzieren viele Menschen ihren Milchkonsum. Statt Kuhmilch gibt es bereits in jedem Discounter Alternativen wie Hafermilch etc. Doch Molkereien benötigen immer noch große Mengen an Milch, denn der Export von Milchprodukten boomt. Diesen Bedarf kann der Milchbauer nur liefern, wenn er viele Hochleistungskühe hält. Die Milchkühe in der Massentierhaltung stehen nicht auf der Weide. Statt Gras bekommen die Tiere überwiegend Getreide.

Kuh-Euter

Öko-Landbau in der Grafschaft Bentheim

Nur 1,0 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Kreis Grafschaft Bentheim wird ökologisch bewirtschaftet.
Die Nitratbelastung des Grundwassers wird unter ökologisch bewirtschafteten Flächen stark verringert. Der Ökologische Landbau vermindert nach Untersuchungen des Thünen-Institutes (Bundesforschungsanstalt in Braunschweig) die Stickstoffausträge im Mittel um 28 Prozent. Damit tragen ökologisch wirtschaftende Landwirte bereits heute dazu bei, dass den Gewässern weniger Nitrate zu sickern. Es ist wichtiger denn je, eine nachhaltige und gewässerschonende Landwirtschaft zu unterstützen!

Feld mit der Aufschrift "Bio"

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2020


Weitere Ergebnisse aus der Grafschaft Bentheim


Nitratkarte von Niedersachsen

Wie sieht die Nitratbelastung in Niedersachsen aus?

Das Ergebnis lässt wenig Anlass zur Freude: Die Kreise mit erhöhten Nitratwerten dominieren immer noch.

Die Karte gibt einen Überblick über die Nitratbelastungen in privat genutzten Brunnen. Die Daten wurden im Rahmen der Untersuchungen des VSR-Gewässerschutz in den Jahren 2019-2024 gewonnen.

Nitratkarte von Niedersachsen

Brunnenwasserprobe wird in Röhrchen abgefüllt

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Mann und Mädchen lachen am Tablet

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